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Profond-Chef: Passives Investieren letztlich teurer als aktives Management

Passives Investieren nimmt Pensionskassen Steuerungsmöglichkeiten und es ist naiv zu denken, dass nur bei aktiven Investments kriminelle Aktivitäten in Pensionskassen vorkommen können, so Profond-Chef Herbert Brändli, mit Verweis auf die Vorkommnisse bei der Schweizer BVK.

Der Schweizer Finanzprofessor Martin Janssen hat eine Debatte in der Schweiz über passives und aktives Management ausgelöst, als er in einem Interview zum Fall der Zürcher Beamtenpensionskasse BVK gemeint hatte, dass passives Management eine der Maßnahmen seien, die Pensionskassen setzen können, um solche (angeblichen) Korruptionsfälle zu vermeiden.

„Eine schwache Persönlichkeit und bzw. oder kriminelle Energie haben bei der BVK zu materiellen Einbussen geführt, d.h. es sind Mittel abgeflossen, die der Pensionskasse, den Versicherten gehören. Wenn Janssen meint, dass dieses Problem gelöst werden kann, indem statt direkter indirekte bzw. passive Anlagen getätigt werden, dann ist er reichlich naiv“, ist Profond-Chef Brändli überzeugt.

„Passive Anlagen entziehen dem Anleger Steuerungsmöglichkeiten und sind gegenüber Direktanlagen mit zusätzlichen Kosten belastet, die höher sein dürften, als der Schaden im vorliegenden Fall BVK.“ „ Was das Schweizer Pensionskassenwesen dringend braucht, ist eine Professionalisierung auf der Leitungsebene.“

Brändli wies darauf hin, dass es passives Investieren für seine Sammelstiftung Profond, mit einem verwalteten Vermögen von 3 Mrd. SFR (2,2 Mrd. Euro), unmöglich gemacht hätte, sich aus UBS-Beteiligungen zurückzuziehen und damit „eine gewaltige Verlustquelle“ aus dem Portfolio zu entfernen.

Auch der Schweizer Vermögensverwalter Swisscanto hielt fest, dass Index-Investitionen oft ein großes „Klumpenrisiko“ beinhalten, das nicht außer Acht gelassen werden darf. „So haben CS und UBS Mitte 2007 rund 21% des Blue-Chip-Indexes SMI ausgemacht. Nach der Finanzkrise Anfang März 2009 lag ihr Anteil noch bei knapp 11%, mit entsprechenden Verlusten für die Anleger“, erläuterte Gerard Fischer, CEO von Swisscanto.

Fischer fügte hinzu, dass viele passive Investmentfonds an der Börse gelistet werden, wodurch zusätzliche Handelskosten anfallen, dennoch empfiehlt er eine Mischung aus aktiven und passiven Anlagen in einem Portfolio.

Als ein weiteres Negativ-Beispiel für Index-Investitionen nannte Brändli auch die derzeitigen „Liquidationswellen von Bondbeständen aus PIIGS-Ländern in passiven Anleihen-Portfolios“.