Insgesamt bestehe bei der Hälfte der großen börsenotierten deutschen Unternehmen noch „Handlungsbedarf“ in Sachen Risikomanagement von Pensionsverpflichtungen – das ist die Schlussfolgerung, die Susanne Jungblut, Direktor Solution Compensation & Benefits bei KPMG Deutschland bei der Handelsblatt-bAV-Tagung aus einer neuen Umfrage zog.
Sie extrapolierte die Ergebnisse aus den Antworten auf Fragen, die an insgesamt 19 Unternehmen im DAX30 und MDAX mit Pensionsverpflichtungen größer 100 Mio. Euro, gerichtet worden waren.
Jungblut warnte, dass basierend auf diesen Resultaten der Handlungsbedarf in kleineren Unternehmen wahrscheinlich noch viel größer sei, obwohl diese auch „oft maßgebliche Pensionsverpflichtungen“ hätten.
„Vor allem im Niedrigzins-Umfeld hat das Risikomanagment von Pensverpflichtungen erhebliche Bedeutung und sollte in Angriff genommen werden“, warnte Jungblut.
Die Umfrage ergab, dass z.B. zwar 90% der Unternehmen regelmäßig eine ALM-Studie durchführt, aber nur die Hälfte davon vierteljährlich oder monatlich.
Auch die rechtlich verpflichtenden Sensitivitätsanalysen von Pensionsverpflichtugnen werden von einem Drittel der Unternehmen nur ein Mal jährlich durchgeführt und die Hälfte gab an, nicht zu wissen, wie oft.
„Das ist nicht ausreichend bei den derzeit raschen wirtschaftlichen Veränderungen“, so Jungblut. Während die meisten Firmen aktiv ihre Aktuare in die Bewertung von Pensionsrisiken einbinden würden, sei sie besorgt über die Minderheit, wo der Aktuar der einzige zu sein scheint, der zu diesem Risiko über Wissen verfügt, so Jungblut.
Sie sagte auch, es sei „wirklich schlecht“, dass eine Minderheit der Unternehmen die Zuständigkeiten in Sachen Pensionsrisiken überhaupt nicht klar zugeteilt habe.
Spezielle Reporting-Werkzeuge für Rentenverpflichtungen, ein Pensions Committee und eine Pensions Governance-Richtlinie finden sich bei jeweils der Hälfte der befragten Unternehmen.
Jungblut erläuterte, die befragten Unternehmen „haben die Relevanz der Pension Governance erkannt“ und auch jene, bei denen noch Handlungsbedarf bestehe, hätten diesen ebenfalls bereits festgestellt.
KPMG sieht Mangel an Pension Governance in deutschen Unternehmen
