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Infrastruktur: Forderung nach standardisierter Bewertung wird laut

Eine standardisierte Bewertung könnte der Schlüssel zu einer höheren Infrastrukturquote bei institutionellen Adressen sein. Feri bestätigt, dass viele institutionelle Investoren darauf warten, dass jemand den ersten Schritt macht.

Erfolgreiche Investitionen in Infrastruktur werden in vielen Teilen Europas durch die Heterogenität der Systeme hinter den Projekten behindert. Diese würden das Investment schwer bewertbar machen, so Gerald Christoph Dorsch, Leiter Credit Rating bei Feri EuroRating Services, gegenüber unserer Redaktion.

Jedes deutsche Bundesland habe zum Beispiel eine eigene Gesetzgebung für Bildungsfragen, was es beinahe unmöglich mache, die meisten deutschen Schulen und Universitäten, bzw. die Pläne von Gemeinden und Ländern diese zu finanzieren, zu vergleichen.

Allerdings sind es genau diese Projekte kleinerer Größe, die größere institutionelle Investoren brauchen würden, um ihre Portfolios zu diversifizieren, in denen sie sich meist auf ein Thema fokussiert und dafür auch interne Expertise aufgebaut haben.

„Das Problem ist, dass viele Investoren derzeit am Spielfeldrand stehen und einander gegenseitig fragen, warum sie noch nicht auf dem Spielfeld sind“, so die Einschätzung von Dorsch.

Er erläuterte, das Hauptproblem sei zu entscheiden, ob weitere interne Experten aufgebaut werden sollen und man hofft, dass in diesem Feld auch genügend Projekte auftauchen werden, oder ob externe Expertise zugekauft werden soll, um besser diversifizieren zu können.

Einerseits sieht er Nachfrage von Anbietern, ihren Investoren ein Rating für ein Produkt anzubieten, noch viel mehr Nachfrage komme jedoch von den Investoren selbst, die eine „zweite Meinung“ zu einem Angebot einholen wollen.

„Der Vorteil eines Rating ist, dass es verschiedene Untersegmente von Infrastruktur vergleichbar machen kann, basierend auf den zu erwartenden Verlusten und die Laufzeit der Finanzierung“, sagte Dorsch.

Aber er wies darauf hin, dass sich Ratings nur im Segment mit Projekten zwischen 100 Mio. Euro und 500 Mio. Euro auszahlen, was tatsächlich dem Finanzierungsrahmen entspricht, wo er die meiste Nachfrage sowohl von größeren als auch von kleineren institutionellen Investoren sieht.

„Wenn die verschiedenen Projekte einmal besser vergleichbar sind, werden mehr 
Investoren in den Markt kommen“, ist Dorsch überzeugt.

Er fügte hinzu, Infrastrukturinvestitionen seien „noch immer ein sehr junger Markt in dem verschiedene Bewertungssysteme ausprobiert werden, sich aber noch keines durchgesetzt hat – zumindest nicht in den meisten Ländern in Kontinentaleuropa“.