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Invesco gibt Outlook 2026: Chancen an beiden Enden des Volatilitätsspektrums

Das Strategy and Insights Office von Invesco hat jüngst seinen jährlichen Ausblick für die Asset Allokation für 2026 veröffentlicht. Dieser stellt ein Umfeld in Aussicht, das von einem beschleunigten globalen Wachstum und anhaltenden geopolitischen Spannungen geprägt ist.

Paul Jackson

Paul Jackson, Global Market Strategist, EMEA, rechnet mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik durch die US-Notenbank (Fed) und einem schwächeren US-Dollar. Aus Sicht der Vermögensaufteilung könnte die stärkere wirtschaftliche Dynamik im Jahr 2026 seiner Ansicht nach für zyklische Anlagen sprechen, während die geopolitischen Risiken und erhöhten Bewertungen Anlagen mit kürzerer Kapitalbindung und defensive Vermögenswerte begünstigen könnten.

Die Invesco-Prognosen für die Renditen der verschiedenen Anlageklassen in den nächsten zwölf Monaten gründen auf der Annahme, dass die bereits umgesetzten und noch anstehenden Zinssenkungen der Zentralbanken sowie die höheren Reallöhne das globale Wachstum ankurbeln werden. Zusätzliche Wachstumsimpulse könnten von fiskalischen Stimulusmaßnahmen in einigen Regionen – allen voran Deutschland und möglicherweise Japan – ausgehen. In Kombination mit einem schnelleren Geldmengenwachstum könne dies die Inflation im Jahr 2026 wieder stärker in den Blickpunkt rücken.

Während die Fed ihren Lockerungskurs voraussichtlich fortsetzen werde, hätten andere Zentralbanken weniger Bedarf für weitere Zinssenkungen. Von der japanischen Notenbank wird sogar eine restriktivere Ausrichtung erwartet. Jackson zufolge dürfte dies den US-Dollar schwächen, vor allem gegenüber dem japanischen Yen.

„Viele Faktoren werden die Performance der Anlegerportfolios im Jahr 2026 bestimmen, darunter das globale Wachstum, die Inflation, die Zentralbankpolitik, die Zwischenwahlen in den USA, die politischen Entwicklungen in Frankreich und Großbritannien, die Beziehungen zwischen den USA und China sowie der Krieg in der Ukraine“, so der Invesco-Experte. „Mein Eindruck ist aber, dass einige Anlageklassen nur die guten Nachrichten eingepreist haben und die Risiken ignorieren.“

Trotz des prognostizierten globalen Aufschwungs bleibt Jackson bei US-Aktien zurückhaltend und verweist auf Sorgen über die erratische Politik der USA und überreizte Bewertungen. Neben dem US-Dollar hält er Gold und Bitcoin für überteuert. „Gold könnte von einem schwachen Dollar profitieren, aber die geopolitische Lage verbessert sich und das Edelmetall ist teuer“, erläutert Jackson. „Im Gegensatz dazu notieren Industrierohstoffe im historischen Normalbereich und könnten eine kostengünstige Möglichkeit bieten, von einem globalen Aufschwung sowie der Dollar-Schwäche zu profitieren.“ Ohne eine spürbare Abschwächung des weltweiten BIP-Wachstums hält Jackson es für unwahrscheinlich, dass defensive Anlagen wie Staatsanleihen und Investment-Grade-Anleihen im Jahr 2026 zu den Top-Performern zählen werden.

„Für 2026 erwarten wir die besten Vergütungen für Anleger an beiden Enden des Volatilitätsspektrums“, sagt er. Am risikoreicheren Ende hält er vor allem Rohstoffe, Immobilien (REITs) und Nicht-US-Aktien für attraktiv. Am defensiven Ende bevorzugt er AAA-CLOs (Collateralized Loan Obligations) und Bank Loans aufgrund ihrer attraktiven Risiko-Ertrags-Profile. Auf regionaler Ebene ist er optimistisch für Emerging-Market-Anlagen und europäische Vermögenswerte.

