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„Vor allem das Thema Seed-Money-Suche erweist sich als wirklich schwer und zeitaufwendig“

„Courage ist gut. Ausdauer ist besser. Ausdauer, das ist die Hauptsache“ (Theodor Fontane). Ob bei liquiden oder -nicht liquiden Fondsprodukten – bei der Seed-Money-Suche kann es unter Umständen einen sehr langen Atem erfordern, um zum Ziel zu gelangen. Markus Hill* sprach für IPE D.A.CH mit Norbert Wolk vom Start-up-Unternehmen Barbarossa asset management über die praktischen Erfahrungen bei der Investoren-Ansprache, Herausforderungen und über die besondere Bedeutung des Faktors Resilienz in turbulenten Börsenzeiten.

Norbert Wolk

IPE D.A.CH: Mit welchem Fondsprojekt beschäftigen Sie sich derzeit intensiver?
Wolk: Wir als Barbarossa asset management planen die Auflegung eines Stiftungsfonds als Initiator und Berater. Dieser Fonds soll ein Mischfonds sein, die Renditen kommen hauptsächlich über Aktien und Risikoprämienstrategien, wobei der komplette Investmentprozess über ein systematisches Handelsmodell erfolgt. Im Gegensatz zu vielen „neuen“ Fondsinitiatoren steht hinter diesem Modell ein Manager, der schon einen längeren Track Record und einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Branche besitzt – es ist kein Konzept, das nur auf Backtesting beruht. Während der aktuellen Krise hat sich die Systematik erneut bewährt. Wie der Name „Stiftungsfonds“ sagt soll er an die Bedürfnisse einer Stiftung ausgelegt sein. Für eine Stiftung ist zum einen eine regelmäßige Ausschüttung sehr wichtig (am besten quartalsweise), um den Stiftungszweck auch erfüllen zu können. Zum anderen muss der Focus auch auf das Thema Risikomanagement gelegt sein, um extreme Draw-downs zu vermeiden. Der Kapitalstock soll ja möglichst nicht angegriffen werden. Dies gilt natürlich nicht nur für Stiftungen, sondern alle, denen diese Themen am Herzen liegen.

IPE D.A.CH: Wie würden Sie Ihre Erfahrungen bei der aktuellen Suche nach Kapital beschreiben?
Wolk: Wir sind ja gerade erst seit drei Monaten gegründet, die Ansätze, wie und in was der Fonds investiert, stehen aber schon viel länger. Rom ist ja auch nicht an einem Tag erbaut worden, das dauert halt etwas länger. Vor allem das Thema Seed-Money-Suche erweist sich als wirklich schwer und zeitaufwendig. Es ist ja nicht so, dass wir kein Netzwerk haben, aber trotzdem muss ich immer wieder feststellen, dass die Investoren sehr zurückhaltend sind. Ich glaube kaum, dass es an der aktuellen Corona-Krise liegt, sondern es ist wohl ein allgemeines Phänomen. Nach dem Motto: „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht“. Dann kommen immer so Fragen wie: „Gibt es denn ein Backtesting?“ Und dann sage ich: „Naja, wenn Sie die Kosten des Backtestings übernehmen wollen, dann mache ich das gerne“, zu Mal das Grundkonzept unseres Fonds auf dem praktischen Track Record unseres Managers beruht. Wir arbeiten mit Risikoprämien und fragen Sie mal an der Börse, was historische Daten kosten. Da schlackern Sie nur so mit den Ohren. Das ist nicht machbar. Wünschen würde ich mir auch etwas mehr Empathie; damit meine ich, dass man als „Suchender“ auch ernst genommen wird und nicht als lästige Schmeißfliege. Dazu gehört für mich auch so etwas wie eine Beantwortung von einer E-Mail. Diese Antwort kann ja gerne auch sehr kurz sein, aber das gehört einfach zum guten Ton. Beispielsweise habe ich aktuell 97 Vermögensverwalter angeschrieben, lediglich sechs von diesen haben mir eine Antwort geschickt. Da ist also noch viel Luft nach oben. Das Gute an der aktuellen Seed-Money-Suche ist aber das Kennenlernen von neuen Menschen. Da ich ein Rheinländer bin, liegt es auch in meiner Natur, dass mir das Spaß macht. Aber mal einen Erfolg zu haben würde auch nicht schaden. Wenn der Fonds dann einmal steht, hat man natürlich schon eine Menge an Vorarbeit erbracht und hat dann „warme“ Kontakte.

IPE D.A.CH: Wo liegen Ihrer Ansicht nach die Herausforderungen bei Ihrem Projekt?
Wolk: Die Herausforderungen in dem ganzen Seed-Money-Suchprozess liegt sicherlich darin, nicht aufzuhören. Wir haben so ein tolles Produkt, da bin ich mir zu 100% sicher, dass das auch letzten Endes zum Erfolg führen wird. Man braucht, wie sagte Oliver Kahn so schön, „dicke Eier“. Man darf sich auch nicht frustrieren lassen, wenn man den x-ten Grund hört, warum es nicht klappt. Auch haben wir uns überlegt, was denn einen potentiellen Seed-Money-Geber noch interessieren könnte. So haben wir uns entschieden, eine Firmenbeteiligung abzugeben, um das Paket attraktiver zu gestalten. Man sollte halt immer aus dem Blickwinkel des anderen schauen, um letzten Endes auch Erfolg zu haben.

IPE D.A.CH: Was sind Ihre weiteren Schritte und Erwartungen im weiteren Prozess?
Wolk: Ich freue mich, jeden Morgen aufzustehen und mit viel Elan den Tag anzugehen. Denn jeder Tag ist ein Geschenk Gottes, und genauso sollten wir das auch sehen. Immer positiv denken. Mittlerweile haben wir einem möglichen Seed-Money-Geber tatsächlich auch eine Beteiligung an Barbarossa asset management in Aussicht gestellt. Ich suche einen zuverlässigen Partner, der genau wie wir motiviert ist und erkennt, welche Chancen wir haben. Ganz nach Antoine de Saint- Exupery: Nicht nur einander ansehen, sondern in die gleiche Richtung schauen.

IPE D.A.CH: Vielen Dank für das Gespräch.

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*) Markus Hill ist unabhängiger Asset Management Consultant in Frankfurt am Main.
Kontakt: info@markus-hill.com; Website: www.markus-hill.com

Link: Barbarossa asset management