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Österreich führt Stresstest für Pensionskassen ein

Die neue Risikomanagementverordnung umfasst auch Ratings und Derivate.

Ab dem kommenden Jahr müssen österreichische Pensionskassen ihre Portfolios einem Stresstest unterziehen, um das Risiko von Rentenkürzungen besser abschätzen zu können.

In der zweiten Säule in Österreich können Rentenauszahlungen gekürzt werden, wenn der Rechnungszins, der für die Berechnung der Verpflichtungen herangezogen worden ist, nicht erreicht wird.

Mit der überarbeiteten Risikomanagementdirektive für Pensionskassen (RIMAV-PK) müssen die Vorsorgeeinrichtungen nun Stresstest für einzelne Gruppen innerhalb ihrer Portfolios durchführen, je nach Risikoprofil.

Ursprünglich sollte die Novelle der RIMAV bereits Mitte 2015 in Kraft treten, aber die Branche hat eine leichte Verschiebung erreicht, um die Systeme anpassen zu können.

Die Pensionskassen müssen auch Modelle zur Kreditrisikoabschätzung implementieren, die „sicherstellen, dass keine übermäßige Abhängigkeit oder eine automatische Handlungsimplikation durch externe Ratings entsteht“.

Ein weiterer Teil der überarbeiteten Verordnung betrifft Derivate, wobei die „Zulässigkeit des Erwerbs von Derivaten gemäß dem Pensionskassengesetz im Rahmen des Veranlagungs- und Risikomanagementprozesses entsprechend zu dokumentieren ist“.

Eine kleinere Änderung betrifft die Umbenennung des „Risikomanagement-Handbuchs“, das ab sofort „Interne Leitlinien“ heißen wird, so wie auch in anderen Finanzbranchen.

Unterdessen hat die versicherungsmathematische Beraterfirma arithmetica ihre jüngste Studie zu den Pensionsverpflichtungen börsenotierter österreichischer Unternehmen vorgestellt.

Laut den Zahlen zu 2014 haben sich die Pensionsverpflichtungen durch die anhaltenden Zinssenkungen auf 737 Mio. Euro mehr als verdoppelt.

Christoph Krischanitz, Geschäftsführer bei arithmetica, hielt fest, dass es ein „unerwartet starken Zinsverfall“ war, der „die Unternehmen belastet“.

Er hielt aber fest, dass die „Risikotragfähigkeit der ATX-Unternehmen gesamt betrachtet weiterhin gut, allerdings im Vergleich zum Vorjahr ein wenig geschwächt“ sei.

Insgesamt sind nur 32% der Verpflichtungen österreichischer Unternehmen, die im Börseindex ATX notieren, an Pensionskassen oder Versicherer ausgelagert, der Rest liegt weiterhin in den Unternehmen selbst.