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REITs ohne Wohnimmobilien?

Die Diskussion um die deutsche Variante der Real Estate Investment Trusts (REITs) geht in die nächste Schleife. Unterhaltsam ist dies allerdings höchstens noch für ausländische Finanzplätze, die sich vergnügt die Hände reiben dürften.

Aktuell kreist die politische Debatte zwischen SPD und Union um die Einbringungsmöglichkeit von Wohnimmobilien in REITs. Teile der SPD wollen diesen Bereich ausgeklammert sehen. Minister Peer Steinbrück hatte nun diesen Kritikern den Wind aus den Segeln genommen und war ihren Forderungen nachgekommen. Während der Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums Wohnimmobilien ausdrücklich mit einbezog, war im letzten Kabinettsentwurf, der Anfang November verabschiedet werden soll, davon keine Rede mehr.

Während die Union vor kurzem diesen Punkt noch als entscheidend ansah, klangen letzte Äußerungen eher nach Burgfrieden, um die Koalition als Ganzes nicht zu gefährden. „Wir kämpfen für REITs mit Wohnimmobilien“, erklärte dazu Otto Bernhardt, finanzpolitischer Sprecher der Unions-Fraktion im Bundestag. Gleichzeitig ergänzte er aber auch, dass noch nicht entschieden sei, wie sich die Union verhalte, wenn die SPD auf diese Ausklammerung poche. Viele Marktbeobachter erwarten daher, dass die Union hier mitspielen werde, wenn ihr die SPD in anderen Bereichen dafür entgegen kommen würde. Das Bauernopfer wären also die Wohnimmobilien.

Das Argument vieler SPD-Politiker, REITs würden für eine Aufwärtsspirale an den Wohnungsmärkten und damit bei den Mietpreisen sorgen, stößt in der Immobilienbranche auf absolutes Unverständnis. So seien REITs in der Regel verlässlichere und insbesondere auch langfristigere Partner als die aktuell am Markt stark vertretenen Private Equity-Gesellschaften. Diesen sei es zudem egal, ob sie ihre Bestände am deutschen Finanzplatz oder anderswo platzieren werden. Dem deutschen Finanzplatz dürften so – nach Schätzungen der HSH Nordbank – Wohnimmobilien im Volumen von rund 10 Mrd. Euro entgehen.