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„Als Anbieter muss man sich im Regelfall positionieren: Entweder Master-KAG oder Asset Management“

Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Markus Neubauer*, Geschäftsführer bei der Universal-Investment-Gesellschaft mbH, über die Entwicklungen am Master-KAG Markt und Trends im institutionellen Geschäft

Institutional Investment: Das Jahr 2006 im Rückblick. Wie ist Ihr Fazit für den institutionellen Markt aus Sicht der Universal-Investment?
Markus Neubauer: Wie in den Jahren zuvor konzentrieren immer mehr institutionelle Anleger ihre Spezialfonds bei einer Investmentgesellschaft im Rahmen einer Master-KAG-Lösung. Die Anforderungen haben hier jedoch deutlich zugenommen. Längst wird von einer Master-KAG mehr verlangt als nur die reine Administration. Direktanlagenverwaltung, Risikomanagement, Risikoreporting, eReporting, Overlay-Management sind nur einige der Services, die erfahrene Anleger heute nachfragen. Wir haben hier unsere Hausaufgaben in einem hart umkämpften Markt gemacht und spielen deshalb in der obersten Liga mit. Daneben erweitern Kunden das Anlagespektrum auf der Suche nach weiteren Rendite-Pick-Ups immer mehr. Eine echte Herausforderung wird es daher sein, diese zusätzlichen Anlageinstrumente mit einer flexiblen IT verarbeiten zu können.

Institutional Investment: In jedem Fall hat 2006 eine weitere Konsolidierung auf dem Markt der Master-KAGen gebracht. Wie ist Ihr Ausblick?
Markus Neubauer: Die meisten institutionellen Anleger trennen klar die unterschiedlichen Dienstleistungen, wenn sie einen Masterfonds auflegen. Als Anbieter muss man sich im Regelfall positionieren: Entweder Master-KAG oder Asset Management. Der Preisdruck und eine sich mehr und mehr industrialisierende Fondsverwaltung haben einige KAGen dazu veranlasst, dieses Geschäftsfeld nicht mehr aktiv anzubieten und sich mehr auf das Asset Management zu konzentrieren. Dieser Trend wird anhalten. Einige der kleineren KAGen - insbesondere aus dem unteren einstelligen Milliarden-Bereich – werden die Notwendigkeit einer eigenen KAG mit all den bestehenden und kommenden Anforderungen überdenken. Das „Outsourcing“ dieser KAG-Tätigkeiten – in welcher Form auch immer – wird die Folge sein.

Institutional Investment: Was sind für Sie die Themen, die 2007 die Branche, sowohl auf Anbieter- als auch auf Investorenseite bewegen werden?
Markus Neubauer: Im Vordergrund steht unverändert eine risikoadjustierte Anlagepolitik, Risikomanagement und gegebenenfalls Eingriffsmöglichkeiten, um schnell auf Marktveränderungen, z.B. durch ein Overlay-Management, reagieren zu können. Dazu passt auch einen verstärkte Nachfrage nach passiven Mandaten und Wertsicherungskonzepten. Auf der Investorenseite ist insbesondere die Zinsentwicklung zum Teil von existenzieller Bedeutung. Darüber hinaus sollte die anstehende Novellierung des Investmentgesetzes den Finanzplatz Deutschland mit u.a. verringerten Anlagebeschränkungen auch im internationalen Vergleich weiter ein Stück nach vorne bringen.

Institutional Investment: Welchen Einfluss haben Themen wie MiFID oder Fragen des Risikomanagements für Sie als Master-KAG-Anbieter und wie reagieren Sie darauf?
Markus Neubauer: Das Gesetzgebungsverfahren läuft zwar noch, aber nach dem jetzigen Stand wird die MiFID im Master-KAG-Geschäft eine eher untergeordnete Rolle spielen. Das Thema wird mehr die Asset Manager beschäftigen, insbesondere bei der „Best Execution“-Praxis.

