„Immer mehr Institutionelle schichten ihre Aktienallokationen in Richtung privater Märkte um“, erläutert Klaus Gierling im Gespräch mit IPE D.A.CH. Er ist Senior Managing Director beim Schweizer Alternatives-Haus Capital Dynamics und ist für das Kundengeschäft im deutschsprachigen Raum, den Niederlanden und Skandinavien verantwortlich.
Auch im deutschsprachigen Raum sei mittlerweile vielen Investoren bewusst, dass „Private Equity die originärsten Unternehmensbeteiligungen sind“. Vorbei seien – größtenteils – die Zeiten der „Heuschreckendebatten“ in Deutschland. „Private Equity-Beteiligungen geben Unternehmen und Investoren mehr Zeit für die Entwicklung und man kommt raus aus dem kurzfristigen Quartalsreporting.“
Dazu merkt Gierling an, dass auch die Informationstiefe eine ganz andere ist: „Als Private Equity-Investor kann man vorab eine komplette Due Diligence machen und ist nie nur auf öffentliche Informationen angewiesen.“
Gesamtwirtschaftlich gesehen verringere sich die Bedeutung börsennotierter Unternehmensbeteiligungen zunehmend. „Institutionelle Investoren sollten nun in Private Markets investieren, da Private-Equity-Anlagen. angesichts ihres wachsenden Anteils an der Realwirtschaft, ein wesentlicher Bestandteil einer breiteren Aktienallokation für institutionelle Anleger sind“, erläutert Gierling.
Lernkurve auch für Politik und Regulator
„Das Thema Private Markets ist von den meisten Investoren mittlerweile akzeptiert, auch weil sie in der Niedrigzinsphase Druck hatten, in diesem Segment Lernerfahrungen zu sammeln“, gibt Gierling zu bedenken.
Ähnliches gelte für die Regulatorik zu Private Equity, die in den letzten Jahren ebenfalls „dazugelernt“ habe. „Aber auch die Anbieter selbst werden besser darin, die richtigen Informationen gut zu vermitteln und bereitzustellen“, betont Gierling.
Ein weiterer Nachfragefaktor komme von staatlicher Seite. „Es gibt mittlerweile immer mehr politische Ambitionen, die Schaffung von Kapitalsammelstellen zu begünstigen“, so Gierling. Als Beispiel nennt er die in Deutschland geschaffenen „Staatlichen Sondervermögen“ für Infrastruktur und Klimaneutralität.
„Der Regulator und die Politik haben erkannt, dass sie hier einen echten Einfluss haben, um mehr private Investments zu motivieren“, zeigt er sich überzeugt.
Nicht Risikokapital sondern mittelständische Projekte
Capital Dynamics versteht sich als „Brücke für eine Vielzahl von Investoren, wie beispielsweise regionale Pensionsfonds, zu beiden Kernstrategien des Managers: globale mittelständische Private-Equity-Unternehmen und saubere Energieinfrastruktur“.
Im Clean Energy-Bereich konzentriert sich sein Haus seit 2010 auf entwicklungsfertige Projekte zu „ausgereiften Technologien wie Solar und Wind mit verstärktem Fokus auf Batteriespeichersysteme“.
„Wir investieren hier nicht in Venture-Ansätze sondern in direkte, entwicklungsreife Projekte im Bereich saubere Energie und im Rahmen unserer Private-Equity-Strategien in etablierte mittelständische Unternehmen – und trotz unserer globalen Reichweite sind wir selbst ein eng verbundenes Team“, betont der Manager. Für ihn ist der Private Equity-Ansatz „prädestiniert für ESG und Nachhaltigkeit, weil die Management-Teams mit im Steuerungsteam sitzen“.
„Nachhaltigkeit war für uns schon immer Teil der operativen Wertschöpfung”, so Gierling, der festhält, dass Capital Dynamics bereits im Jahr 2008 unter den ersten Unterzeichnern der UNPRI war.
Er sieht die Investitionen in Erneuerbare Energien nicht nur unter dem Umweltaspekt sondern vor allem als notwendige Infrastrukturinvestition in die Zukunft der Energieversorgung sowie unter ökonomischen Gesichtspunkten. „Die erneuerbare Industrie ist reif geworden – das wird von vielen noch nicht gesehen“, gibt er zu bedenken. Solarenergie sei mittlerweile die günstigste Form der Stromerzeugung.
Die Schweizer PROMEA Pensionskasse, die rund 1,8 Mrd. Schweizer Franken (etwa 2 Mrd. Euro) verwaltet, hat im September 20 Mio. Schweizer Franken in eine von Capital Dynamics maßgeschneiderte Clean Energy-Investmentlösung investiert.
„Diese Lösung ermöglicht es uns, den CO₂-Fußabdruck unserer Immobilienbestände zu kompensieren, den wir mit eigenen technischen Mitteln nicht vollständig reduzieren können,“ erläuterte dazu Ricardo Garcia, CEO der PROMEA Sozialversicherungen, in einer Pressemitteilung.
Private Equity als „wesentlicher Bestandteil einer breiteren Aktienallokation”
Klaus Gierling
