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UBS: Ospel geht, Kapitalerhöhung kommt

Die Schweizer Bank UBS hat gestern weitere Abschreibungen in Folge der US-Subprime Krise von 19 Mrd. US-Dollar (12 Mrd. Euro) angekündigt und gleichzeitig den Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Marcel Ospel bekannt gegeben.

Kein Aprilscherz: Nachdem Ospel Anfang des Jahres und bis vor wenigen Tagen noch darauf bestanden hatte, an der Spitze der UBS zu bleiben, um „die Bank aus ihren aktuellen Schwierigkeiten herauszuführen”, kündigte er am Montag seinen Rücktritt an. „Ich betrachte meinen Beitrag zur Lösung der UBS Probleme als vollbracht“, erläuterte er heute bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten. 

Auf die Frage ob sein Rücktritt teil der Lösung sei antwortete er: „Wenn andere in meinem Abgang einen weiteren Beitrag zur Lösung der Probleme sehen, kann ich damit leben.” Er betonte, er habe schon vor einem Jahr angekündigt zu gehen, doch sei dann die Finanzmarktkrise dazwischen gekommen. Nun habe er nach Gesprächen mit dem Vorstand endgültig seinen Rücktritt eingereicht und damit auch innerhalb der UBS Verwirrung gestiftet, denn die Bank hatte schon die Einladungen zur Generalversammlung am 23. April ausgesendet, in denen die Wiederwahl Ospels angekündigt war. Sein Nachfolger soll Peter Kurer, General Counsel der UBS, werden. Über Ospels Zukunftspläne wurde nichts bekannt gegeben.

In Folge der neuerlichen Abschreibungen und den Aktionären zurechenbaren Verlusten von 12 Mrd. Schweizer Franken (7,6 Mrd. Euro) für das erste Quartal, hat die UBS eine durch vier Banken vollumfänglich garantierte Bezugsrechtsemission von ungefähr 15 Mrd. Schweizer Franken beschlossen. Herbert Brändli, Präsident der Schweizer Pensionskasse Profond, zeigte sich im Interview „sehr erfreut” über diese Entwicklung. „Das ist mehr als die 10 Mrd. Schweizer Franken, die wir gefordert haben,” so Brändli.

Profond und andere Kleinanleger hatten UBS für die erste Kapitalerhöhung kritisiert, die die Bank mit Hilfe von zwei asiatischen Großinvestoren und der Ausgabe von Wandelanleihen in der Höhe von 13 Mrd. Schweizer Franken durchgeführt hat. „Diesmal gibt es keine Großinvestoren, sondern wir wollten keinen der bestehenden Aktionäre ausschließen,” erläuterte CEO Marcel Rohner im Pressegespräch. Er betonte dies sei die letzte Kapitalerhöhung, die nötig sei, um die Basis der Bank zu stärken. Gleichzeitig merkte er an, dass die Verluste für das erste Quartal nur Schätzungen seien, da „die Bücher erst vor wenigen Stunden geschlossen wurden”.

Brändli fügte hinzu er sehe es als „sehr positiv”, dass UBS die neuerlichen Abschreibungen und Verluste so transparent und prompt kommuniziert habe. „Das ist ein positives Signal und wir hoffen, dass das die letzten Abschreibungen waren.” Die Bank kündigte außerdem die Schaffung einer eigenständigen Einheit für die Verwaltung von Positionen im Zusammenhang mit dem US-Immobilienmarkt an. Zunächst solle diese Einheit zu 100% im Besitz der UBS bleibe, zu einem späteren Zeitpunkt könne man sich aber eine Verringerung der Beteiligung vorstellen, so Rohner.

Der Geschäftsführer bestätigte darüber hinaus, dass es im Global Asset Management-Geschäft der Bank weiter zu netto Neugeldabflüssen komme. Dennoch strebe man in diesen und allen anderen Geschäftsfeldern „weiterhin ein profitables Wachstum an”. Rohner betonte aber auch, dass jedes Geschäftsfeld für sich profitabel sein muss und es innerhalb des Konzerns nicht zu Quersubventionierungen kommen werde. Ob die laufende Stärkung und Re-Strukturierung innerhalb der UBS auch einen möglichen Abbau von Stellen bedeutet, werde man in den nächsten Wochen und Monaten sehen, so Rohner abschließend.