Foundation | Welcome

Menu


Mikrofinanz – Eine Antwort auf die Suche nach der doppelten Rendite

Einen aktiven Beitrag zur Armutsreduktion leisten und gleichzeitig trotz volatiler Märkte eine stetige Rendite erzielen. Genau dieses Panorama stellt die Investition in Mikrofinanz in Aussicht und bedient damit die wachsende Zahl von Investoren, welche gezielt nach einer doppelten, d.h. einer finanziellen und sozialen Rendite suchen.

Institutionelle auf dem Weg zur SRI Strategie
Der Trend ist klar: Immer mehr Investoren wollen heute ihr Vermögen nicht nur Risiko/Rendite-optimiert anlegen, sondern auch umwelt- und sozialverträglich. Diese Anforderungen schliessen sich nicht aus, sondern sind vielmehr komplementär. Heute besteht ein Bewusstsein in der Gesellschaft, dass Pensionskassen und institutionelle Investoren generell, allein schon durch die Höhe der verwalteten Vermögen die Möglichkeit haben, enormen Einfluss auf Umwelt, soziale und Governance-Themen auszuüben.

Genau diese Rolle wollen institutionelle Investoren in zunehmendem Ausmass wahrnehmen. Dies jedenfalls ist die zentrale Aussage des „RI Landscape 2008“, einer breit angelegten globalen Umfrage unter institutionellen Investoren. Die aktuelle Studie besagt, dass institutionelle Investoren planen, ihre Investitionen in Responsible Investments bis ins Jahr 2010 substantiell zu erhöhen. Die befragten Pensionskassen und Stiftungen, die gemeinsam über 1,5 Bio. US-Dollar verfügen, nannten eine insgesamt ein Erhöhung um USD Mrd. US-Dollar, basierend auf dem heutigen Volumen von 1,24 Bio. USD.

Die Anlagestrategien auf Basis von Socially Responsible Investment (SRI) Kriterien ermöglichen dem Anleger gleichzeitig eine finanzielle und gesellschaftlichen Rendite. Dabei wird das konventionelle Anlageuniversum einem auf sozialen- und ökologischer Selektionskriterien basierenden Screening unterzogen. Die so generierte gesellschaftliche Rendite wird in diesem Sinne über einen indirekten Beitrag zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft erzielt.

Anders ist dies bei Social Investments. Dieses wachsende Segment innerhalb des SRI-Marktes bietet die Möglichkeit, via Investitionen einen direkten Beitrag zu Armutsreduktion zu leisten. Social Investments finanzieren Geschäftsmodelle, welche auf die Bedürfnisse und Situation der weltweit vier Milliarden Menschen ausgerichtet sind, die am unteren Ende der Einkommenspyramide leben und von vielen Dienstleistungen, Produkten und Märkten ausgeschlossen sind. Das bekannteste Beispiel in diesem Bereich sind Investitionen in Mikrofinanz.

