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Expertenbeitrag: Flugzeuginvestments – Aufwind für das Portfolio

Bislang spielten Flugzeuginvestments bei institutionellen Investoren eine untergeordnete Rolle. In Niedrigzinszeiten rücken die alternativen Assets in den Fokus der Investoren.

Für institutionelle Investoren ist der Sicherheitsaspekt nach wie vor klar dominant bei der Kapitalanlage. Hierin wirken noch die Erfahrungen aus der Finanzkrise nach. Alle anderen Aspekte wie Liquidität oder Rendite sind einer Studie von Union Investment zufolge deutlich in den Hintergrund getreten. Für 70% aller Institutionellen stand die Sicherheit 2010 ganz vorne. Allerdings ist gegenüber dem Vorjahr, als die Sicherheitsorientierung noch bei 81% gelegen hatte, ein leichter Rückgang zu verzeichnen.

Diese leichte Umorientierung der Profiinvestoren hat aber noch keine Auswirkungen auf die Portfoliozusammensetzung. Im Gegenteil: Institutionelle fokussieren sich immer noch auf Anleihen und Geldmarktinstrumente. Die Vermögensallokation in diesen beiden Anlageklassen erreichte 2010 mit 82% einen Höchststand in den Portfolios. Dabei dominieren die Anleihen mit 60%, gefolgt von den Geldmarktinstrumenten mit 22%. Auf den Plätzen drei und vier rangieren Aktien mit 7% und Immobilien mit 5%.

Diese hohe Anleihen- und Geldmarktorientierung bringt die Institutionellen jedoch in ein Dilemma: Während beispielsweise die Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen deutlich fielen und mittlerweile einen Stand von unter 2% erreicht haben, liegen die Verpflichtungen vieler institutioneller Kapitalanleger deutlich höher. So liegt für die meisten Pensionskassen die benötigte Rendite für die Erbringung ihrer Leistungen bei 4-6%. Ein deutscher Lebensversicherer benötigt immerhin noch 3,4%. Diese Diskrepanz zwischen Verpflichtungen und Einnahmen stellt viele institutionelle Investoren vor große Herausforderungen.

Eine mögliche Lösung für dieses Problem kann die Investition in so genannten „Alternative Real Assets“ oder Sachwerte darstellen. Diese Klasse umfasst beispielsweise Infrastruktur, erneuerbare Energien oder Mobilien wie Schiffe und Flugzeuge. Bislang spielen sie in den institutionellen Portfolios nur eine untergeordnete Rolle. Sie fallen zusammen mit den übrigen Investments wie Commodities, Private Equity- oder Hedgefonds unter jene 6% des Portfolios, die nicht in die großen vier Assetklassen – Aktien, Anleihen, Geldmarkt und Immobilien – investiert sind.

Laut einer Umfrage der Steinbeis-Hochschule Berlin wollen die institutionellen Anleger den Anteil der Alternative Real Assets in ihren Portfolios in den kommenden drei Jahren deutlich steigern. Besonders die bislang sehr konservativen deutschen Pensionskassen und Versorgungswerke planten der Studie zufolge ihre Sachwertequote auszuweiten.  Als wichtigste Eigenschaften eines Sachwertes nannten die Befragten an erster Stelle den Inflationsschutz gefolgt von der Krisenresistenz und der Langfristigkeit der Investition.

Eine Sachwerteklasse, die die gewünschten Eigenschaften geradezu idealtypisch erfüllt, sind Flugzeuginvestments. Die Marktaussichten für den Flugzeugmarkt sind langfristig positiv. Die Wachstumsraten des Luftverkehrs werden langfristig oberhalb des Weltwirtschaftswachstums liegen. Die beiden großen Flugzeughersteller Boeing und Airbus sagen ein jährliches Wachstum von 5,3% bzw. 4,8% des Flugpassagierverkehrs bis zum Jahr 2029 voraus.

