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Österreichischer Finanzminister warnt vor „Oligopol“ bei Pensionskassen

Hans Jörg Schelling ruft die Branche auf, „attraktivere Produkte“ anzubieten

Eine weitere Konsolidierung in der zweiten Säule in Österreich könnte zu einem „Oligopol“ führen, so warnte der österreichische Finanzminister Hans Jörg Schelling.

In seiner Festrede anlässlich der Feier zum 25. Jubiläum der österreichischen Pensionskassen betonte er, dass „Wettbewerb notwendig ist“ und in der zweiten Säule „zugelassen werden müsse“.

„Es darf keine weitere Verdichtung geben, die den Wettbewerb verhindern könnte“, bestätigte er im Gespräch mit unserer Redaktion im Anschluss an seine Rede.

Seit das Pensionskassengesetz am 1. Juli 1990 in Kraft getreten ist, haben einige Unternehmen ihre firmeneigenen Pensionskassen auf überbetriebliche Anbieter ausgeweitet.

Laut Daten der FMA verwalteten die drei größten Pensionskassen (VBV, Valida und APK) im vergangenen Jahr 73% des gesamten Vermögens in der zweiten Säule.

Insgesamt hat sich die Zahl der firmeneigenen sowie überbetrieblichen Pensionskassen auf 14 verringert und die Victoria Volksbanken Pensionskasse steht derzeit noch zum Verkauf – eine Entscheidung wird noch für Juli erwartet.

Schelling rief die Branche auch dazu auf, „attraktivere Produkte“ anzubieten, fügte aber hinzu, dass er sich bewusst sei, dass Pensionskassen „durch Regulierungen sehr eingeschränkt sind“, sei es von der FMA oder europäischer Aufsichtsbehörden.

Im Gespräch mit unserer Redaktion erläuterte er, dass „die Menschen Vertrauen in das System haben müssen“ und „mehr Flexibilität“ benötigen, was die Produkte betreffe.

Schelling schlug vor, ein „Kombi-Produkt“ aus Pensionskasse und versicherungsförmiger „Betrieblicher Kollektivversicherung“, wie sie von österreichischen Versicherern angeboten wird, zu schaffen.

Der Finanzminister zeigte sich überzeugt, dass nur eine Kombination aus verschiedenen Lösungen helfen wird, die Beteiligung in der zweiten Säule anzuheben. Er erteilte damit auch indirekt der Forderung der Branche nach voller Einführung des EET-Steuermodells für Pensionskassen eine Absage.

„Derzeit gibt es keine Spielraum für Steuerzuckerl, aber über die nächsten 25 Jahre werden wir sicher wieder einmal darüber nachdenken“, so Schelling abschließend.