Risikomanagement ist dagegen ein großes Thema – allein schon wegen der gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorgaben. Darüber hinaus erwarten institutionelle Investoren von einer Master-KAG neben der reinen Fondsadministration auch zunehmend solche Mehrwertleistungen. Unter Verwendung unseres Risiko-Management-Tools Risk Metrics können wir täglich verschiedene Parameter wie Value-at-Risk 99/95, Sensivitäten oder Szenario-Analysen berechnen – einschließlich monatlicher Stresstests. Wir machen aber nicht bei der rein fondsbezogenen Betrachtung der Risiken Halt. Auch die Direktanlagen eines institutionellen Investors können wir in die Messung und Steuerung von Asset-Management-Risiken einbeziehen. Aktien, Private Equity, Rohstoffe oder Immobilien werden dabei wie „virtuelle Fonds“ berücksichtigt und in das Reporting integriert. Sämtliche Analysen stellen wir dem Anleger anschließend in ausgefeilten Risikoreports über ein eigenes eReporting-Portal zur Verfügung.

Institutional Investment: Investmentboutiquen bzw. kleine spezialisierte Anbieter gewinnen auch im institutionellen Bereich immer mehr Marktanteile. Wies sehen Sie diese Entwicklung?
Markus Neubauer: Die Zeiten sind ganz klar vorbei, in denen ein einzelner Asset Manager ein Globalmandat erhalten hat. Investoren suchen spezielles Know-how. Gerade die Erfolgsgeschichte der Master-KAGen in den vergangenen Jahren ist ein eindeutiges Signal in diese Richtung. Investoren vergeben immer weniger so genannte „Balanced Mandate“, sondern klar umrissene Einzeltickets an spezialisierte Asset Manager und nutzen hierfür Master-KAG-Strukturen. Und angesichts neuer Asset-Klassen wie Hedgefonds oder Private Equity wird sich dieser Trend fortsetzen, wenn nicht sogar beschleunigen.

Institutional Investment: Wie sehen Sie diesbezüglich die aktuelle Entwicklung bei der UVS?
Markus Neubauer: Unsere Positionierung am Markt unterstützt die Aktivitäten der Universal-Vertriebs-Services GmbH, kurz UVS, hervorragend. Einerseits bieten wir Investoren als Master-KAG die ideale Plattform, um sich das besondere Know-how spezialisierter Asset Manager in bestimmten Anlageklassen zu sichern. Andererseits eröffnen wir genau diesen Investoren mit unseren über 100 Private-Label-Fonds den Zugang zu erfolgreichen Vermögensverwaltern, renommierten Privatbanken, führenden Investment-Boutiquen und internationalen Asset Managern. Denn Publikumsfonds werden für institutionelle Anleger aus bilanztechnischen Aspekten weiter interessant bleiben. Gegenwärtig verwaltet Universal-Investment in Publikumsfonds ein Volumen von rund 3,6 Mrd. Euro, bis Ende 2008 sollen es 6 Mrd. Euro sein. Seit dem Start der UVS Anfang 2005 konnten wir das Fondsvolumen um über eine Mrd. Euro steigern. Ein Beleg dafür, dass die Verzahnung von Master-KAG- und Retail-Geschäft zunehmend funktioniert.

Institutional Investment: In die Zukunft gefragt: was sind für Sie die wichtigsten Ziele im gerade angelaufenen Jahr?
Markus Neubauer: Universal-Investment wird seinen Kunden auch 2007 Services und Innovationen offerieren, die unserer Stellung als Marktführer gerecht werden. So werden wir den Client Service weiter verbessern, das eReporting ausbauen und verstärkt unsere Mehrwertleistungen („Add-on-Services“) in den Markt tragen.

Institutional Investment: Vielen Dank für diese Informationen.
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*)Markus Neubauer ist seit 1987 im Unternehmen und seit 1999 in der Geschäftsführung der Universal-Investment tätig. Er verantwortet in erster Linie den Bereich Institutional Sales & Relationship Management und damit den Kontakt zu institutionellen Investoren. In sein Aufgabengebiet fallen auch die Produktentwicklung, das Kunden-Reporting sowie der Bereich Datenschutz. Markus Neubauer ist zudem verantwortlich für die Aktivitäten der Universal-Investment im Bereich der Altersvorsorge