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Consultant: Institutionelle Investoren beim Thema Immobilien noch vorsichtig

Institutionelle Mittel fließen noch immer nur langsam in Immobilienfonds, aus Angst vor Liquiditätsengpässen. Aber wenn Geld fließe, dann nach Osteuropa, meint der österreichische Immobiliendienstleister EHL.

„Immobilienfonds, die Geld von institutionellen Kunden wie Pensionsfonds oder Versicherer einsammeln, tun sich im Moment mit dem Fundraising noch schwer“, erläuterte Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting, vor Journalisten in Wien vor Beginn der diesjährigen RealVienna Immobilienmesse.

Pöltl fügte hinzu, dass es dabei vor allem um Liquidität gehe, weil viele große institutionelle Investoren noch immer sehr vorsichtig seien, was die geopolitische Lage vor allem in Nordafrika und dem Nahen Osten sowie die atomare Katastrophe in Fukushima angeht.

„Viele Versicherer sind vorsichtig, weil sie das Geld vielleicht für Versicherungsleistungen brauchen, so Pöltl.

Allerdings hielt er auch fest, dass „sich die Situation entspannt“, obwohl einige Unsicherheiten wie die Lage in Syrien bleiben.

Auf der anderen Seite hätten vor allem einige deutsche Offene Immobilienfonds (OIF) derzeit überdurchschnittlich viel Liquidität von privaten Anlegern zur Verfügung. Eine Immobilienveranlagung sei derzeit eine gute Alternative zu anderen Anlagen mit höherem Risiko oder niedrigerer Rendite.

„Und diese Fonds suchen unter anderem nach Anlagemöglichkeiten in Zentral- und Osteuropa (CEE)“, erläuterte Pöltl.

EHL, wie auch alle anderen Teilnehmer an der RealVienna, bei der der Fokus auf CEE liegt, betonten, dass man die Region nicht als einheitlichen Block sehen dürfe.

In einer Podiumsdiskussion bei der Messe erläuterte Bruno Ettenauer, Geschäftsführer der CA Immo, dass die Portfolio-Umstrukturierungen, die seine Firma, sowie einige der Mitbewerber, nach der Krise vorgenommen haben „noch lange nicht abgeschlossen“ seien.

Die CA Immo hatte ihr Portfolio neben Österreich auf vier Kernmärkte beschränkt: Polen, Tschechische Republic, Ungarn, Rumänien und hat in diesen Ländern auch lokale Präsenzen aufgebaut.

Er erwartet, dass noch mehr Unternehmen sich auf einzelne Märkte beschränken werden und vielleicht Portfolien mit anderen Anbietern „tauschen“.

Timu Bondaryev, Managing Partner bei der Rechtsanwaltskanzlei Arzinger in der Ukraine, erläuterte, dass viele Investoren „blauäugig“ in die Ukraine gegangen seien, um zu investieren. Laut ihm hätten viele gedacht, die Erfahrungen mit Investitionen in anderen CEE-Ländern genüge, um das Portfolio einfach zu erweitern.

„Aber das ist ein anderes Land mit anderen Regeln und einer anderen Mentalität“, warnte Bondaryev.

Er fügte hinzu, dass es jetzt gute Investmentmöglichkeiten in der Ukraine gebe, aber nur für Anleger, die sich vorbereitet haben.

Pöltl riet Anlegern, sich die CEE-Märkte genau anzusehen, auch wenn nicht unmittelbar eine Investition geplant sei. Da diese Märkte sehr klein sind, sei Timing beim Einstieg sehr wichtig.

Die Teilnehmer an der Podiumsdiskussion hielten auch fest, dass Qualität, Lage und ein langfristig nachhaltiger Ertrag, sowie das Thema „Green Buildings“ nun viel mehr im Fokus der Anleger in der CEE-Region seien als vor der Krise.