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Österreichs Pensionskassen deutlich im Minus

Die insgesamt 19 österreichischen Pensionskassen haben im ersten Halbjahr einen negativen Ertrag von 4,95% erwirtschaftet.

Laut den Zahlen der Österreichischen Kontrollbank (ÖKB) trug dabei das erste Quartal mit -4,42% am meisten zu dem negativen Ergebnis bei. Gesamt gesehen schnitten die sechs überbetrieblichen Pensionskassen mit -4,65% im ersten Halbjahr weit besser als die 13 betrieblichen Pensionskassen mit -6,2% ab. 

„Es wird schwierig für das Gesamtjahr ein positives Ergebnis zu erzielen, aber eine schwarze Null würde mich freuen,” sagte Christian Böhm, Vorstand des Fachverbandes der Pensionskassen (FVPK). Den österreichischen Pensionskassen attestiert er einen guten Umgang mit der Krisensituation.

„Es wurden die Nerven bewahrt und keine Vollbremsung getätigt, denn ein völliger Ausstieg aus Aktien würde den Schaden nur vergrößern. Aber die Kassen fahren bremsbereit und wenden nicht blind die Standard Asset Allocation an.”

Dazu komme noch, dass Inflation immer mehr ein Thema sei, und man in einem solchen Umfeld wahrscheinlich auch mit Anleihen und Cash „auf Dauer nicht glücklich wird.” Er bestätigte, dass viele Neumittel, die derzeit in die Pensionskassen fließen, in cash und kurzfristige Positionen investiert werden.

„Alles in allem wird die Diversifikation breiter. Die Kapitalmärkte im 21. Jahrhundert sind offensichtlich einer viel höheren Volatilität ausgesetzt, als früher und man muss immer wieder entscheiden, ob langfristige Veranlagungsentscheide noch aufrichtig sind.”

Böhm merkte an, dass es trotz der Finanzmarktkrise keinen Einbruch in den Zahlungen an Pensionskassen gibt. „Was sein kann ist, dass Firmen, die eine Pensionskasse einführen wollten, jetzt auf eine etwas bessere Stimmung warten.” Er fügte hinzu, dass es auch nicht sinnvoll wäre, Zahlungen an Pensionskassen vom Kapitalmarkt abhängig zu machen, denn wer jetzt Zahlungen aussetzt könnte den Zeitpunkt des Wiedereinstiegs und damit Renditechancen verpassen. „Man muss den Leuten klar machen, dass längerfristige, kontinuierliche Einzahlungen wichtig sind.”

Böhm ist auch überzeugt, dass in den Anlageausschüssen, in denen Mitglieder eine Stimme haben, die Diskussionen viel „aufgeklärter” von statten gehen als früher. „Leute, die schon länger in eine Pensionskasse einzahlen, kennen eine solche Krise aus den Jahren 2001 und 2002 und vielleicht ist die Entwicklung diesmal ähnlich.”