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Investieren aus der Makrofaktor-Perspektive für bessere Diversifikation und Performance

Faktorbasierte Anlagestrategien erfahren immer mehr Zulauf. Vor diesem Hintergrund haben die Faktor- und Multi-Asset-Experten von Invesco in einem Whitepaper die Zusammenhänge zwischen Makrofaktoren wie Wachstum und Inflation auf der einen und wichtigen Bausteinen von Multi-Asset/Multi-Faktor-Portfolios auf der anderen Seite untersucht. Ziel ist eine unveränderte Vereinnahmung von Faktorprämien bei einer besseren Diversifikation der Makrofaktor-Exposures in Anlageportfolios für ein insgesamt besseres Risiko-Ertrags-Profil.

Dr. Harald Lohre

„Stilfaktoren wie Value oder Momentum folgen einer klaren Investmentlogik und können zur Diversifikation einer traditionellen Asset Allokation beitragen. Viele Investoren machen sich jedoch Sorgen über makroökonomische Schocks mit Auswirkungen auf Variablen wie Wachstum oder Inflation. Ein Makrofaktor-Ansatz kann ihnen helfen, ihre Multi-Asset/Multi-Faktor-Allokationen besser zu positionieren“, erklärt Dr. Harald Lohre, Director of Research bei Invesco Quantitative Strategies.

Aufbauend auf einer Analyse der Makrofaktor-Sensitivitäten von Stilfaktoren hat er gemeinsam mit seinen Kollegen aus der Systematic and Factor Investing Group von Invesco einen gleichermaßen einfachen und wirkungsvollen Ansatz entwickelt, um Faktor-Nachbildungsportfolios („factor-mimicking portfolios“) aufzubauen, die zur Diversifikation der Makrofaktor-Exposures einer gegebenen Portfolioallokation beitragen können.

In einem Fachbeitrag mit dem Titel „Investieren aus der Makrofaktor-Perspektive“ erläutern die Invesco-Experten, wie effektiv Portfolios, die Makrofaktoren nachbilden, bei der Diversifikation eines traditionellen 60/40-Portfolios aus globalen Aktien und Anleihen sein können. In ihrer Analyse legen sie den Fokus auf drei Makrofaktoren. Der erste, Wachstum, wird am breit gefassten Aktienmarktexposure gemessen. Der zweite, Defensivität, wird durch ein Investment in US-Staatsanleihen abgebildet. Der dritte Faktor, Inflation, wird am Renditeabstand zwischen inflationsindexierten Anleihen und US-Staatsanleihen gemessen. Die Invesco-Analyse zeigt, dass das Wachstumsrisiko den größten Beitrag zum Risiko des traditionellen 60/40-Portfolios leistet. Um diese offensichtliche Schwäche zu beheben, haben die Multi-Asset-Experten von Invesco die Ergebnisse ihrer Untersuchungen herangezogen, um einen Asset-Allokation-Prozess zu entwickeln, der Makrofaktor-Sensitivitäten berücksichtigt.

Um nachzuvollziehen, wie sich verschiedene Anlagewerte und Stilfaktoren in unterschiedlichen Wachstums-/Inflationsszenarien verhalten, haben sie ihre Stichprobendaten vier Szenarien zugeordnet:
1) steigendes Wachstum und steigende Inflation,
2) steigendes Wachstum und sinkende Inflation,
3) sinkendes Wachstum und steigende Inflation und
4) sinkendes Wachstum und sinkende Inflation.

Dazu wurde das Exposure und die Performance der verschiedenen Assets und Faktoren in diesen Szenarien bewertet und diese entsprechend als „defensive Anlagen“, „Wachstumsanlagen“ oder „Inflationsanlagen“ klassifiziert.

