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Taktische Asset Allocation generiert Alpha, 1. Teil

Im ersten Teil der Serie erläutert Paul Niven, Head of Strategy bei F&C Asset Management, die elementare Bedeutung einer Global Tactical Asset Allocation (GTAA).

Asset Allocation kannte in den letzten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts anscheinend nur eine Richtung: Käufe am Aktienmarkt. Als Konsequenz des lang andauernden Bullenmarkts war die übergeordnete Verteilung von Vermögenswerten auf verschiedene Anlageklassen eine eher vernachlässigte Fertigkeit unter institutionellen Investoren. Viele Pensionsfonds investierten den größten Teil ihres Risikobudgets einfach in den heimischen Aktienmarkt.

In den letzten Jahren haben sich die Marktbedingungen jedoch wieder normalisiert – negative und positive Kursentwicklungen sind eher ausgewogen, und durchschnittliche Aktienerträge fallen bescheiden aus. Investoren richten deshalb ihre Aufmerksamkeit vermehrt auf die „richtige“ Asset Allocation, die direkt auf ihre Pensionsverpflichtungen zugeschnitten sein sollte. Hinzu kommt ein erhöhtes Augenmerk für Liability Driven Investment – die verpflichtungsorientierte Geldanlage, bei der Unternehmen die Struktur ihrer Erträge verstärkt ihren Zahlungsverpflichtungen anpassen.

Ineffiziente Märkte & Marktanomalien nutzen
Ausgangspunkt, um die grundlegende Bedeutung von Asset Allocation zu verstehen, ist die These, dass die Märkte prinzipiell ineffizient sind. Viele Marktanomalien der Vergangenheit waren ein vorübergehendes Phänomen. Neue Assetklassen, Handelstechniken und neu entwickelte Wertpapiere schaffen jedoch weitere Anomalien. Die Herausforderung für institutionelle Investoren ist nun, Prozesse zu entwickeln, die diese Marktanomalien erkennen und nutzen – und dass sowohl bei der Einzelwertauswahl wie auch bei der übergeordneten Verteilung der Vermögenswerte auf verschiedene Anlageklassen.

Tatsächlich werden die wichtigsten Anlageentscheidungen im Bereich der Asset Allocation, also der übergeordneten Verteilung, getroffen. Beispielsweise bei der Gewichtung von Geldmarktanlagen, Aktien, Anleihen oder Immobilien innerhalb eines Portfolios. Diese Entscheidungsebene ist in den letzten Jahren immer komplizierter geworden, da die Anzahl alternativer, nicht-traditioneller Anlageklassen wie etwa Hedge-Fonds, Private Equity und die Entwicklung bestimmter Hybridprodukte stark zugenommen hat. Dieses vielfältige Angebot unterschiedlicher Asset-Klassen hat neue Möglichkeiten geschaffen, Marktanomalien zu identifizieren und Alpha mittels einer Global Tactical Asset Allocation (GTAA) zu erzielen. Die Fähigkeit, Mehrwert zu generieren, hängt direkt von einer Reihe von Anlageentscheidungen ab, die miteinander „konkurrieren“. Von daher sind breiter aufgestellte Portfolios mit verschiedenen Assetklassen empfehlenswert.

Es ist wichtig, zwischen strategischer und taktischer Asset Allocation zu unterscheiden. Strategische Asset Allocation Entscheidungen werden von Pensionsfondsmanagern und Consultants auf Basis breitgefasster Anlageziele und entsprechender Risikostrukturen getroffen. Die Global Tactical Asset Allocation bewegt sich innerhalb dieses Rahmens, wendet aber sowohl quantitative and qualitative Techniken an, um den optimalen Zeitpunkt für den Ein- oder Ausstieg in verschiedene Asset-Klassen zu ermitteln und so eine Wertsteigerung für ein ausgewogenes Portfolio zu generieren. Dabei wird nicht nur die relative Attraktivität der Anlageklassen bewertet, wie etwa ein Vergleich von Aktien gegenüber Anleihen. Mit Hilfe von GTAA kann auch eine optimale Positionierung innerhalb einzelner Anlageklassen ermittelt werden. Bei einem global ausgerichteten Portfolio kann dies beispielsweise eine Übergewichtung europäischer Werte gegenüber US-Titeln bedeuten, oder ein stärkeres Engagement bei Hochzins-Anleihen im Vergleich zu anderen Anleiheformen.

Mehr zu Quantitativen und qualitativen Bewertungsmodellen lesen Sie nächste Woche, im zweiten Teil der Serie „Taktische Asset Allocation generiert Alpha“.