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Gastbeitrag: Breites Angebot an Renten-ETFs unterstützt intelligente Strategien in Seitwärtsmärkten

Das vergangene Jahr hat Investoren in Europa vor vielfältige Herausforderungen gestellt. Hohe Volatilitäten an den Aktienmärkten und ungewisse volkswirtschaftliche Aussichten haben die Positionen in den weltweiten Aktienmärkten belastet. Aber auch andere Anlageklassen boten sich als Alternativen kaum an.

Michael Grüner

Die europäische Schuldenkrise hat die Ausfallrisiken auch bei bis dahin als sicher erachteten europäischen Staatsanleihen erhöht. Gleichzeitig hat eine anziehende Geldentwertung die realen Renditen der wenigen „sicheren Häfen“ schrumpfen lassen. So rentieren insbesondere deutsche Staatsanleihen auf sehr niedrigem Niveau. Das schwierige Marktumfeld einer weltweit weiterhin langsamen Erholung nach der Finanzkrise wird dabei voraussichtlich auch in den nächsten Monaten bestehen bleiben. Die gute Nachricht: Das breite Angebot an börsengehandelten Indexfonds, Exchange Traded Funds (ETFs), auf festverzinsliche Wertpapiere unterstützt eine passgenaue Allokation auch in diesem Marktumfeld. Zudem lassen sich mit den Produkten Renten-Strategien einfach umsetzen.

Die europäische Schuldenkrise erschwert es Investoren, ihr Portfolio an die unverändert schleppende weltwirtschaftliche Erholung nach der Finanzkrise anzupassen. Das Bild unterscheidet sich hier stark zwischen Anlegern in Europa und den USA. Getrieben vom starken Wachstum in den USA stieg das weltweit verwaltete Vermögen in Indexfonds auf festverzinsliche Wertpapiere im abgelaufenen Jahr um 24,4% oder 50,6 Mrd. US-Dollar auf knapp 260 Mrd. US-Dollar. Das verwaltete Vermögen in an europäischen Börsen notierten ETFs auf Anleihen entwickelte sich dagegen seitwärts (BlackRock, ETF Landscape Industry Highlights, Dezember 2011).

Während Anleger auf der anderen Seite des Atlantiks auch nach der Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA im Sommer in Treasuries investierten und diese als sichere Alternative betrachteten, sahen Investoren in Europa nahezu ausschließlich in deutschen Staatsanleihen ihre Sicherheitsbedürfnisse erfüllt. Die Renditen der Bundesanleihen sanken daher, was ein langfristiges Investment gerade angesichts der steigenden Inflation in Europa wenig attraktiv macht.

Breites Portfolio an Renten-ETFs unterstützt Vielzahl von Strategien
Die zögerliche Haltung europäischer Investoren ist vor allem auf die Risiken der hohen Staatsverschuldung in den südeuropäischen Staaten zurückzuführen. Der Ausblick auf die weltwirtschaftliche Entwicklung erfordert weiterhin eine intelligente Beimischung ausgewählter Anleihen-Segmente und eine breite Aufstellung des Rentenportfolios. Insgesamt gehen Investmentstrategen nur von einem moderaten weltweiten Wachstum und einer milden Rezession in Europa im Herbst aus, wodurch sich der Spielraum für eine schnelle Verbesserung der europäischen Staatsverschuldung einengt. Außerdem sehen Experten kurzfristig keine hohen Inflationsrisiken, solange es nicht zu einem Ölpreisschock kommt. Langfristig besteht dagegen die Gefahr einer Geldentwertung.

