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„Wir gehen davon aus, dass der Trend zu passiven Investments zunehmend in Frage gestellt werden wird“

IPE D.A.CH Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Carsten Kutschera, Head of Mid Europe bei T. Rowe Price, über die aktuelle Ausrichtung des Asset Managers in Deutschland und Österreich. Kutschera ist seit Oktober 2014 bei T. Rowe Price verantwortlich für das Geschäft in Deutschland und Österreich. Davor arbeitete er unter anderem bei Morgan Stanley Investment Management und Capital International.

Carsten Kutschera

IPE D.A.CH: Herr Kutschera, Sie sind seit mittlerweile rund fünf Jahren in Deutschland vertreten, wie sieht Ihre Zwischenbilanz aus?
Kutschera: Wir sind Stand 2019 mit der Entwicklung sehr zufrieden. Durch das kontinuierliche Wachstum bei den Assets ist der Standort mittlerweile auf sieben Personen angewachsen, wobei zusätzliche deutschsprachige Mitarbeiter in Luxembourg, Zürich und London uns hier auch unterstützen.

IPE D.A.CH: Wie sieht es auf der Produktseite aus?
Kutschera: Für Investoren sind unsere Aktien- und Rentenfonds auf allen gängigen Fondsplattformen in Deutschland und Österreich verfügbar. Ausgewählte Multi-Asset Strategien runden das Portfolio ab. Hier sind wir weiter bestrebt, interessante Strategien auch schnellstmöglich für Kunden im deutschsprachigen Raum zugänglich zu machen. Mit der Verpflichtung von Jan Müller vor rund einem Jahr haben wir zudem den institutionellen Bereich ausgebaut und werden hierauf in den kommenden Jahren weiter aufsetzen.

IPE D.A.CH: Wie würden Sie T. Rowe Price in einigen Sätzen umschreiben?
Kutschera: Wichtig für uns ist zunächst unser eigenes Research. Die Portfoliomanager werden von einer der größten und erfahrensten Buy-Side-Researchabteilung der Branche unterstützt. Wichtig ist hier auch, dass der Portfoliomanager hierarchisch nicht über den Analysten steht, sondern im Team arbeitet, auch wenn er letztlich die Investmententscheidungen treffen muss. Ebenfalls elementar ist unser Blick auf das Risikomanagement. Hierzu wird in jeder Phase des Investmentprozesses eine gründliche Risikomodellierung, ein entsprechendes Monitoring und letztlich eine Überprüfung vorgenommen. Nur bei angemessener Rendite werden entsprechende Risiken eingegangen.

IPE D.A.CH: Mit welchem Resultat?
Kutschera: Nach Morningstar-Daten haben im aktuellen Jahr 78% unserer Fonds über einen Zeitraum von 10 Jahren ihren vergleichbaren Median übertroffen (Stand Juni 2019). Schaut man explizit nur auf die SICAV-Fonds liegen wir sogar bei 87% über 10 Jahre laut Morningstar (Stand 30.09.2019). Ich denke das ist ein deutlicher Beweis, dass aktives Management in vielen Bereichen nach wie vor seine Bedeutung und insbesondere auch Berechtigung hat.

IPE D.A.CH: T. Rowe Price steht mit über 1.100 Mrd. US-Dollar an Assets under Management auf Augenhöhe mit den größten Asset Managern weltweit, wie sind Sie über die verschiedenen Assetklassen aufgestellt?
Kutschera: Wie es unsere Größe vermuten lässt, verwalten wir ein breites Angebot an Aktien-, Bond- und Multi-Asset-Strategien für ein Vielzahl an Regionen, Sektoren und Investmentstilen. Hier ins Detail zu gehen, würde sicher den Rahmen sprengen, aber insbesondere unsere globale Aktienstrategie, Emerging Market-Strategien auf der Aktien- und Fixed Income-Seite sowie unsere Global High Income-Strategie möchte ich an dieser Stelle doch herausheben.

IPE D.A.CH: Inwieweit spüren Sie den Trend zu mehr Nachhaltigkeit in den Produkten, sprich die Integration von ESG-Ansätzen?
Kutschera: Das ist definitiv ein sehr wichtiges Thema, gerade im deutschsprachigen Markt. Wir glauben auch, dass sich diese Ansätze dauerhaft etablieren werden. Wir sehen im Research und Portfoliomanagement bereits seit längerem, dass sich durch die Integration von ESG-Kriterien in den Investmentprozess gut geführte Unternehmen besser herausfiltern und auf der anderen Seite Risiken besser einschätzen lassen. Wir sehen uns klar verpflichtet, die langfristige Nachhaltigkeit unserer Portfoliounternehmen zu verstehen.

IPE D.A.CH: Gerade im institutionellen Markt hört man vielfach, dass mehr die Lösung als das Produkt im Mittelpunkt einer Investmententscheidung steht, würden Sie das unterschreiben?
Kutschera: Wir haben gerade bei institutionellen Kunden einen Richtungswechsel von spezifischen Produkten hin zu lösungsorientierten Ansätzen gesehen. Entsprechend sehen wir unsere Rolle klar darin, zuzuhören, Strategien zu antizipieren und zu entwickeln, die auf diese Bedürfnisse eingehen, da der Kunde und seine Bedürfnisse an erster Stelle stehen.

IPE D.A.CH: Wir stehen nicht mehr weit vor dem Jahr 2020, was sind Ihre Erwartungen für die Asset Management Branche in Deutschland?
Kutschera: Wir gehen davon aus, dass der Trend zu passiven Investments, den wir über die letzten Jahre gesehen haben, zunehmend in Frage gestellt werden wird. Zum einen, da ein aktives Alpha von z.B. 2% in einem Niedrigzinsumfeld einen wesentlich höheren und wesentlicheren Wert darstellt, als in einer Beta-Rally von 10%. Zum anderen gehen wir bei tendenziell abnehmenden quantitativen Lockerungen und einer Rückkehr zur „Normalität“ davon aus, dass die Dispersion der Performance zwischen und innerhalb von Sektoren zunehmen und so mehr Opportunitäten für aktives Management eröffnen wird. Neben der Fähigkeit ein konsistentes Alpha zu generieren, werden sich Anbieter auch im kommenden Jahr nicht zuletzt über Faktoren wie Servicequalität, Kostenbewusstsein und ESG auszeichnen können.

IPE D.A.CH: Was sind dann konkret Ihre Schwerpunkte im neuen Jahr?
Kutschera: 2020 werden wir dem weiteren Ausbau unseres Geschäfts in Deutschland und Österreich widmen. Als einer der Kernmärkte für T. Rowe Price in Europa werden wir mindestens zwei weitere Mitarbeiter im Relationship Management einstellen, um weiterhin die bestmögliche Betreuung und Ansprache von Investoren gewährleisten zu können. Ferner planen wir den Ausbau unserer Fondspalette selektiv voranzutreiben, einschließlich VAG-konformer Fonds, die speziell für unsere regulierten Kunden von Relevanz sind.

IPE D.A.CH: Besten Dank für diese Einblicke.