Gleich zum Anfang des Online-Calls betont Julie Dickson, Investment Director bei Capital Group, wie wichtig es ist, den Aktien- und Anleihen-Teil einer 60/40-Strategie nicht getrennt voneinander aufzubauen. Bei der Capital Group gebe es neben einem Team von Anleihen- und Aktien-Managern auch einen Principle Investment Manager: „Er überblickt die Teams, die Assetallokation und das Risiko.“
Genauso wichtig ist es Dickson anzumerken, dass „es wirklich einen Unterschied macht“, was man in diesen Teil des Portfolios hineingibt: „Unsere Fixed Income-Investitionen sind fast ausschließlich Investment Grade, z.B. US-Hypotheken der höchsten Bonität, und andere Komponenten sind gedeckelt.“
Als Beispiel für Beimischungen nennt sie Emerging Market Debt: „Diese Assetklasse hat sich über die letzten Jahre enorm weiterentwickelt.“ Mehr US-Dollar denominierte Schuldtitel, die besser bewertet seien als noch vor ein paar Jahren, könnten jetzt in risikoärmere Ansätze integriert werden.
Ansonsten bleibe alles mehr oder weniger beim Alten: „Ein 60/40-Portfolio bildet den Kern eines Portfolios bilden. Der Anleihe-Teil dient als Stabilisator, der Aktien-Teil sorgt für Wachstum und Rendite.“
Wieso USA, wieso jetzt?
Dieses Wachstum und die Rendite sieht Dickson vor allem in den USA. „Gerade für risikoaversere europäische Investoren ist ein 60/40-Ansatz gut geeignet, um in den USA investiert zu sein oder zu bleiben.“
„In den USA sind wir – anders als viele Aktien-Indizes – in Tech-Titeln untergewichtet und dafür in KI-Titeln übergewichtet“, erläutert Dickson. Aber auch etwa ein Wachstum des Verteidigungssektors sei mitberücksichtig.
„Alles Bottom-Up und mit einem sehr, sehr disziplinierten Ansatz, weit weg von einem Multi-Asset-Market-Timing-Ansatz.“ Das mache das Portfolio resilienter und weniger volatil – sowohl in Bullen- als auch In Bärenmärkten.
„Gerade in Märkten wie den USA, die derzeit sehr volatil scheinen, kann ein solcher Fonds als gigantischer Kastanienbaum dienen, der in einem stabilen Felsen wächst“, so Dickson.
ESG „gehört zum Research dazu“
Ein aktiv gemanagter 60/40-Portfoliobaustein könne auch sicherstellen, dass die Renditen vor Inflation oder größeren Währungsrisiken geschützt sind, betont Dickson.
„Im Vergleich zu früheren 60/40-Ansätzen ist die Komplexität eindeutig gestiegen“, so Dickson weiter. Dafür sei ein aktiver Managementansatz mit gründlichem Research unumgänglich.
„Und ESG ist hierbei ein wichtiger Teil, es gehört einfach dazu,“ sagt Dickson, die auch weiß, dass Capital Group nicht unbedingt für ihren Nachhaltigkeitsansatz bekannt ist.
„Einerseits fließen ESG-Ansätze immer in das Research mit ein und andererseits haben wir auch spezifische Nachhaltigkeitsfonds, die von einem eigenen Team betreut werden“, erläutert Dickson.
60/40 – aber nicht 08/15
Julie Dickson
