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„Die zentralen Voraussetzungen für Forstinvestments sind ein langfristiger Anlagehorizont, Verständnis für illiquide Anlagen, eine Quote für Alternative Investments und die Auswahl eines professionellen, erfahrenen Managers“

Im Gespräch mit Barbara Ottawa erläutern Heiko Wunderlich, Chief Sales Officer und Geschäftsführer, und Jasper Renk, Senior Investment Manager Natural Capital, beide MEAG, darüber, welche Anleger aus welchen Gründen Forstinvestitionen nachfragen.

Heiko Wunderlich

Jasper Renk

IPE D.A.CH: Bisweilen hört man: „Forst ist nicht für jeden Investor” – Könnten Sie kurz darlegen, welche Voraussetzungen institutionelle Investoren in der DACH-Region für diese Assetklasse mitbringen sollten?

Wunderlich: Ja, gerne. Die zentralen Voraussetzungen für Forstinvestments sind ein langfristiger Anlagehorizont, Verständnis für illiquide Anlagen, eine Quote für Alternative Investments und die Auswahl eines professionellen, erfahrenen Managers. Eine Nachhaltigkeitsorientierung ist ein Kann, kein Muss.

 

IPE D.A.CH: In welches Portfolio passt Forst überhaupt nicht?

Wunderlich: Theoretisch passt Forst in alle institutionellen Portfolios. Wir sehen die Assetklasse allerdings eher als abrundenden, diversifizierenden Portfoliobaustein, nicht als Basisinvestment. Ideal sind eine gewisse Portfoliogröße, Investment-Erfahrung und wie bei Private Markets üblich, ein langfristiger Anlagehorizont. Wer kurzfristig Rendite oder Liquidität maximieren will, sollte sich vielleicht anderweitig orientieren.

 

IPE D.A.CH: Wie verbreitet ist die Anlageklasse unter institutionellen Investoren in der DACH-Region bereits?

Wunderlich: Bei kirchlichen Anlegern etwa ist Forst seit Jahrhunderten gesetzt. Aber auch bei anderen Investoren, etwa Pensionsfonds oder Versicherungen, wächst das Interesse stetig – spätestens seit die Forstwirtschaft in der Corona-Pandemie ihre Resilienz unter Beweis gestellt hat. Auch in der aktuellen, von Unsicherheit geprägten Phase, wächst die Nachfrage nach Stabilität und Diversifikationsmöglichkeiten.

 

IPE D.A.CH: In welche Forstregionen investiert die MEAG nicht – aus welchen Gründen?

Renk: Grundsätzlich investieren wir nicht in Regionen mit unzureichenden forstlichen Nachhaltigkeitsstandards im Bereich Forstmanagement, schwacher Rechtssicherheit oder problematischen Bewirtschaftungsmethoden. Maßgeblich sind dabei ESG-Kriterien, z.B. nach UN PRI, sowie Zertifizierungen wie FSC und PEFC. Um unsere ökonomischen Ziele zu erreichen, setzen wir zudem voraus, dass eine Region über gutes biologisches Wachstum, exzellente Infrastruktur und eine hohe Verfügbarkeit an fähigen lokalen Managern aufweist.

 

IPE D.A.CH: Wo tätigt die MEAG derzeit die meisten bzw. größten Forstinvestitionen?

Renk: Unser Fokus liegt auf langjährig etablierten Märkten wie Nordamerika, Ozeanien und Nordeuropa. Mit dem Erwerb von Forstflächen in Schweden haben wir unseren Schwerpunkt kürzlich weiter ausgebaut. Auch in Deutschland verwalten wir in geringerem Umfang Forst.

 

IPE D.A.CH: Ist Forst-Investment mit einem ESG-Ansatz vereinbar?

Renk: Forst-Investments können messbare Beiträge zu Nachhaltigkeitszielen leisten, zum Beispiel zur CO2-Bindung und zur Biodiversität. Der von uns konzipierte und extern verwaltete Fonds legt nach Artikel 9 SFDR offen und unterliegt in Bezug auf die zulässigen Investitionen restriktiven Nachhaltigkeitskriterien in Gestalt der Vorgaben aus der EU-Taxonomie für forstwirtschaftliche Tätigkeiten.

 

IPE D.A.CH: Im Februar 2024 haben wir über einen Großankauf der MEAG von 44.000 ha Kiefernwald in den USA berichtet. Kann man nach einem Jahr schon irgendeine Aussage über die Entwicklung dieser – bzw. allgemein formuliert – einer Forst-Anlage treffen?

Renk: Forst-Investments sind in der Tat auf Jahrzehnte ausgelegt. Wir analysieren jede Anlage im Investitionsprozess hinsichtlich Qualität, Risiken und Entwicklungsmöglichkeiten. Nach dem Ankauf begleiten und managen wir, auch unter Einbindung von Dienstleistern, die Waldflächen von Beginn an konsistent mit dem jeweiligen Mandat, wobei wir unsere langfristigen Ziele mit dem jeweiligen forstlichen Manager vor Ort spiegeln.

IPE D.A.CH: Wie bewältigen Sie das Risikomanagement für eine solche Assetklasse, die risikotechnisch sehr anders als andere Anlagen einzuschätzen ist – Klimawandel, Naturkatastrophen etc.?

Wunderlich: Wir setzen auf regionale Diversifikation, aktives Bestandsmanagement und detaillierte Szenarioanalysen der Klimaexperten von Munich Re. Ergänzend sorgen Anpassungsstrategien, wie etwa der Anbau klimaresilienter Baumarten und gezielte Durchforstung, für zusätzliche Stabilität.

IPE D.A.CH: Besten Dank für diese Einblicke.