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„Das Thema Trendfolgestrategien kann auch im Fixed Income-Bereich funktionieren“

IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Graham Robertson, Head of Client Portfolio Management, Man AHL, über den Einsatz von Trendfolgestrategien im Fixed Income-Bereich.

IPE Institutional Investment: Graham, CTA-Manager haben nicht zuletzt 2008 bewiesen, dass Sie in Marktkrisen als eine Art Versicherung für das Portfolio dienen können. So gaben die Aktienmärkte fast 50% nach, der Newedge CTA Index konnte dagegen um 14% zulegen…
Robertson: In der Tat, sobald Momentum im Markt eine gewichtige Rolle spielt, kommt die Stunde von CTA-Managern bzw. Trendfolgestrategien, ganz gleich in welche Richtung die Märkte gehen. Das hat man nicht nur 2008 gesehen, sondern beispielsweise auch nach dem Platzen der Tech-Bubble um die Jahrtausendwende.

IPE Institutional Investment: Angesichts von Renditen, die sich über die letzten Jahrzehnte der Nulllinie genähert haben bzw. teilweise sogar darunter liegen, stellt sich die Frage: kann dies auch in Fixed Income-Märkten funktionieren?
Robertson: Das ist in der Tat eine sehr spannende Frage, da kaum ein CTA-Manager einen derlei langen Track-Record hat, um hier eine Antwort aus der Praxis geben zu können. Immerhin sprechen wir mittlerweile von über 20 Jahren Hausse an den Bondmärkten. Gerade weil hier aber – wie Sie schon formuliert haben – eine Antwort angesichts des aktuellen Zinsniveaus auf den Nägeln brennt, haben wir dies anhand von historischen Daten – insbesondere mit den Zinsanstiegen in den 60er und 70er Jahren – simuliert und einen Momentum Algorithmus darüber laufen lassen…

IPE Institutional Investment: …mit welchem Ergebnis?
Robertson: Vereinfacht gesagt sind die Ergebnisse recht ähnlich zum Verhalten von Trendfolgestrategien im Aktienbereich. Es zeigt sich, dass die Strategien per Saldo funktionieren können, wenn es starke und nachhaltige Bewegungen in eine Marktrichtung gibt – egal ob positiv oder negativ. Underperformance tritt typischerweise dann auf, wenn der Markt keine klare Tendenz zeigt.

IPE Institutional Investment: Angesichts der ersten Zinsanhebung der US-Fed also ein probates Mittel, zumindest einen gewissen Teil des Fixed Income-Portfolios abzusichern?
Robertson: Ich denke schon. Dazu kommt, dass es emotional für Anleger nach dieser langen Rally in den Zinsmärkten schwer sein könnte, sich auf die andere Seite zu stellen. Bei einem CTA sprechen wir von einem systematischen und transparenten Ansatz, der zum Ziel hat sämtliche Emotionen aus der Entscheidungsfindung herauszunehmen.

IPE Institutional Investment: Trotz der durchwegs niedrigen Zinsen scheinen sich die Märkte aber dennoch in unterschiedlichen Zyklen zu befinden. Die Fed hat die Zinsen erstmalig angehoben, während wir in Europa bzw. Japan darauf vermutlich noch etwas länger warten dürften...
Robertson: Zunächst einmal helfen mehrere unterschiedlich laufende Märkte immer der Diversifikation einer Strategie, dies gilt auch bei Trendfolgern. In der Tat ist, meiner Meinung nach, bei den Notenbanken davon auszugehen, dass sie 2016 und eventuell 2017 nicht im Gleichklang agieren könnten. Entsprechend unterschiedlich ist eine Trendfolgestrategie in den verschiedenen Märkten positioniert.

IPE Institutional Investment: Vielen Dank für diese Einschätzung!