Mit inflationsgeschützten Produkten können Anleger die Inflationsszenarien in ihrem Portfolio berücksichtigen. Der variable Zinssatz der Anleihen im Fonds orientiert sich an der jeweiligen Inflationsentwicklung. Die Papiere lassen sich taktisch nutzen. Abhängig von der Inflationserwartung können Anleger durch ein aktives Management der Zins-Differenz zwischen den nominal verzinsten Anleihen und den inflationsgeschützten Wertpapieren Zusatzrenditen erzielen. Übersteigt die tatsächliche Geldentwertung die so genannte Break-even-Inflationsrate, also die Zins-Differenz zwischen nominal und variabel verzinsten Anleihen, rentieren die inflationsgeschützten Papiere besser. Bei einer niedrigeren Inflationsrate erzielen dagegen Investoren mit den nominal verzinsten Papieren eine bessere Rendite.

Vielfach sehen Marktbeobachter Chancen bei Unternehmensanleihen. Sie bieten vielfach ein attraktiveres Risiko-Rendite-Verhältnis als Staatsanleihen. Beispielsweise halten Unternehmen aus den USA aktuell Kassenbestände von rund zwei Billionen US-Dollar oder sieben Prozent ihrer Aktiva. Dies ist der höchste Stand seit rund 50 Jahren. Die verbesserte Risikoposition vieler Unternehmen verglichen mit der hohen Staatsverschuldung wird jedoch nicht in den Kursen der Unternehmens- und Staatsanleihen reflektiert. So weisen Unternehmensanleihen dort aktuell rund drei Prozent höhere Renditen als vergleichbare Staatsanleihen auf.

Segmente mit hoher Rendite beimischen
Die positiven Voraussetzungen für amerikanische Unternehmensanleihen zeigen, wie Anleger ihrem Portfolio durch eine breite Streuung über verschiedene Anleihe-Segmente renditestarke Positionen beimischen können. ETFs machen Unternehmensanleihen einfach investierbar und erlauben dank ihrer Börsennotierung einen effizienten Handel. Beispielsweise rentiert der iShares Barclays Capital Euro Corporate Bond mit einer durchschnittlichen jährlichen Verzinsung von rund 4,86% höher als die wichtigsten Indizes für Staatsanleihen (Quelle: BlackRock, Stand: 16. Januar 2012).

Anleger können gezielt wählen zwischen Produkten mit Positionen in der Finanzbranche und solchen, die Kreditinstitute ausschließen. Neben den marktbreiten Indizes für Unternehmensanleihen, die in der Regel einen starken Anteil in der Finanzbranche aufweisen, schließen einige ETFs diese Branche aus. Je nach Einschätzung der weiteren Entwicklung der europäischen Schuldenkrise lässt sich damit passgenau das Portfolio für Unternehmensanleihen wählen. Hinzu kommt: Die breite Diversifikation senkt die Anlagerisiken.

So ermöglicht beispielsweise der iShares Barclays Capital Euro Corporate Bond Anlegern mit einem Wertpapier die Abbildung eines breiten Portfolios aus mehr als 1.000 Unternehmensanleihen.

Wer risikobereiter ist, kann zudem gezielt in Anleihen von Unternehmen investieren, deren Rating schlechter als Investment Grade ist, und daher eine höhere Rendite bieten. Der iShares Markit iBoxx Euro High Yield Bond bietet Anlegern aktuell einen Durchschnittskupon von 6,88% (Stand 30. Januar 2012) und ermöglicht ihnen effizient Positionen in rund 230 verschiedenen Anleihen aufzubauen. Gerade bei diesen riskanteren Papieren hilft eine breite Diversifikation Ausfallrisiken zu minimieren. Der ETF hält beispielsweise maximal Positionen von 5% in den Papieren eines Unternehmens. Verluste lassen sich daher selbst beim Ausfall eines bedeutenden Emittenten begrenzen.

