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Österreichische Staatsanleihen nach Spreadausweitung attraktiv?

Für die Spängler IQAM ist diese Frage mit einem klaren „ja“ zu beantworten. „Die österreichische Politik hat mit der (…) im Ministerrat beschlossenen Schuldenbremse ein wichtiges Signal für eine Beruhigung der wirtschaftlichen Situation gesetzt. Das derzeitige Kursniveau macht österreichische Staatsanleihen attraktiv”, so Dr. Thomas Steinberger, CIO und Geschäftsführer bei Spängler IQAM Invest sowie Mitglied der Wissenschaftlichen Leitung.

Der Renditeabstand (Spread) österreichischer Staatsanleihen hat sich zu deutschen Bundesanleihen seit Anfang Oktober von 83 Basispunkten auf ein Rekordniveau von 182 Basispunkten ausgeweitet. „Während Investoren aktuell bei zehnjährigen deutschen Bundesanleihen eine Rendite von 1,81% p.a. erwarten können, bietet ein Investment in österreichische Papiere bei gleicher Laufzeit mit 3,63% p.a. eine etwa doppelt so hohe Verzinsung”, so Steinberger weiter.

Das derzeitige Kursniveau bietet aus Sicht der Experten von Spängler IQAM Invest die Chance, eine nachhaltig gerechtfertigte AAA-Kreditqualität zu einem äußerst attraktiven Preisniveau zu erwerben. Spängler IQAM Invest rechnet auf mittlere Sicht mit einer spürbaren Einengung der Spreads. „Im Gegensatz zu einem Investment in deutschen Bundesanleihen, das auf realer Basis negative Erträge liefert, bieten österreichische Staatsanleihen oder daraus bestehende Investmentfondslösungen einen echten Mehrwert”, sagt Mag. Markus Ploner, CFA, MBA, Geschäftsführer bei Spängler IQAM Invest.

Ein wichtiger Aspekt ist auch, inwieweit die höhere Zinslast einen Staat tatsächlich belastet – und hier spielt der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle. Die aktuelle Duration (Maßeinheit für das Risiko von Kursänderungen, hervorgerufen durch Zinsänderungen) der Verbindlichkeiten stellt eine relativ komfortable Situation für die Republik Österreich dar. „Die Duration des österreichischen Rentenindex für Staatsanleihen beträgt gegenwärtig 6,42 Jahre. Das Finanzierungserfordernis für 2012 beträgt nur rund 25 Milliarden Euro”, ergänzt Steinberger.

Einer der Auslöser für die jüngste Entwicklung war die engere wirtschaftliche Verflechtung zwischen Österreich und Italien, dem jüngsten Sorgenkind der Eurozone. Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht die Fakten. Im Jahr 2010 gingen insgesamt 54,1% der österreichischen Exporte in Länder der Eurozone. Knapp 8% aller Exporte der Alpenrepublik gingen dabei nach Italien, was einem Umfang von 8,5 Mrd. Euro entspricht. Im Gegenzug wurden für 7,7 Mrd. Euro Waren des südlichen Nachbarlandes importiert. Die italienischen Schulden bei Österreichs Banken belaufen sich auf insgesamt 16,5 Mrd. Euro. Italien ist damit ein wichtiger Handelspartner und Schuldner Österreichs, das Exposure erreicht jedoch keine für die österreichische Wirtschaft gefährliche Größe.

Österreich wie Deutschland – nur kleiner?
„In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen bietet sich auch ein direkter Vergleich zwischen Österreich und Deutschland hinsichtlich der Erfüllung der Maastricht-Kriterien an. Der größte Unterschied liegt sicherlich in der absoluten Betrachtung des Bruttoinlandsprodukts”, so Steinberger. Mit einem 2010er BIP in Höhe von 2.497,6 Mrd. Euro ist die deutsche Wirtschaftsleistung etwa 11 Mal größer als die Österreichische (286 Mrd. Euro). Ein sehr ähnliches und vor allem positives Bild zeigt sich bei einem Vergleich auf relativer Basis.

Für das Jahr 2010 liegt die Staatsverschuldung Deutschlands im Verhältnis zum BIP bei 83,2%. Der Vergleichswert für Österreich beträgt im selben Zeitraum 72,3%. Rechnet man den österreichischen Staatsschulden noch die staatsgarantierten Anleihen hinzu, erhöht sich der Wert auf ebenfalls ca. 80% und liegt damit auf deutschem Niveau. Das öffentliche Defizit Österreichs lag im vergangenen Jahr bei -4,6% und in der Bundesrepublik bei -3,3%. Damit geben beide Länder deutlich besseres Bild ab, als der EU Durchschnitt, der bei -6,4% liegt. Neuere Schätzungen für 2011 gehen in Österreich von einem Defizit in Höhe von -3,5% aus und für Deutschland wird ein Wert von -1,7% angenommen.

„Bei all den Emotionen, die in den letzten Wochen und Monaten marktbeherrschenden Einfluss gewonnen haben, gehen wir davon aus, dass langfristig überwiegend fundamentale Fakten die Preisentwicklung von Wertpapieren und hier speziell Staatsanleihen beeinflussen werden”, so Ploner abschließend.