Dank Krediten der Armut entfliehen
Doch was ist unter Mikrofinanz überhaupt zu verstehen? Mikrofinanz ist das klassische Kommerzgeschäft von Banken für arme aber wirtschaftlich aktive Menschen in Entwicklungsländern. Durch den Zugang zu Finanzdienstleistungen wie Kredit oder Sparen, ist es ihnen möglich, selbständig ein Einkommen zu generieren und aus eigener Kraft der Armut zu entfliehen. Während es im Westen selbstverständlich ist, ein Konto zu eröffnen, einen Kredit aufzunehmen oder eine Versicherung abzuschliessen, haben Kleinstunternehmer in Entwicklungsländern kaum die Möglichkeit, gängige Bankdienstleistungen zu nutzen. Eine Hühnerzüchterin in Uganda, ein Schuhmacher in Kirgistan oder eine Gemüsehändlerin in Peru waren für kommerzielle Finanzinstitute lange Zeit unattraktiv. Die grössten Herausforderungen in der Betreuung dieses Kundensegments sind, dass sie keinerlei Sicherheiten bieten können, die von ihnen benötigen Kreditsummen zu klein sind und darüber hinaus dass ihre Betreuung aufwändig ist. Traditionelle Bankinstitute konzentrieren sich daher normalerweise auf das «Corporate Business», das heisst die Vergabe grosser Kreditsummen an grosse Kunden und auf die Abwicklung deren Bankgeschäfte. Zudem werden private Kredite meist in Form von Konsumkrediten an Personen vergeben, die über ein geregeltes Einkommen verfügen. Mikrokredite hingegen funktionieren im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe. Spezialisierte Mikrofinanzinstitute bieten bisher ausgeschlossenen Unternehmern, insbesondere auch Frauen, den Zugang zu verlässlichen und kommerziell tragbaren Finanzdienstleistungen und ermöglichen ihnen damit den Weg aus der Armutsfalle. Die generierte Produktivitätsseigerung ermöglicht es dem Kleinstunternehmer den aufgenommenen Kredit inklusive Zins aus der Geschäftstätigkeit zurückzuzahlen. Das zusätzliche Einkommen schafft insbesondere auch die Möglichkeit, in bessere Ernährung und in die Gesundheit der Familie sowie in die Schulbildung der Kinder zu investieren. Sparmöglichkeiten und Zugang zu Kredit reduzieren die Krisen-Anfälligkeiten von Mikrounternehmern. Die Rückzahlungsquoten ist mit oft mehr als 97% sehr hoch. Grund dafür ist die meist solidarische Haftung verschiedener Kleinkreditnehmer in Form einer Gruppenbürgschaft. Zudem haften die Kreditnehmer mit ihrem Leumund, was angesichts der ausgeprägten sozialen Kontrollmechanismen innerhalb einer ländlichen Gemeinschaft äusserst wichtig ist.

Das Potenzial ungesättigter Märkte
Die Nachfrage nach Dienstleistungen der Mikrofinanz ist in den letzten Jahren stark gestiegen, so verwalten die mehreren tausend Mikrofinanzinstitutionen heute gemäss der Studie „Mikrofinanz-Investment“ der Deutschen Bank weltweit ein Kreditportfolio von rund 25 Mrd. US-Dollar. Dennoch hat zurzeit lediglich 10% der geschätzten 500 Mio. Kleinstunternehmer Zugang zu Bankdienstleistungen. Der potentielle Markt wird auf 250 Mrd. US-Dollar geschätzt, d.h. die Zahl der unbedienten Kunden ist groß, die Nachfrage ungebremst.

Resultat ist ein substantielles Wachstum der Kreditportfolios, welches zu einem hohen Bedarf an Investitionen in festverzinslicher Form der Refinanzierung führt. Zusätzlich steigt die Nachfrage nach Investitionen in das Kapital der Mikrofinanzinstitutionen. Grund dafür ist einerseits die wachstumsbedingte Erhöhung der Eigenmittelbasis. Andererseits professionalisiert sich der Mikrofinanzmarkt, immer mehr Institutionen streben einen Bankenstatus an. Das Mikrofinanzgeschäft, wurde anfänglich vor allem von NGO auf Basis von Entwicklungsgeldern betrieben, langfristig reichen öffentlichen Mittel jedoch bei weitem nicht aus um den wachsenden Finanzierungsbedarf zu decken.

Gesellschaftlicher Mehrwert
Das große Potenzial zieht zunehmend das Interesse von privaten Investoren an. Doch Einzelanlagen in Mikrofinanz sind für Anleger mit Hindernissen wie ferne Märkte, geringer Liquidität, tiefer Formalisierungsgrad und fehlende Sekundärmärkte verbunden. Eine wachsende Zahl von spezialisierten Mikrofinanzfonds, heute mehrheitlich Debt-Funds, ermöglichen dem Investoren einen einfacheren Zugang zu diesen Märkten. Durch die Refinanzierung des Kreditportfolios oder der Stärkung der Kapitalbasis durch eine Beteiligung wird den lokal verankerten Instituten ermöglicht, ihr Filialnetz auszubauen, mehr Mikrounternehmer zu erreichen und somit weiteres Wachstum zu fördern. Damit bieten sich insbesondere auch institutionellen Investoren interessante Möglichkeiten sich am Wachstumspotenzial von Mikrofinanzinstitutionen zu beteiligen.