Wie Dr. Bernhard Breloer, Portfoliomanager bei Invesco Quantitative Strategies, feststellt, führt dieser Ansatz zu intuitiv schlüssigen Klassifizierungen: „Zu den Inflationsanlagen zählen zum Beispiel TIPS, alle Rohstoffe und bestimmte Stilfaktoren wie Rohstoff-Carry und -Momentum oder Währungsmomentum und Zins-Carry. Die Gruppe der Wachstumsanlagen umfasst nicht nur Aktien und Kreditanlagen, sondern auch zyklische vs. defensive Sektoren, Schwellenländerwährungen und die zwei Stilfaktoren Zins-Value und Währungs-Carry. Interessanterweise fallen mehr Stilfaktoren in die defensive Kategorie, zum Beispiel fast alle Qualitätsfaktoren sowie Aktien-Momentum und Low Volatility.“ Auf Grundlage dieser makroökonomischen Klassifizierung von Anlagewerten und Stilfaktoren haben man bei Invesco drei Makrofaktor-Nachbildungsportfolios konstruiert, die bei der Aussteuerung der Vermögensaufteilung in makrofaktorbasierten Portfolios helfen können.

Die Anwendung ihrer Klassifizierung über längere Zeiträume zeigt, dass sich einige Anlagewerte und Faktoren klar einem der drei Makrofaktoren „Wachstum“, „Defensivität“ und „Inflation“ zuordnen lassen, andere dagegen Merkmale von mehr als einem dieser Makrofaktoren aufweisen. Diese Anlagewerte und Faktoren werden in ihren Makrofaktor-Nachbildungsportfolios daher weniger hoch gewichtet. Um die identifizierten Makrofaktor-Kategorien zudem im Hinblick auf das Risiko zu diversifizieren, wendet Invesco hier eine einfache und robuste Gewichtungsmethodik an. „Dadurch erhalten wir mit diesen Portfolios ein jeweils reines Exposure in Wachstum, Inflation oder Defensivität und damit effektive Instrumente zur Steuerung von Anlageportfolios aus der Makrofaktor-Perspektive“, so Dr. Lohre.

Die Analyse zeigt, wie sich diese Makrofaktor-Nachbildungsportfolios einsetzen lassen, um das Risikoprofil eines Portfolios zu verändern. So zeigt sich zum Beispiel, dass die Ergänzung eines defensiven Overlays zur Minderung des Wachstumsrisikos einen erheblichen Einfluss auf das Risiko-Ertrags-Profil eines traditionellen 60/40-Portfolios hat. Ohne das defensive Overlay wies ihr Musterportfolio im Beobachtungszeitraum eine Volatilität von 10% auf und lieferte eine annualisierte Rendite von 6,2%. Die Ergänzung des defensiven Overlays hatte praktisch keine Auswirkungen auf die Volatilität, reduzierte aber das Extremrisiko, wodurch sich der Maximum Drawdown um mehr als 10 Prozentpunkte verringerte. Im Ergebnis war die annualisierte Rendite mit 11,42% fast doppelt so hoch wie die des 60/40-Portfolios. In der szenariospezifischen Performanceanalyse der Invesco-Experten schnitt das 60/40-Portfolio mit defensivem Overlay in einem von steigendem Wachstum geprägten Umfeld genauso gut ab wie das reine 60/40-Portfolio. In den zwei Perioden mit rückläufigem Wachstum im Beobachtungszeitraum performte es jedoch deutlich besser.

„Da sich das wirtschaftliche Umfeld nur schwer voraussagen lässt, ist eine Diversifikation des Makrofaktorrisikos ein naheliegender Ansatz“, sagt Dr. Breloer. „Stilfaktoren werden häufig als effektive Diversifikatoren betrachtet und können Anlegern helfen, verschiedene Anlageziele zu erreichen. Die Dynamik der Anlageklassen- und Stilfaktorrenditen hängt aber letztlich von Makrofaktoren ab. Der Aufbau von Makrofaktor-Nachbildungsportfolios auf Grundlage einer einfachen Klassifizierung des Makroumfelds nach Wachstum und Inflation ermöglicht eine effektive Diversifikation der Wachstums- und Inflationsrisiken traditioneller Aktien-Anleihen-Allokationen.“

Der vollständige Fachbeitrag kann hier heruntergeladen werden.