Zwar ist auch der Flugverkehr an die Entwicklung der Weltwirtschaft gekoppelt und kann sich der zyklischen Entwicklung nicht entziehen. Allerdings konnten die Krisen der Vergangenheit wie beispielsweise die Terroranschläge vom 11. September 2001 oder die Golfkrise Anfang der 90er Jahre den Trend immer nur kurzfristig unterbrechen. Auf lange Sicht hat sich der Luftverkehr bislang alle 15 Jahre verdoppelt. Auch die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise waren relativ rasch überwunden. 2010 wuchs der Passagierverkehr laut IATA um 8,3%. Bereits im Mai 2010 war damit das Vorkrisenniveau wieder erreicht. Besonders großes Wachstum versprechen dabei die asiatischen Märkte. Diese wuchsen zwischen Januar 2010 und Januar 2011 beispielsweise doppelt so schnell wie der europäische Markt.

Auf die Frage nach den Motiven für eine Investition in Real Assets nannten die im Rahmen der Steinbeis-Studie befragten Großinvestoren die Portfoliodiversifikation an erster Stelle. Diese Entwicklung spiegelt sich bereits im Investitionsverhalten vieler ausländischer institutioneller Investoren wieder. Die Global Pension Asset Study 2011 des Beratungsunternehmens Towers Watson untersucht die 13 wichtigsten Pensionsmärkte mit einem verwalteten Vermögen von 26,4 Bio. US-Dollar – wobei die USA mit 15,2 Bio. US-Dollar der mit Abstand größte Markt sind. Der Studie zufolge nahm der Anteil der alternativen Investments in der vergangenen Dekade deutlich zu. Er stieg von 7% im Jahr 2000 auf 19% im Jahr 2010.

Unter den „Alternative Real Assets“ dürften für Institutionelle künftig Flugzeuginvestments besonders interessant sein, da Flugzeuge ein attraktives Rendite/Risiko-Verhältnis aufweisen. Flugzeugfonds können institutionellen Investoren eine Vorsteuerrendite von 12% p.a. bringen – bei vergleichsweise geringerem Risiko. Darüber hinaus existiert nur eine geringe Korrelation mit anderen Assetklassen.

Ein institutioneller Investor, der beispielsweise  jüngst in das Segment Aviation investierte, ist der 148 Mrd. US-Dollar-schwere Canadian Pension Plan, eine der beiden Säulen des öffentlichen Rentenversicherungssystems in Kanada. Im März 2011 gab das Investment-Management des Fonds bekannt, 266 Mio. US-Dollar in eine irische Flugzeug-Leasinggesellschaft zu investieren.

Auch ein australischer Flugzeugfondsanbieter konnte 2010 bei institutionellen Investoren, wie beispielswiese dem Australian Catholic Superannuation & Retirement Fund (ACSRF), 95 Mio. US-Dollar einwerben. Diesem Trend kommt entgegen, dass die Airlines ihre Flugzeuge zunehmend nicht mehr erwerben, sondern über einen Operating-Leasing-Vertrag mieten. Der Anteil der geleasten Flugzeuge stieg von 18% im Jahr 1994 auf 44% im Jahr 2010.

Flugzeuginvestments bieten also für institutionelle Investoren eine Möglichkeit, ihr Portfolio weiter zu diversifizieren und trotz Niedrigzinsumfeld ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Darüber hinaus sprechen ein kontinuierlich wachsender Markt, stabile Cashflows und attraktive Renditen bei relativ geringem Risiko für die Assetklasse. Daher dürfte die – bislang in institutionellen Portfolios noch relativ seltene – Assetklasse Aviation künftig von Großinvestoren stärker berücksichtigt werden. 

Dies wurde bereits mir den erfolgreichen Notierungen an der Londoner Börse der Flugzeuginvestmentgesellschaften Doric Nimrod Air One und  Doric Nimrod Air Two eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Institutionelle Investoren haben dabei umgerechnet mehr als 200 Mio. Euro Eigenkapital in der Form von Aktien erworben. Beide Beteiligungsgesellschaften investieren in an die Fluggesellschaft Emirates langfristig vermietete Airbus A380 und sehen eine jährliche Dividende von jeweils 9% vor. Die Aktienkurse per Ende August 2011 weisen eine Performance seit Börsennotierung von jeweils +15% und +12% auf. 


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*) Matthias Böhm ist Geschäftsführer der Doric Asset Finance GmbH & Co. KG in Offenbach.