Foundation | Welcome

Menu


„Man muss bei Private Equity stark differenzieren“

Während der Private Equity-Markt per se Probleme wie die steigenden Fremdkapitalkosten und die stetig höheren Einkaufpreise vor sich herschiebt, gibt es in den Nischen immer wieder interessante Investmentmöglichkeiten, wie Dr. Thomas Schmitt, Vorstand bei der Augur Capital AG, im Gespräch mit Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger aufzeigt.

Institutional Investment: Herr Dr. Schmitt, Sie legen zu einer Zeit, in der am Markt von immens gestiegenen Fremdkapitalkosten und mitunter horrenden Einkaufspreisen die Rede ist, einen Private Equity-Fonds auf. Was steckt dahinter?
Dr. Schmitt: Sie sprechen einen guten Punkt an, den ich gerne gleich erklären möchte. Der Private Equity-Markt als ganzes mag sich durchaus zunehmend schwieriger gestalten. Wir zielen mit unserem Fonds allerdings auf eine klar definierte Nische, die auf Grund der Größe und der notwendigen branchenspezifischen Kenntnisse zudem für andere Player im Markt kaum bzw. nicht interessant sind.

Institutional Investment: Sie sprachen die Nische an: Investments sollen im Bereich Finanzdienstleistung mit dem klaren Schwerpunkt Versicherungen getätigt werden. Warum ist der Markt so spannend und warum kümmert sich kein anderer darum?
Dr. Schmitt: Wir sprechen hier von einem sehr spezifischen und fragmentierten Markt, in dem viele Investmentmöglichkeiten  für die großen Private Equity Player allein schon von der Struktur kaum interessant sind. Darüber hinaus können nur mit einer tiefen Marktkenntnis entsprechende Potenziale der Zielunternehmen gehoben werden bzw. auch Unternehmen zusammengeführt werden.

Institutional Investment: Warum geht die Versicherungsbranche gerade im Segment der kleineren bzw. mittleren Unternehmen nicht untereinander auf sich zu? Sie sprechen immerhin von einem spannenden Markt...
Dr. Schmitt: Wir wissen aus unseren Gesprächen, dass viele dies gerne tun würden. Allein es fehlt das Kapital um solche Schritte umsetzen zu können. Hier kommen wir als Augur Capital ins Spiel.

Institutional Investment: Lassen Sie uns nochmals kurz den Zielmarkt skizzieren. Über welches Universum sprechen wir und wo liegen die Chancen bzw. auch Probleme?
Dr. Schmitt: Wir sprechen allein im Versicherungsmarkt über ein Universum von über 3.000 Versicherungsunternehmen in Europa. Viele davon zu klein und zu leistungsschwach um stand-alone dauerhaft im Markt zu überleben. Darüber hinaus kommt „Solvency II“ ins Spiel, was den Druck weiter steigert.

Institutional Investment: Ich würde gerne nochmals über die Konkurrenzsituation auf der Käuferseite sprechen. Warum sind so wenige Player im Markt?
Dr. Schmitt: Die von klassischen Industrieunternehmen deutlich abweichenden Bilanzierungsregeln, die völlig andere Bewertungsmethoden erfordern, sind sicher der eine Grund. Wesentlich wichtiger ist aber, dass hier auf Grund der strengen Regeln hinsichtlich Eigenkapitalunterlegung das klassische Fremdkapitalmodell der Private Equity-Branche nicht funktioniert.

Institutional Investment: Welche Renditen für Investoren sehen Sie dann – ohne großen Fremdkapitalhebel – als realistisch an?
Dr. Schmitt: Es gibt eine Vielzahl interessanter Investitionsmöglichkeiten, so dass hier trotz des gegenüber dem klassischen Private Equity-Ansatzes viele niedrigeren Risikos sehr attraktive Renditen – wir sprechen hier vom zweistelligen Bereich – möglich sind.

Institutional Investment: Wer investiert, sprich, wo sehen Sie Ihre Zielgruppe?
Dr. Schmitt: Wir gehen von einer realistische Zielgröße von 250 Mio. Euro für den Fonds aus und freuen uns, dass wir bereits vor dem offiziellen Platzierungsbeginn Zusagen von Banken und Versicherungen, die unseren Investmentmarkt sehr gut kennen, in Höhe von 75 Mio. Euro erhalten haben. Mit einer Mindestzeichnungssumme von 5 Mio. Euro sprechen wir klar den institutionellen Markt an.

Institutional Investment: Herr Dr. Schmitt, danke für diese Einblicke.