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„Die Masse der Anleger hat über die letzten Jahre gelernt, dass long-only im Rentenmarkt das einzig Richtige ist“

Trotz des aktuellen Risikos steigender Zinsen an den Bondmärkten, gibt es nur wenige, konsequent auf long/short ausgerichtete Rentenfonds. Ein Beispiel mit Track Record ist der Lupus alpha LS Duration Invest. IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Dr. Egbert Sauer, Partner und Leiter Fixed Income bei Lupus alpha, über die aktuelle Situation an den Bondmärkten und über das Stirnrunzeln der Investoren beim Thema negative Duration.

Dr. Egbert Sauer

IPE Institutional Investment: Herr Dr. Sauer, wie funktioniert die Steuerung der Duration?
Sauer: Über eine aktive Durationssteuerung kann man sowohl eine positive als auch negative Duration im Fonds herstellen. Man muss ehrlich sagen, dass eine negative Duration bei Anlegern immer noch oft ein Stirnrunzeln auslöst. Doch die Umsetzung ist über den Kauf von Kontrakten an der Terminbörse heute denkbar einfach.

IPE Institutional Investment: Beschreiben Sie das Stirnrunzeln…
Sauer:
Die Masse der Anleger hat über die letzten Jahre „gelernt“, dass long-only im Rentenmarkt das einzig Richtige ist. Wer Anfang der neunziger Jahre einen 9% Kupon gekauft hat, hat bis heute nie etwas falsch gemacht. Doch fragen Sie die Leute jetzt, was passiert, wenn der Kupon von derzeit rund 3% mittelfristig deutlich steigen. Das mag sich keiner ausmalen. Allein schon ein Anstieg auf 5% im Renditeniveau würde bei den Kursen verheerende Folgen haben.

IPE Institutional Investment:  Angesichts des gerade gesagten ganz ketzerisch gefragt – warum haben Sie nicht gleich einen Short-Fonds angeboten?
Sauer:
Die Antwort ist relativ simpel. Ich möchte das Timing der Entscheidung short zu gehen selbst in den Händen behalten. Auch wenn sich Anleger zügig entscheiden, Sie wissen wie lange eine Fondsauflegung dauert. Ich dagegen treffe hier die Entscheidung täglich.

IPE Institutional Investment: Wie unterscheiden Sie sich von anderen long/short Fonds im Markt?
Sauer:
Viele setzten ihr Exposure, d.h. ob sie Duration long oder short sind, in der Regel nicht täglich fest, sondern eher im Monatsrhythmus der Notenbankentscheidungen. Wir sind dagegen in der Lage selbst Intraday umzuschalten und unsere generierten Signale umzusetzen. Dafür nehmen wir auf der anderen Seite natürlich mögliche Fehlsignale in Kauf. Wichtig ist mir aber, bei den tatsächlichen langfristigen Trends wie z.B. letztes Jahr immer ziemlich früh  mit dabei zu sein.

IPE Institutional Investment: Das heißt, die Gefahr für Sie sind trendlose Ausschläge an den Bund-Märkten…
Sauer:
Wenn es hektisch seitwärts läuft, wie meist in diesem Jahr, lässt sich nur wenig verdienen. Das ist richtig. Allerdings ist das Risiko hier völlig unkorreliert mit jeglichen anderen Risiken in den verschiedensten Assetklassen. Mein long/short-Fonds hat beispielsweise eine Korrelation von 0 zu deutschen Renten und eine Korrelation im leicht negativen Bereich zu Aktien. Sie können sich vorstellen, dass dies seit dem letzten Jahr auf deutlich mehr Aufmerksamkeit bei institutionellen Anlegern stößt.

IPE Institutional Investment: Lassen Sie uns nochmals in die Rentenmärkte einsteigen. Wir hatten bereits über das Zinsniveau gesprochen…
Sauer:
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Fed in den kommenden Jahren nicht konsequent gegen inflationäre Tendenzen kämpfen wird, um nicht das Risiko einzugehen, die amerikanische Wirtschaft wieder abzuwürgen. Das Inflationsniveau könnte also in den USA drei bis vier Prozent ansteigen, was für die langfristigen Zinsen ein Niveau von fünf bis sieben Prozent bedeuten könnten. Auch die europäischen Zinsen werden sich dem über kurz oder lang nicht entziehen können… Ich hatte die Hausnummer fünf Prozent bereits genannt, wobei ich das eher noch für die moderate Variante möglicher Gedankenspiele halte. Doch auch hier wären die Kursverluste bei den Anleihen dann bereits zweistellig.

IPE Institutional Investment:
 Sie haben vor einigen Monaten einen Corporate Bond-Fonds mit Durationssteuerung aufgelegt. Was sind die Hintergründe?
Sauer:
Der Fonds kam auf nachhaltigen Kundenwunsch zustande. Viele Kunden sind derzeit sehr an den Kupons der Corporates interessiert. Sie sind sich allerdings auch desRisikos bewusst, dass die oftmals nicht unerheblichen Laufzeiten der Corporate Bonds mit sich bringen.

IPE Institutional Investment: Lassen Sie uns noch kurz angesichts der skizzierten Überlegung über inflationsgeschützte Anleihen sprechen. Wie stehen Sie dazu?
Sauer:
Ich finde Linkers nur wenig attraktiv. Der Markt ist relativ überschaubar, es gibt nur wenige Anleihen. Insbesondere stört möchte ich aber, dass die Anleihe nur auf die ausgewiesenen Inflationsraten reagiert. Gegen eine Furcht vor Inflation am Markt, die Kursverluste mit sich bringt, wie wir sie in den USA z.B. 1994 gesehen haben, schützt eine inflationsgeschützte Anleihe aber nicht.

IPE Institutional Investment: Vielen Dank für diese Einblicke.