Emerging Market Debt
Ein weiteres Segment, das auch im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld attraktive Renditen bietet, sind Anleihen aus den Emerging Markets. Die aufstrebenden Volkswirtschaften sind vielfach besser aus der Finanzkrise gekommen. Ihre dynamische Wirtschaftsentwicklung, eine niedrigere Staatsverschuldung und geringere Haushaltsdefizite haben sich im Vergleich zu den Industrienationen erheblich verbessert. Gleichzeitig haben die Anleihen aus den dynamisch wachsenden Volkswirtschaften Investoren auch im Niedrigzinsumfeld der zurückliegenden Jahre attraktive Kupons geboten. Beispielsweise weist der iShares JPMorgan $ Emerging Markets Bond Fund, der in US-Dollar denominierte Staatsanleihen und ähnliche Rentenpapiere aus diesen Staaten investiert, einen durchschnittlichen Kupon von mehr als 6,8% auf (Quelle: BlackRock, Stand: 16. Januar 2012).

Einfaches Portfoliomanagement
Mit ETFs lassen sich auch im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld Anleihe-Segmente mit attraktiven Renditen beimischen und über eine taktische Allokation beispielsweise Szenarien für die Währungs- und Inflationsentwicklung einfach und effizient ausnutzen. Wichtiger noch als diese taktischen Optionen, die ETFs auf festverzinsliche Wertpapiere bieten, ist vielfach jedoch, dass sie das Portfoliomanagement erleichtern. Beispielsweise halten sie die Ausfallwahrscheinlichkeit, wie sie unter anderem die Kredit-Ratings beschreiben, konstant. Indizes auf europäische Staatsanleihen haben so griechische Wertpapiere ausgeschlossen, nachdem zwei Rating-Agenturen im April bzw. Juni 2010 die Bonität von Griechenland unter Investment Grade herabgestuft hatten. Neben diesen strikten Kriterien profitieren Anleger vor allem von der breiten Diversifikation der ETFs. Ein Beispiel: Der iShares Markit iBoxx € Liquid Sovereigns Capped 2.5-5.5 (DE) hat trotz eines starken Anteils spanischer und italienischer Staatsanleihen im vergangenen Jahr eine Rendite von rund vier und über drei Jahre von mehr als neun Prozent erzielen können (Quelle: BlackRock, Stand: 16. Januar 2012).

Neben den Kreditrisiken bestimmen vor allem Zinsrisiken die Investments in festverzinsliche Wertpapiere. Änderungen des Marktzinses, wie ihn beispielsweise der Zinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB) beschreibt, wirken sich unmittelbar auf den Kurs der Anleihen aus. Steigen die Zinsen, sinkt der Wert insbesondere langfristiger Anleihepositionen. Eine Unterdeckung droht. Werden die Laufzeiten der Verpflichtungen und Aktiva aufeinander angepasst, reagieren beide Seiten gleichermaßen auf Zinsänderungen. Zinsrisiken werden damit aufgehoben. Indizes und ETFs bilden jeweils bestimmte Laufzeitsegmente ab und halten die Duration nahezu konstant. Die Folge: Die Produkte nehmen Anlegern so eine ständige Anpassung des Portfolios an sich verändernde Restlaufzeiten und auslaufende Anleihen ab. Zinsrisiken lassen sich einfach und bei vergleichsweise geringem Verwaltungsaufwand ausgleichen.

Fazit:
Die Herausforderungen bleiben im aktuellen Marktumfeld ohne Frage bestehen. Allerdings finden Anleger in ETFs effiziente Instrumente, um alternative Anleihe-Segmente einfach beizumischen. Dabei profitieren sie nicht zuletzt von einem einfachen Management ihres Anleihe-Portfolios, das die ETFs ermöglichen.


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*) Michael Grüner leitet den Vertrieb in Deutschland, Österreich und Osteuropa bei iShares. Er hat mehr als 18 Jahre Erfahrung in der Asset-Management-Branche und im Bankentechnologie-Sektor. Vor seinem Eintritt bei iShares leitete Grüner bei Goldman Sachs Asset Management (GSAM) in Frankfurt knapp vier Jahre lang den Publikumsfonds-Vertrieb in Deutschland, Österreich und Luxemburg.