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Kritik an Berichtsvorschriften in der bAV wird lauter

Es bestehe die Gefahr, dass europaweite Vorschriften für Institutionelle das Wirtschaftswachstum hemmen und dass Berichtsvorschriften zu viel Zeit in Anspruch nehmen, so Christian Böhm, Vorstand der österreichischen Pensionskasse APK.

Böhm sagte gegenüber IPE, dass er dem Vorschlag der EIOPA, neue „Quantitative Impact Studies (QIS)“ für Versorgungseinrichtungen einzuführen, sehr kritisch gegenüber stehe: „Ich möchte nicht verpflichtet sein, diese zusätzlichen Daten zu liefern, da dies unsere Kapazitäten sprengen würde“, so Böhm.

Der APK-Vorstand, der auch Mitglied der EIOPA-Stakeholder-Group ist, tätigte diese Aussage am Rande einer Konferenz in Wien über die Herausforderungen für das Asset Management im Jahr 2012, die von der österreichischen Absolute Return Consulting organisiert wurde.

„Eine der größten Herausforderungen ist derzeit das regulatorische Umfeld, dass uns derzeit fast mehr beschäftigt, als die Märkte, die aber wichtiger wären“, sagte Böhm in einem Statement während einer Podiumsdiskussion.
Günther Herndlhofer, Head of Asset Management bei der VBV Vorsorgekasse, einem Fonds für Abfertigungsgelder, sagte, dass „Spielregeln essentiell“ seien, dass es aber auch wichtig sei, dass diese im Einklang mit der Wirklichkeit stehen.

„Ein weiterer wichtiger Punkt ist Rechtssicherheit, die wir oft nicht haben, weil Richtlinien ausgegeben werden, auch von der österreichischen Finanzmarktaufsicht FMA, wo viel  Interpretationssache ist“, so Herndlhofer.
Böhm betonte, dass die Pensionskassen den „größeren Druck auf das Risikomanagement akzeptieren müssen und sollen“, da dieser einen Mehrwert gebracht habe.

Aber laut ihm gibt es derzeit bei vielen Institutionellen zu wenig Interaktion zwischen dem Risikomanagement und der Vermögensverwaltung, so dass oft die eine Abteilung Gas gebe, während die andere bei voller Fahrt auf die Bremse steige.

Auf europäischer Ebene sieht Böhm die große Gefahr, dass „viele der Regulierungen zu einer Pro-Zyklizität im Entscheidungsprozess“ führen und dass Politiker „in vielen Bereich ein Mitspracherecht wollen – auch in solchen, wo sie es besser nicht haben sollten“.

Böhm erläuterte, dass unter Solvency II der Ankauf von europäischen Staatsanleihen indirekt begünstigt wird, während auf der anderen Seite die Politiker Wirtschaftswachstum in Europa generieren wollen, was laut Böhm nur mit mehr Investitionen in die Industrie möglich ist.

„Wir müssen diesen Zusammenhang zwischen Wachstum und Investitionen besser kommunizieren, denn derzeit wird nur darüber gesprochen“, so der APK-Vorstand.

Als weiteres Fallbeispiel nannte Böhm die Tatsache, dass Banken sich refinanzieren sollen, gleichzeitig aber die Geldquelle institutionelle Investoren dadurch abgedreht wird, dass diese Risiko minimieren sollen.

Er erklärte, die Einführung von Solvency II für Vorsorgeeinrichtungen zu bekämpfen, da dies in vielen Ländern in Europa zu massiven Einschnitten in der betrieblichen Altersvorsorge führen könnte, bis hin zur Rücknahme von Garantien.