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Studie zeigt Diversifikationseffekt der Assetklasse Infrastruktur auf

Eine von der IREBS (International Real Estate Business School der Universität Regensburg) durchgeführte Studie zeigt den klaren Nutzen einer Beimischung von Infrastruktur in Portfolios.

Infrastrukturprojekt: Öresundbrücke

Infrastruktur ist zweifellos eines der zentralen Elemente für wirtschaftliches Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft. So sollen gemäß einer Studie von Ernst & Young beispielsweise bis zum Jahr 2030 über 53 Bio. USD von privater und staatlicher Seite in Infrastrukturmaßnahmen investiert werden. Da die staatlichen Budgets zunehmend knapper werden sind Investoren wie Pensionseinrichtungen oder Versicherungen stärker als Finanziers gefragt.

Dort beginnt sich Infrastruktur als alternative Assetklasse neben Private Equity, Hedgefonds und Rohstoffinvestments zu etablieren, wie Konrad Finkenzeller von der IREBS im Gespräch mit IPE Institutional Investment bestätigt. Gemeinsam mit seinem Kollegen Tobias Dechant hat er eine umfangreiche Untersuchung über die Bedeutung der Assetklasse Infrastruktur bei institutionellen Anlegern durchgeführt und haben dabei unter anderem die Korrelation von Infrastruktur zu anderen Assetklassen untersucht.

Die gute Nachricht für Investoren dabei: Neben attraktiven, risikoadjustierten Renditen korreliert die Assetklasse Infrastruktur nur sehr gering mit anderen Assetklassen.

Korrelation von Infrastruktur zu…

Immobilien: 0,20, Private Equity: 0,19, Infrastrukturaktien: 0,12, Cash: 0,02

Rohstoffe: -0,09, Aktien (Large Caps): -0,12, REITs: -0,18, Staatsanleihen: -0,18, Aktien (Small Caps): -0,25


„Positiv zu erwähnen ist, dass Infrastruktur gegenüber Aktien, Rohstoffen und Staatsanleihen sogar eine negative Korrelation aufweist“, erläutert Dechant. „Insbesondere die negative Korrelation gegenüber Staatsanleihen hat uns lange beschäftigt, schließlich machen diese noch immer einen großen Anteil in einem typischen institutionellen Portfolio aus“, ergänzt Finkenzeller. „Wir gehen davon aus, dass dies vor allem auf die oftmals inflationsindexierten Cash-Flows zurückzuführen ist, den Infrastrukturinvestments gegenüber dem Anleihesektor bieten.

Wie kann nun ein effizientes Portfolio auf Basis dieser Erkenntnisse aussehen? Finkenzeller präsentiert hierzu einen eindrucksvollen Chart, der Infrastruktur gemäß Rendite/Risiko-Betrachtung eine Allokation von bis zu 28% zuweist. „Wir alle wissen allerdings, dass dies in dem Umfang kaum möglich ist und dies theoretische Allokationen sind“, so Finkenzeller. „Um diesem Rechnung zu tragen, haben wir die vorsichtige Beimischung zu einem drei Asset-Portfolio mit 80% Staatsanleihen, 10% Aktien sowie 10% Real Estate simuliert“, erklärt Dechant. „Es bestätigt sich dabei, dass bereits kleine Beimischungen das Portfoliorisiko deutlich senken können.“

Auf die Belastbarkeit und Historie der Daten angesprochen, zerstreuen die beiden Wissenschaftler schnell jegliche Zweifel. Während zuletzt bei einigen Studien Zeitreihen eher kurz und die Datenbasis eher dünn gewählt waren, konnten Dechant und Finkenzeller auf einen transaktionsbasierten Index mit insgesamt 788 realisierten US-Transaktionen zurückgreifen, die auf Eigenkapitalbasis (durchschnittlich 24,3 Mrd. USD p.a.) ohne Leverage analysiert wurden. Der Untersuchungszeitraum lag von Q2 1990 bis Q1 2009.Neben dem dargestellten Korrelationseffekt könnten sich dabei auch die Performancekennzahlen der Assetklasse Infrastruktur sehen lassen.

Nimmt man den angesprochenen Zeitraum, so lag die Rendite (Mittelwert) für Infrastruktur bei 5,72% p.a. (reale Rendite). Noch interessanter, so Finkenzeller, sei dabei der Blick auf die risikoadjustierte Performance (Sharpe Ratio). Hier schneidet Infrastruktur mit einem Wert von 0,66 als beste aller Assetklassen ab.

Es folgen Private Equity mit 0,58 und Cash mit 0,55.„Darüber hinaus zeigen unsere Untersuchungen, dass das Verlusteintrittsrisiko bei einem Target von null Prozent mit 21,05% gegenüber anderen Assetklassen wie Staatsanleihen, Aktien und Immobilien geringer ist“, ergänzt Dechant. „Auch der Verlust bei Eintritt liegt dann mit 2,95% deutlich unter den Werten anderer Assetklassen, abgesehen von Cash“.Der Performancevergleich kann dabei über verschiedene mittel- bis langfristige Zeiträume standhalten.

Zudem, darauf weist Finkenzeller abschließend hin, zeigt die Assetklasse Infrastruktur über unterschiedliche Zeiträume nur eine sehr geringe Performanceschwankung.Gründe für Investoren genug, sich die Assetklasse genauer anzusehen. Dies zeigt auch eine aktuelle Investorenumfrage von IPE Institutional Investment. Hier gaben insbesondere langfristig orientierte Investorengruppen wie Versicherungen und Pensionskassen bzw. Versorgungswerke an, sich derzeit näher mit dem Thema zu beschäftigen.