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Mit Optionsschreibestrategien durch die Krise

Die Euro-Krise erfasst immer mehr Länder – und ein vorläufiges Ende ist (noch) nicht absehbar. Die Kombination aus niedrigen Zinsen, dramatisch fallenden Aktienkursen und stark schwankenden Anleihepreisen stellt viele institutionelle Anleger aktuell vor sehr große Herausforderungen.

Harald Bareit

Neben dem zwischenzeitlichen DAX-Einbruch um 20% Anfang August bleibt die Lage auch bei Staatsanleihen weiter angespannt. Die Schuldenkrise droht nach den PIIGS-Staaten nun auch vermeintlich sichere Häfen wie Frankreich zu erfassen. Die Wirtschaftskrise und die rapide ansteigende Staatsverschuldung nahezu aller europäischen Länder werden sogar zu einer ernsten Gefahr für den EU-Stabilitätspakt und bedrohen die Zukunft des Euro. Aber auch außerhalb der Eurozone stellt sich die Lage – mit wenigen Ausnahmen – nicht viel besser dar. Die gesamte Weltkonjunktur scheint so fragil wie seit Jahren nicht mehr. Die Unsicherheit in den Aktien- als auch Anleihenmärkten dürfte somit noch eine Weile bestehen bleiben, so dass sich viele institutionelle Investoren wieder verstärkt nach Alternativen und Ergänzungen für ihr bestehendes Portfolio umschauen.

Mit Short-Put-Strategien Zusatzerträge erwirtschaften
Einen potentiellen Lösungsansatz stellen dabei Short-Put-Strategien dar. Bei diesem Ansatz werden Put-Optionen auf einen Basiswert, zum Beispiel einen Aktienindex, verkauft. Der Verkäufer erhält dafür vom Käufer einer Put-Option eine Optionsprämie und erzielt dann einen Gewinn, wenn der Preis des Basiswertes am Ende der Laufzeit der Option auf oder oberhalb des Strikepreises notiert. Somit bieten sie dem institutionellen Anleger die Möglichkeit, durch die Einnahme von Optionsprämien Zusatzerträge zu einem bereits bestehenden Portfolio zu generieren. Gerade in Zeiten hoher Unsicherheiten bieten sie einen ausgezeichneten Diversifikationseffekt, da mit ansteigenden Volatilitäten höhere Optionsprämien realisiert werden können. Zusätzlich kann der Anleger ein bereits bestehendes Anleiheportfolio zur Abdeckung der Margin-Forderungen des Optionsportfolios verwenden, so dass die möglichen Zusatzerträge nahezu keinen zusätzlichen Kapitalaufwand erforderlich machen.

Optimiertes Rendite-Risiko-Profil durch Auswahl verschiedener Basiswerte
So bietet beispielsweise Kepler Capital Markets eine Short-Put-Strategie an, die als Publikumsfonds aber auch als individuelles Overlay für bereits bestehende Anleihenportfolios umgesetzt wird. Je nach Kundenwunsch kann dabei zwischen einer ungehebelten (RiskProtect III) und einer gehebelten Variante (RiskProtect III Plus) gewählt werden. In beiden Varianten verkauft der Portfoliomanager gelistete, hochliquide Put-Optionen auf aktuell zwölf internationale Aktienindizes aus Europa, Asien und Nordamerika (sh. Anhang Abb. 1: Portfoliostruktur).

Für die Gewichtung der verschiedenen Indizes innerhalb des Portfolios spielen neben Kriterien wie Höhe der zu vereinnahmenden Optionsprämie, Liquidität und implizite Volatilitäten auch Bewertungskennzahlen, Performance-Erwartungen und vermutete Korrelation eines Index eine tragende Rolle. Zu den ausgewählten Indizes zählen Marktbarometer wie der Euro Stoxx 50, der FTSE 100, der S&P 500 Composite oder auch der koreanische Kospi 200-Index. Die Auswahl verschiedener Indizes innerhalb des Portfolios führt dabei nicht nur zu einer Diversifizierung nach Basiswerten sondern gleichzeitig auch nach unterschiedlichen Verfallsterminen der Optionen. Während beispielsweise Optionen auf den Nikkei-225-Index am zweiten Freitag eines Monats verfallen, ist der Verfallstermin für Optionen auf den Dow Jones EURO STOXX 50 Index immer der dritte Freitag eines Monats. Damit kann die durchschnittliche Restlaufzeit der Optionen im Portfolio konstant gehalten werden, was wiederum zu einer Glättung der Portfoliorendite führt.