Wie Jackson feststellt, sind die Aktienmärkte gemessen am zyklusbereinigten Kurs-Gewinn-Verhältnis aktuell teurer als vor einem Jahr, allerdings bei einer weitgehend unveränderten Rangfolge: Während US-Aktien im Vergleich zu anderen Regionen sowie im historischen Vergleich sehr teuer erscheinen, notieren europäische Aktien nahe an ihrer langfristigen Norm. Chinesische Aktien sind im historischen Vergleich wie auch im Vergleich zu anderen Regionen weiterhin günstig. Was aus Jacksons Sicht ebenfalls gegen US-Aktien spricht, sind die hohe Marktkonzentration und die Tatsache, dass der US-Markt weniger zyklisch ist als andere Märkte und durch steigende langfristige Anleiherenditen unter Druck geraten könnte. „Ich sehe mehr Spielraum für attraktive Renditen in Märkten außerhalb der USA, vor allem in China. Auch in Europa sehe ich potenzielle Wachstumskatalysatoren, was nicht immer der Fall war“, so der Invesco-Experte.

Was die Märkte für Staatsanleihen und Investment-Grade-Anleihen angeht, hat die Outperformance von Anleihen aus Schwellenländern im vergangenen Jahr dazu geführt, dass sich die Renditen der Emerging Market Bonds ihren historischen Durchschnittswerten angenähert haben. Wie Jackson feststellt, sind diese dadurch jetzt weniger attraktiv bewertet. Allerdings lägen die US-Anleiherenditen unter dem historischen Durchschnitt, so dass Schwellenländeranleihen weiterhin einen relativen Vorteil haben könnten. Jackson zufolge vergleichen sich auch die Anleiherenditen in der Eurozone, die nun weitgehend dem historischen Niveau entsprechen, positiv mit den US-Renditen. Die Anleiherenditen in Großbritannien seien dagegen weiterhin relativ hoch. Jackson hält die Risikoaufschläge hochverzinslicher Unternehmensanleihen für zu niedrig, sieht aber trotzdem Potenzial für anhaltend enge Spreads.

In seiner Modell-Asset-Allokation stuft der Invesco-Experte daher Staatsanleihen und Investment-Grade-Anleihen – die ein ähnliches Profil wie Staatsanleihen aufweisen – auf leicht untergewichtet herab. Dagegen hebt er High-Yield-Unternehmensanleihen auf neutral an, da er aufgrund seines wachsenden Vertrauens in einen globalen Wirtschaftsaufschwung eher bereit ist, die niedrigen Spreads dieser Anlageklasse zu akzeptieren. Er ergänzt AAA-CLOs, denen er in der Kategorie geldmarktäquivalente Produkte den Vorzug gegenüber Barmitteln gibt. Außerdem hält er an der Maximalallokation in Bank Loans fest. „Die Bargeldzinsen und die Renditen von CLOs/Bank Loans sind weiterhin höher als normal. Dadurch ist eine defensive Ausrichtung nicht allzu kostspielig“, sagt er.

Während die Zinskurven in den meisten Ländern steiler geworden und nun insgesamt positiv geneigt seien, ist laut Jackson weiterhin unklar, ob sich das Eingehen von Durationsrisiken im Jahr 2026 für Anleger lohnen wird. „Der Rückgang der kurzfristigen Renditen war in den letzten zwölf Monaten ein wichtiger Faktor für die Steilheit der Kurven, aber in einigen Ländern spielte auch der Anstieg der 10-Jahres-Renditen eine Rolle. Dadurch ist es schwierig geworden, von einer Verlängerung der Duration zu profitieren“, erklärt er.

Basierend auf seinen Renditeprognosen für die nächsten zwölf Monate sieht Jackson das größte Wertpotenzial bei chinesischen Aktien, japanischen REITs, Industrierohstoffen und europäischen Bankkrediten. Die besten Renditen erwartet er bei Rohstoffen, REITs und Bank Loans, wobei letztere den Vorteil einer niedrigeren Volatilität hätten, während erstere eine geringe Korrelation zu anderen Vermögenswerten aufwiesen.