Foundation | Welcome

Menu


„Das Thema Shareholder Engagement ist nicht mehr wegzudenken“

Shareholder Engagement und Corporate Governance spielen auch im deutschen Markt bei institutionellen Anlegern eine zunehmend größere Rolle. Institutional Investment-Chefredakteur sprach mit dem CEO von Hermes Focus Asset Management aus London, Dr. Stephan Howaldt, über die bisherigen Erfahrungen und Trends im Markt.

Institutional Investment: Herr Dr. Howaldt, das Thema Shareholder Engagement ist ein weiter Feld – wie beschreiben Sie Investoren das Ganze in wenigen Sätzen.
Dr. Howaldt: Wir kaufen keine Aktien sondern sehen unsere Bestände als Beteiligungen an Unternehmen, an deren Gedeihen wir dann mit harter Arbeit wie ein guter Miteigentümer arbeiten. Es geht also nicht um investieren und dann-hoffen, sondern um investieren und dann Mehrwert schaffen.

Institutional Investment: Warum Shareholder Engagement, der Aufwand dahinter ist ja durchaus enorm?
Dr. Howaldt: Das ist wohl wahr, aber genau der Aufwand fuehrt dazu, dass wir wohldurchdachte Verbesserungsvorschläge bei unseren Portfoliounternehmen anbringen können. Wenn der Aktienbestand groß genug ist, lohnt sich das durchaus. Der eine oder andere Mitaktionär mag ohne eigene Kosten davon profitieren, aber letztlich hilft uns das, indem wir beim nächsten Fall bei den Mitaktionären auf wohlwollende Ohren treffen.

Institutional Investment: Wie haben sich Institutionen weltweit bislang zu dem Thema aufgestellt?
Dr. Howaldt: Es gibt nur einige wenige Institutionen wie CalPERS und TIAA CREF in den USA die mit erheblichen Ressourcen an das Thema herangehen. Die Aktivitäten der meisten anderen Institutionen ist eher punktuell und oft nur im eigenen Lande, aber dort treffen wir zuweilen auf gute Unterstuetzung.

Institutional Investment: Warum hinkt Deutschland dem noch hinterher?
Dr. Howaldt: Das würde ich so nicht formulieren. In Deutschland haben wir gute Erfahrungen mit unseren deutschen institutionellen Kollegen gemacht, die bei größeren Engagements im eigenen Lande durchaus kritisch-konstruktiv begleiten und auch unseren Ideen gegenüber offen sind.

Institutional Investment: Inwieweit hilft der grundsätzlich stärkere Umgang mit dem Thema „nachhaltiges Investieren“ im deutschsprachigem Markt über die letzten Jahre.
Dr. Howaldt: Unser Eindruck ist, dass deutsche Unternehmen das Thema Corporate Governance durchaus ernst nehmen und unsere Anregungen angesichts der Nachhaltigkeitsdiskussion auf fruchtbarerem Boden landen. Letztlich zählt aber im Einzelfall eher die industrielle Stringenz unserer Argumente, denn Unternehmensvorstände aber auch Mitaktionäre lassen sich von Mode-Schlagworten nicht so leicht uüberzeugen.

Institutional Investment: Welche Möglichkeiten gibt es, das Thema im Portfolio umzusetzen?
Dr. Howaldt: Bei uns besteht das ganze Portfolio aus Fällen für Wertsteigerung durch Shareholder Engagement. Das ist aber wahrscheinlich nur für konzentrierte Portfolios mit grosser Manpower für jedes einzelne Investment möglich. Bei größeren Portfolios muss man sich auf Einzelfälle konzentrieren oder auf das durchaus legitime Mitfahren.

Institutional Investment: Was sind für Sie aktuelle Trends und Entwicklungen?
Dr. Howaldt: Das Thema Shareholder Engagement ist nicht mehr wegzudenken. Viele Unternehmen gehen die Kontakte mit Aktionaeren wie uns inzwischen auch offener an. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Dialog fruchtbarer ist als Konfrontation.

Institutional Investment: Besten Dank für diese Informationen.


HINWEIS: Am 19. Oktober findet im Le Meridien München ein gemeinsamer Workshop von Hermes und Institutional Investment zum Thema „Shareholder Engagement“ statt. Gerne können Sie sich über folgenden Link hierzu anmelden: <link>

www.institutional-investment.de/index.php