Foundation | Welcome

Menu


Longial warnt vor „baV-Katastrophe”

Die Langzeiteffekte der Finanzkrise und des Einsatzes von Kurzzeitarbeit zu unterschätzen könnte zu einer „Katastrophe“ in der zweiten Säule der Altersvorsorge führen, so die deutsche Beraterfirma Longial.

Die Beraterfirma, die bis Oktober vergangenen Jahres unter dem Namen ERGO People & Pensions firmierte, bezweifelt die derzeitigen Berechnungen von Pensionsverpflichtungen in Dax-Bilanzen, die im vergangenen Jahr durch die Zinsentwicklung positiv beeinflusst wurden.

Im vergangenen Jahr sanken die Pensionsvermögen der deutschen DAX-Unternehmen durch Kapitalmarktverluste um 13 Mrd. Euro auf 125 Mrd. Euro. Doch nach Ansicht von Longial muss beachtet werden, dass der Vermögensverlust ein realer, der Verpflichtungsgewinn aber lediglich ein rechnerischer ist, bei dem sich die Frage stellt, ob im Ergebnis noch von einer sachgerechten Bewertung langfristiger Pensionsverpflichtungen gesprochen werden kann.

Longial rät den Unternehmen, vorhandene Liquidität zur Rückstellung für Pensionsverpflichtungen zu verwenden, um so die Vorsorgepläne besser zu decken. „Durch eine vorausschauende Analyse der Pensionsverpflichtungen und der Finanzierungslösung kann eine Katastrophe der 2. Säule der Altersvorsorge vermieden werden,“ ist Andreas Jurk, Geschäftsführer bei Longial überzeugt.

Longial warnt auch davor, dass sich Kurzzeitarbeit negativ auf die betriebliche Altersvorsorge auswirken kann. So könnte es etwa bei Personen, die einer Entgeltumwandlung in bestimmter Höhe zugestimmt haben zu Problemen bei der Zahlung kommen, da sie durch Kurzarbeit weniger verdienen. Außerdem bedeute eine niedrigere Beitragsrate nicht nur geringere Pensionsauszahlungen in der Zukunft, sondern in manchen Fällen auch einen Verlust des Schutzes bei Berufsunfähigkeit.

Auch die Beraterfirma Hewitt hatte kürzlich ähnliche Bedenken in Zusammenhang mit der Kurzarbeit geäußert. Allerdings ist Hewitt überzeugt, dass zwei Jahre, auf die die meisten Kurzarbeitsverträge limitiert sind, sich nicht wesentlich in der Höhe der Pensionsauszahlung auswirken werden. Zumindest auf lange Sicht gesehen.

Für Menschen, die kurz nach Beendigung der Kurzarbeit in Pension gehen, könnte es jedoch gravierende Auswirkungen geben. Die Berater betonten, es sei wichtig in jedem Fall die Auswirkungen der Kurzarbeit zu prüfen und auch den Verwaltungsaufwand, der durch die Neuberechnung von Pensionen etc. entsteht, in Betracht zu ziehen.