Versicherte profitieren von starken Renditen
Die Pensionskassen erwirtschafteten im Jahr 2024 eine durchschnittliche Rendite von 7.5%. Dies entspricht dem Doppelten der Jahresperformance der letzten 20 Jahre. Allein der dritte Beitragszahler steuerte im Vorjahr rund 85 Mrd. Schweizer Franken bei, was die kumulierten Beiträge der Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden im selben Zeitraum übersteigt. Dadurch konnten die Altersguthaben der Arbeitnehmenden mit durchschnittlich 3,9% verzinst werden, was dem höchsten Wert der letzten 20 Jahre entspricht. Die gute Ausgangslage ermöglichte es 98% der Pensionskassen, eine Verzinsung über dem BVG-Minimum zu gewähren - ebenfalls ein Höchstwert. Mehr als 20% der Vorsorgeeinrichtungen haben gar eine Verzinsung von 6% oder mehr verabschiedet.
Die Ergebnisse, so Complementa, unterstreichen die Stärke des Kapitaldeckungsverfahrens eindrücklich. Über die Verzinsung profitieren die Versicherten von den Renditen an den Kapitalmärkten was wiederum die Leistungen und letztlich die Rente deutlich verbessert.
Steigender Deckungsgrad
Die positiven Anlageergebnisse zeigen sich auch im Deckungsgrad. Der kapitalgewichtete Deckungsgrad stieg im Vergleich zum Vorjahr von 107,6% auf 111,8% per Ende 2024. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich nur 2,9% der Pensionskassen in Unterdeckung, wobei es sich hier ausschließlich um öffentlich-rechtliche Vorsorgeeinrichtungen im System der Teilkapitalisierung handelt.
Allokation: Anstieg bei Aktien, Reduktionen bei globalen Staatsanleihen
Aktien sind neu die bedeutendste Anlageklasse: Ihr Anteil kletterte auf 32,5% des Gesamtvermögens – der höchste Wert der letzten zwei Jahrzehnte. Der Anstieg ist hauptsächlich auf die Performance ausländischer Aktien zurückzuführen. Durch Gewinnmitnahmen haben Pensionskassen diesem Anstieg aktiv entgegengewirkt. Festverzinsliche Anlagen verzeichneten mit 31,1% den tiefsten Wert seit Beginn der Datenaufzeichnung. Insbesondere war eine Abkehr von globalen Staatsanleihen zugunsten von Franken-Obligationen oder globalen Unternehmensanleihen zu beobachten. Ausschlaggebend hierfür waren die weltweit zunehmende Staatsverschuldung und die hohen Währungsabsicherungskosten. Die Immobilienquote ging leicht zurück auf 22,5%, was sich primär durch Performanceeffekte des restlichen Vermögens erklären lässt. Im Unterschied zu Aktien, bei welchen der Großteil in ausländischen Titeln angelegt ist, bestehen die Immobilienportfolios zu 85% aus heimischem Betongold.
Alternative Anlagen haben sich etabliert
Vier von fünf Schweizer Pensionskassen investieren in alternative Anlagen, deren Anteil 10,1% des Gesamtvermögens ausmacht. Insbesondere Infrastrukturanlagen erfreuen sich großer Beliebtheit. Diese haben inzwischen Private Equity als vormals größte alternative Anlageklasse der Pensionskassen abgelöst. Der Infrastrukturanteil beträgt derzeit 2,8% der Gesamtallokation und wird voraussichtlich weiter zunehmen. Trotz des steigenden Anteils alternativer Anlagen und hoher Immobilienquoten sinken die durchschnittlichen Vermögensverwaltungskosten leicht auf gegenwärtig 0,41%.
Technischer Zinssatz: erneuter Anstieg
Der durchschnittliche technische Zinssatz, der das Zinsversprechen der Rentenbeziehenden ausdrückt, ist das dritte Jahr in Folge angestiegen. 2021 betrug dieser 1,61% und liegt aktuell bei 1,80%. Entsprechend können die Vorsorgekapitalien der Rentnerinnen und Rentner sowie die vom technischen Zinssatz abhängigen technischen Rückstellungen tiefer bewertet werden, was sich positiv auf den Deckungsgrad auswirkt.
2025 – aktuelle Entwicklungen und Marktumfeld
Auf einen positiven Jahresstart folgte ab März 2025 ein schwieriges Marktumfeld. Die US-Zölle bringen diverse Herausforderungen für Pensionskassen mit sich. Zudem war im ersten Halbjahr 2025 eine deutliche Abwertung des US-Dollars gegenüber anderen Währungen zu verzeichnen. Obwohl die Pensionskassen hohe Investitionssummen in US-Dollar-Anlagen ausweisen, waren durch die Währungsabsicherung nur rund 11% des Kapitals von diesem Währungsverlust betroffen. Trotz allem befinden sich die Pensionskassen nach wie vor in guter Verfassung. Bislang erwirtschafteten die Pensionskassen im turbulenten Jahr 2025 (US-Zollankündigungen, geopolitische Entwicklungen, regionale Kriege, Zunahme Staatsverschuldungen usw.) bis Ende August eine durchschnittliche Rendite von 3,0%, wodurch der Deckungsgrad auf 113,8% weiter anstieg.
Gelebte Disziplin bei der Umsetzung der Anlagestrategie
Die Umfrage und die Praxiserfahrung, so Complementa weiter, zeigen, dass sich Schweizer Pensionskassen laufend mit den eingegangenen Anlagerisiken beschäftigen. Wichtige und bewährte Risikomanagement-Maßnahmen seien neben der Portfoliodiversifikation über verschiedene Anlageklassen die Vorgabe von Bandbreiten für zulässige Abweichungen gegenüber der Anlagestrategie und das Absichern von Fremdwährungsrisiken.
Ein Bandbreiten-Konzept, das von fast allen Pensionskassen angewendet wird, gibt dabei eine Ober- bzw. Untergrenze vor, bis zu welchen in einzelne Anlageklassen wie beispielsweise Aktien investiert werden soll. Diese Grenzen helfen bei der Risikosteuerung des Portfolios in positiven wie auch in negativen Märkten. Sie können zudem zu einer strategienahen Umsetzung der Anlagen beitragen.
84% der Pensionskassen sichern dabei mindestens einen Teil ihres Fremdwährungsrisikos ab. Allgemein trägt das Absichern von Fremdwährungsrisiken dazu bei, die Gesamtrisiken im Portfolio unter Kontrolle zu halten. Pensionskassen verfolgen einen pragmatischen Ansatz, bei dem die Risikoreduktion durch die Währungsabsicherung den Absicherungskosten gegenübergestellt wird.
Complementa Pensionskassenstudie 2025: Hohe Rendite stärkt Pensionskassen und Versicherte
