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Gastkommentar: Geldmarktfonds – Zeit zu wechseln

In den vergangenen Jahren haben Geldmarktfonds vor dem Hintergrund steigender offizieller Zinssätze eine Outperformance gegenüber kurzfristigen Anleihen erzielt. Doch angesichts des nachlassenden Wirtschaftswachstums, stellt sich das Bild in Europa nun ganz anders dar. Wir sind der Ansicht, dass sich kurzfristige Anleihen künftig besser entwickeln werden als Barmittel. Daher ist es an der Zeit, einen Wechsel in Betracht zu ziehen.

Die sich entwirrende Kreditkrise wird, unserer Ansicht nach, wahrscheinlich schwere Auswirkungen auf die gesamte Weltkonjunktur haben. Im Euroraum, dessen Währung gerade ein Rekordhoch gegenüber dem US-Dollar erreicht hat, lässt sich eine Verlangsamung der Konjunktur nur durch eine Zinssatzsenkung der Europäischen Zentralbank eindämmen oder vermeiden.

Der wichtigste Aspekt für Anleger ist, dass zukünftige Zinssenkungen im Markt bisher sehr oft ignoriert wurden. Dadurch bietet sich genau jetzt die Möglichkeit, zu einem attraktiven Einstiegsniveau zu investieren. Denn der Euro-Markt geht immer noch davon aus, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins unverändert belassen wird. Wir hingegen erwarten, dass auf Grund des langsameren Wirtschaftswachstums im ersten Quartal 2008 die Zinsen gesenkt werden und die Erträge somit fallen.

Für konservative Anleger ist in diesem Fall ein Fonds mit kurzfristigen Renten die ideale Lösung, da das Zinssatzrisiko rund zwei Jahre dauert (beim Citi EMU Gov Bond 1-3 Year (TR) Index). Das bedeutet, dass sich ein um ein Prozent sinkender Ertrag bei zweijährigen Renten in einem Kapitalzuwachs von zwei Prozent niederschlägt. Ein Rückgang von einem Prozent bei einer zweijährigen Staatsanleihe ist nicht unwahrscheinlich und würde die Erträge wieder auf einen Stand bringen, der zuletzt im Jahr 2005 zu sehen war.

Zur Veranschaulichung unserer Thesen ein Blick zurück: Im Jahr 2001 als die EZB die Zinsen um 150 Basispunkte senkte, erwirtschaftete der Citi EMU Gov Bond 1-3 Year (TR) Index, der den Vergleichsindex für den Schroder ISF EURO Short Term Bond darstellt, eine Gesamtrendite von rund 5,5 Prozent. 2002 lag die Rendite nur knapp unter sechs Prozent. Sollten die Zinssätze künftig im gleichen Tempo sinken, was nach unserer Ansicht durchaus möglich ist, könnte man beim Gesamtertrag des Citi EMU Gov Bond 1-3 Year (TR) Index durchaus mit gleichen Renditeebenen und damit mit einem höheren Ertrag als bei einem Geldmarktfonds rechnen.

Das Risiko für unser Szenario besteht darin, dass die weltweite Wirtschaft doch wächst (hauptsächlich angekurbelt durch die Nachfrage in Asien) und dem Euroraum einen starken Exportzuwachs beschert. Das würde bedeuten, dass es entgegen unseren Erwartungen keine Zinssenkung gäbe und die Erträge daher nicht fallen würden. 


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*) Adam Cordery ist Fondsmanager des Schroder ISF European Corporate Bond und Leiter des europäischen Rententeams von Schroders.