So hat zum Bespiel die Raiffeisen Pensionskasse Schweiz bereits im Jahr 2005 via responsAbility in Mikrofinanz investiert. Das auf Social Investments spezialisierte Unternehmen, bietet verschiedene Anlageprodukte im Bereich Mikrofinanz an, welche mehrheitlich in Forderungspapiere investieren. Angestrebt wird eine Zielrendite, die über dem Geldmarktniveau liegt. Die Raiffeisen Pensionkasse, die ein Vermögen von 1,2 Mrd. SFR (1,1 Mrd. US-Dollar) verwaltet, hat dieses Engagement in den Folgejahren aufgrund der überzeugenden Performance sukzessive auf einen zweistelligen Millionenbetrag erhöht. Ihr ursprünglicher Investitionsentscheid basierte einerseits darauf, dass eine solche Investition der Nachhaltigkeitsstrategie der Pensionskasse entspricht, ausserdem passt der Mikrofinanzgedanke gerade bei Raiffeisen Gruppe sehr gut in die Geschäftstätigkeit. Eine zentrale Rolle für den positiven Investmententscheid waren Eigenschaften wie Diversifikation, tiefe Korrelation und geringe Volatilität. So können via Mikrofinanzfonds neue Märkte erreicht werden. Es bietet sich die Möglichkeit, an der ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklung in den Staaten Lateinamerikas, Afrikas Osteuropas und Asiens teilzunehmen, gleichzeitig wird damit eine geografische Diversifikation erreichte, die gerade für institutionelle Investoren eine wichtige Rolle spielt.

Mikrofinanzinvestitionen weisen eine tiefe Korrelation mit den traditionellen Finanzmärkten auf, von denen sie weitgehend entkoppelt sind. Weiter sind Mikrokredite wegen der grossen Streuung in der Regel weniger krisenanfällig. Die Volatilität ist mit 0,5% gering, was zu stabilen Erträgen führt.

Es wird prognostiziert, dass die Anlagen von privaten und institutionellen Investoren in Mikrofinanz bis im Jahr 2015 auf USD 20 Milliarden steigt. Verglichen mit dem gesamten Finanzmarkt wird Mikrofinanz als Social Investment-Thema weiterhin Nische mit Potenzial bleiben. Für die tausenden von Kleinunternehmer jedoch, die so Zugang zu Finanzdienstleistungen erhalten, ist es eine Investition in eine bessere Zukunft.

*) Cecile Koller ist Head Research der responsAbility Social Investments AG

------
Über responsAbility:
Die 2003 gegründete responsAbility Social Investments AG ist eine der weltweit führenden Anbieterinnen von Social Investments. Mit ihren Anlageprodukten ermöglicht responsAbility Menschen an der Basis der globalen Einkommenspyramide den Zugang zu Märkten, Informationen und anderen für ihre Entwicklung wichtigen Dienstleistungen in Bereichen wie Mikrofinanz, Fair Trade, unabhängige Medien, KMU-Finanzierung, Gesundheit und Bildung. Private und institutionelle Investoren können dadurch auf professionelle Weise positive gesellschaftliche Entwicklungen fördern und gleichzeitig eine finanzielle Rendite anstreben.

Hinter responsAbility stehen namhafte Finanzinstitute der Schweiz und eine Social-Venture Capital-Firma als Gründer und Aktionäre. Dazu gehören Baumann & Cie, Banquiers, Credit Suisse, Raiffeisen Schweiz, Swiss Re, Bank Vontobel AG sowie George Avenue. responsAbility verwaltet aktuell über 640 Millionen USD in über 200 Institutionen und nahezu 60 Ländern. Mehr Informationen unter www.responsAbility.com.