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„Erfolgreich sind in Deutschland nicht die Dachhedgefonds sondern die Single-Hedgefonds“, 1. Teil

Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Dr. Heinz Kasten, Vice President DB Absolute Return Strategies bei der Deutschen Asset Management, und Dr. Jan Viebig, Director und Senior Fund Manager Equities, zum Stand der Hedgefonds am Deutschen Markt.

Institutional Investment: Immer wieder wird in Deutschland über die „schlechten Rahmenbedingungen“ für Hedgefonds diskutiert. Können Sie dem zustimmen?
Kasten: Das kann ich so nicht bestätigen. Der Gesetzgeber hatte seit der Einführung immer ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Branche und hat im Zuge dessen sogar Änderungen zugelassen. Natürlich sind einzelne Punkte, wie das Verbot des öffentlichen Vertriebs strittig. Bedenken Sie, welche – offensiv beworbenen – Zertifikate mittlerweile am Markt sind, mit denen sie im Gegensatz zu Hedgefonds bei einer ungünstigen Kursentwicklung an den Märkten in kurzer Zeit massiver Wertverluste erleiden konnten.
Viebig: Die Bestimmungen zu Hedgefonds im deutschen Investmentgesetz  sind sehr liberal: Hedgefondsmanager verfügen über den notwendigen hohen Freiheitsgrad, Hedgefonds in Deutschland aufzulegen und zu verwalten. Zudem ist  der höhere Anlegerschutz, den unsere Kunden genießen, ausdrücklich zu begrüßen. Hedgefonds nach deutschem Recht unterliegen der Genehmigung der deutschen Aufsichtsbehörden und werden von dieser, der Bafin, reguliert. In den meisten Ländern müssen sich Hedgefonds anders als in Deutschland nicht registrieren lassen. Das deutsche Investmentgesetz hat meines Erachtens allerdings eine zentrale Schwäche: Single Hedge Fonds dürfen öffentlich nicht beworben werden. Im Gegensatz dazu darf für Optionsscheine und andere hochriskante Anlagen, mit denen Investoren in wenigen Minuten Haus und Hof verspekulieren können, Werbung gemacht werden. Momentan dürfen wir nicht einmal die Wertpapierkenn-Nummern unserer Single-Hedgefonds veröffentlichen.  Eigentlich müsste der Gesetzgeber genau das Gegenteil tun und Investmentgesellschaften anhalten, Risiko- und Renditekennzahlen  von Single- Hedgefonds zu publizieren. Transparenz ist gut, staatlich verordnete Geheimniskrämerei dagegen schlecht. Ohne Transparenz und Offenheit wird sich keine Hedgefondsindustrie in Deutschland entwickeln.

Institutional Investment: Neben den Rahmenbedingungen gehört auch das entsprechende Anlegerinteresse zum Erfolg einer Asset Klasse. Ich höre von institutionellen Anlegern immer wieder, sie würden das Anlagethema „Hedgefonds“ zunächst über Dach-Hedgefonds testen und sich er in einem zweiten Schritt über ein Engagement in Single-Hedgefonds Gedanken machen. Wie ist Ihre Erfahrung hier?
Kasten: Mit dieser Beobachtung treffen Sie durchaus ins Schwarze. Meiner Meinung nach sprechen wir derzeit bei mehr als 90 % aller Hedgefonds-Investments von institutioneller Seite über Dach-Hedgefonds. Das liegt allerdings nicht unbedingt allein an den Anlegern selbst, sondern vielfach auch an ihren Consultants.

Institutional Investment: Wie ist das zu verstehen?
Kasten: Auch im Consultant-Bereich sind die Erfahrungen mit Hedgefonds bislang kaum ausgeprägt, es fehlt die Expertise mit dieser Asset Klasse. So ist es kein Wunder, dass ein Consultant gerne die Empfehlung abgibt, Investments über die Dach-Hedgefonds-Schiene abzubilden. Dabei gibt es genügend Möglichkeiten auch indirekt in Single-Hedgefonds, die ich für die eigentliche Erfolgsgeschichte am Markt halte, zu investieren. Denken Sie beispielsweise nur an die Möglichkeit bis zu 10 % in Spezialfonds beizumischen, dann übernimmt die KAG zudem das notwendige Risikomanagement bzw. Reporting.

Institutional Investment: Sie erwähnten gerade das Stichwort Erfolgsgeschichte. Warum gerade Single-Hedgefonds?
Viebig: Schauen Sie doch auf die Performance der entsprechenden Vehikel. Der DWS Hedge L/S Equity ist seit Auflegung in 13 von 14 Monaten im Plus. Die Anleger haben nach Kosten in den ersten 14 Monaten seit Auflegung 22,67% verdient mit einer Volatilität unter 5% und einem beta gegenüber dem MSCI World von nahe Null. Das ist doch attraktiv. . Auf der Kostenseite liegt die Gebührenbelastung von Single Equity Hedge Funds zudem durch die Bank niedriger als im Dach-Hedgefonds-Bereich.

Institutional Investment: Herr Viebig, Sie erwähnten gerade die von Ihnen gemanagten Produkte, zwei Single-Hedgefonds der Aktienseite mit Market Neutral- bzw. Opportunistic-Strategien? Was genau steht hinter beiden Fonds?

Die Antwort dazu – und mehr zu Themen wie Hedgefondsstrategien und Risikomanagement – lesen Sie morgen, im zweiten Teil des Interviews.