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DVFA-Umfrage: Bei Rüstungs-Investments scheiden sich die Geister

Infolge einer forcierten ESG-Orientierung bis vor einigen Jahren noch gemieden, scheinen Rüstungsaktien private Anleger wie institutionelle Investoren nun zu elektrisieren. Steigende Kurse, hohe Wachstumsraten, erfolgreiche Börsengänge und massive Mittelzuflüsse in spezialisierte Fondsprodukte zeugen davon. Dennoch bleibt das Thema ebenso komplex und kontrovers diskutiert wie zuvor, wie eine aktuelle DVFA-Umfrage unter ihren Mitgliedern zeigt.

„Auch wenn unsere jüngste Befragung der DVFA Investment Professionals ein Ergebnis eher zugunsten von Rüstungs-Engagements ergibt, so bleibt doch richtig, bzgl. Investments in diesen Sektor nicht mit einfachen pauschalen Einschätzungen zu urteilen“, kommentiert Roger Peeters, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DVFA, die Ergebnisse.

Über sechzig Prozent investieren derzeit direkt oder indirekt in Rüstungsaktien
Befragt nach aktuellen Engagements in Rüstungsaktien, erklärten 37% der Umfrageteilnehmer, dass sie solche Investments bereits „aktiv und bewusst“ tätigen, und 24% tun dies indirekt über Fonds sowie ETFs bzw. Indizes.

Immerhin 34% stehen dem Rüstungssektor jedoch kritisch gegenüber, und zwar jeweils zur Hälfte (17%), weil ihnen der „Hype überdreht“ erscheint oder sie Investments hier aus ethischen Gründen prinzipiell ablehnen.

Verlängerung des aktuellen Booms bei Rüstungsaktien erscheint unsicher
Für 43% der Investment Professionals handelt es sich bei dem gegenwärtigen Boom der Rüstungswerte um ein strukturell-nachhaltiges Phänomen, das langfristiges Wachstum der jeweiligen Unternehmen sichert. Dass die zugrundeliegenden geopolitischen Entwicklungen unerfreulich sind, bleibt dabei unbenommen.

Dagegen sehen genauso viele Teilnehmer (43%) darin eine gemischte Entwicklung, die ebenso von strukturellen Faktoren getrieben wird wie von überzogenen Erwartungen. Und 13% erklären die jüngsten Börsenerfolge des Rüstungssektors sogar eindeutig zum kurzfristigen, zyklischen Hype, der ein hohes Rückschlagpotenzial aufweist.

Ethische Aspekte spielen nur eine untergeordnete oder gar keine Rolle
Recht eindeutig fällt das Urteil zur Bedeutung ethischer Aspekte von Investments in Rüstungswerte aus. Insgesamt treten sechs von sieben Antwortenden (86%) für solche Engagements ein:
– 56% finden Investments in Verteidigungsfähigkeit explizit richtig, und
– 30% haben zwar ethische Bedenken, sehen solche Investitionen aber als vertretbar
an.
– Dagegen finden nur 9% es „grundsätzlich falsch, in Waffenhersteller zu investieren“.
– Jeder Zwanzigste der Befragten (5%) enthielt sich hierzu einer klaren Aussage.

Renditeoptimierung und Diversifikation als vorherrschende Investitionsmotive
Bei der Frage nach den vorherrschenden Motiven für Investitionen in Rüstungswerte konnten zwei der fünf Antwortvorgaben gewählt werden. Zusammengefasst ergaben die Antworten eine klare Abstufung entlang den Kriterien für professionelles Portfoliomanagement: Renditechancen und Absicherungseffekte durch sektorale und regionale bzw. geopolitische Diversifikation dominieren.



Bedeutung des Rüstungssektors dürfte künftig eher noch zunehmen
Fast sechs von zehn Umfrageteilnehmern (59%) erwarten, dass die Bedeutung des Sektors – gemessen an der Zahl und Kapitalisierung der notierten Rüstungsunternehmen – weiter zunehmen wird. Ein Viertel sieht sie dagegen auf dem heutigen Niveau stagnieren, und rund jeder Siebte (14%) rechnet sogar mit einer sinkenden Bedeutung.

„Die Antworten, aber gerade auch die Kommentare der DVFA Investment Professionals zeigen deutlich, dass es seit der „Zeitenwende“ einen grundsätzlichen Stimmungswandel gegeben hat, fasst Peeters die Ergebnisse zusammen. „Dabei urteilen DVFA-Professionals sehr differenziert. Unterscheidungen zwischen verschiedenen Waffensystemen werden ebenso thematisiert wie der schmale Grat zwischen Boom und Hype. Umso wichtiger bleibt die Fähigkeit einer sorgfältigen und umfassenden Analyse von Finanzdaten und Geschäftsmodellen, die verantwortliche Investitionen erst ermöglicht.“