Attraktive Zusatzrenditen mit Diversifikationsvorteilen
Berechnungen zeigen, dass die RiskProtect III Plus-Strategie zwischen Januar 1999 und Juni 2011 bei einer Volatilität von nur 2,59 Prozent ein reines Alpha von 7,57% p.a. (vor Gebühren) erzielen konnte. Somit wurde bereits – ohne die zusätzliche Rendite eines Basisportfolios aus Anleihen mit einzubeziehen – der Geldmarkt um jährlich etwa fünf Prozent, der MSCI-Weltaktienindex um 4,5% und der Renten-Performanceindex REXP um mehr als drei Prozent übertroffen. Die ungehebelte RiskProtect III-Strategie erzielte im gleichen Zeitraum ein jährliches Alpha von 4,99% (vor Gebühren) bei einer jährlichen Volatilität von 1,73%. Mit Korrelationen von 0,58 gegenüber Aktien und -0,19 gegenüber Renten bieten sich für das institutionelle Portfolio zudem attraktive Diversifikationseffekte (sh. Anhang Abb. 2: Kennzahlen RiskProtect III und RiskProtect III Plus; Quelle: Kepler Capital Markets, eigene Berechnungen (vor Gebühren); Backtest: Jan ´99 – Dez ´08, Paper Portfolio: Jan ´09 – Okt ´09; RiskProtect III: Nov ´09 – Jun ´11).


Augenmerk auf konsequentes Risikomanagement gerichtet
Wie der Name „RiskProtect“ schon andeutet, kommt innerhalb der Strategie dabei nicht nur der Erzielung von absolut positiven Erträgen sondern auch dem aktiven Managen von Risken eine sehr hohe Bedeutung zu. Aus diesem Grund wurden verschiedene Schutzmechanismen eingebaut, um den gehobenen Anforderungen institutioneller Kunden an ein konsequentes Risikomanagement entsprechend Rechnung zu tragen.

So werden beispielsweise nur gelistete Index-Put-Optionen mit einer durchschnittlichen Restlaufzeit von einem Monat verkauft, die einen Sicherheitspuffer von mindestens 15 Prozent aufweisen können. Dieser Puffer wird aufgebaut, indem der Basispreis der Verkaufsoption um 15% unter dem Ausgangskurs des Basiswertes angesetzt wird, die Option ist damit "aus dem Geld". Der Optionsverkäufer erleidet somit selbst dann keinen Verlust, wenn der Basiswert innerhalb eines Monats bis zu 15% an Wert verliert (sh. Anhang Abb. 3: Beispielhaftes Auszahlungsprofil einer Option).

Sicherheitspuffer reduziert das Verlustrisiko
Der monatsweise neue Aufbau eines Sicherheitspuffers minimiert die Verlustwahrscheinlichkeit zusätzlich. Im Gegensatz dazu haben Produkte mit einer jährlichen Anpassung deutlich höhere Verlustrisiken (sh. Anhang Abb. 4: MSCI Welt – Verlustwahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von der Frequenz der Anpassung des Sicherheitspuffers).

Neben dem Sicherheitspuffer dienen eine konsequente Stop-Loss-Systematik sowie vorzeitige Gewinnrealisierungen dazu, das potenzielle Risiko einzelner Optionspositionen zu verringern und die Rendite der Strategie zu steigern. Da sich die Optionen nicht auf Einzelwerte, sondern auf weltweite Aktienindizes in Europa, Asien und Amerika als Basiswert beziehen ist das Portfolio nicht nur nach den verschiedenen Underlyings sondern ebenfalls nach unterschiedlichen Verfallsterminen der Optionen diversifiziert. Die Kombination all dieser sorgfältig ausgewählten Bausteine soll letztendlich gewährleisten, dass Investoren durch die Kombination von Anleihen und Optionen stetige Erträge bei geringer Volatilität erzielen können.

Fazit:
Short-Put-Strategien können nicht nur im aktuellen Umfeld für institutionelle Anleger eine interessante Ergänzung für ihr bestehendes Portfolio darstellen. Die Qualität einer Strategie muss aber genau geprüft werden, dabei sind eine überzeugende Erfolgsbilanz, striktes Risikomanagement und hohe Liquidität der gehandelten Optionen nur einige der Kriterien denen man Beachtung schenken sollte.


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*) Harald Bareit ist Leiter des Bereiches Asset Management Deutschland bei Kepler Capital Markets.