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Kommentar: Negativzins – ein Begriff, der Angst einflößt!

Negativzins – ein Begriff, der in der heutigen Zeit denen Angst einflößt, die sehr großen Cash-Bestände verwalten müssen. Institutionelle Anleger, Vermögensverwalter, Family Offices, Stiftungen, Unternehmen und vermögende Privatanleger, sie alle wollen bzw. müssen Cash-Bestände sicherheitsorientiert anlegen. Nur das wird zunehmend angsteinflößend teuer!

Stefan Bülling

Cash kostet! Immer öfter werden institutionelle Geld-Anleger mit „Verwahrgebühren“ konfrontiert, die sie von ihren Banken mit einem macht- und hilflosen Schulterzucken aufgebürdet bekommen.

Der Zins, einstmals ein Gradmesser für den Wert des Geldes, suggeriert heutzutage, dass es augenscheinlich nichts mehr wert ist! Dass es eher einem Grundübel gleicht, von dem sich der Bankberater mit verächtlicher Mine abwendet und für das er nur noch gegen „Bestechungsgeld“ einen Lagerplatz anbietet.

Indes - die meisten Geldbesitzer und -verwalter dürften dies anders empfinden. Ihr Verhältnis zum Cash ist von Fürsorge und dem Wunsch nach Erhalt geprägt.

Wohin also mit dem Cash? Deutsche Staatsanleihen? Fehlanzeige! Bis zu einer Laufzeit von acht Jahren liegt die Rendite von Bundesanleihen unter minus 0,4%, dem vorgeschriebene Mindestrenditeniveau, zu dem die EZB Anleihen ankaufen darf. Bis 15 Jahre unter null. Inzwischen rentieren Bundesanleihen im Volumen von 812 Mrd. Euro oder 73% des Gesamtbestands unter minus 0,4% und knapp 1.000 Mrd. Euro oder 89% unter null.

Klar ist eins: Akzeptable Renditen für größere Cash-Positionen bekommt man heutzutage nur noch, wenn man bereit ist, ein Mindestmaß an Schwankungsrisiko in Kauf zu nehmen. Ein Status Quo, dem man sich nicht entziehen kann. Da kann man sich noch so sehr winden, lautstark lamentieren und die Schuld bei anderen suchen – beispielsweise bei den Notenbankern.

Doch was bleibt den Währungshütern anderes übrig? Eine Rezession soll mit kreativen „Whatever it Takes“-Maßnahmen tunlichst vermieden werden - und das ist auch gut so!

Der finanzielle Schmerz, der einem deflationären Crash der Schuldenblase, mit ungeahnten Konsequenzen für Sachwerte-Investments folgen würde, dürfte die derzeit real existierende „minus 0,4%-Angst“ um den Faktor 100+ übertreffen.

Also, weiterpumpen! Das billige Geld. Bis die Wirtschaft und die Inflation wieder anspringen! Ob dann auch der Zins substanziell angehoben wird, ist fraglich. Denn erst mit steigendem Spread zwischen Zinsniveau und Inflationsrate kommt auch der ersehnte Staatsschuldenabbau in Fahrt!

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*) Stefan Bülling ist Geschäftsführer des Hamburger Fondsinitiators VILICO Investment Service GmbH. Unter anderem bietet VILICO einen Investment-Grade-Anleihenfonds für institutionelle Anleger mit aktivem Risikomanagement von Fremdwährungs- und Zinsänderungsrisiken an, den Investoren als „Geldparkplatz“ schätzen (sh. unter <link http: www.vilicoinvest.de>www.vilicoinvest.de oder unter A1J67R (Rücklagenfonds)).