Dabei standen Anleger vor der Herausforderung sich zu positionieren, auch wenn der Ausgang der Ereignisse jeweils hochgradig unsicher war. Ebenso mussten sie ihre Portfolios auch nach den teils überraschenden Entscheidungen kurz- bis mittelfristig erneut anpassen.
Die langfristigen Folgen sind allerdings noch nicht abzusehen und sorgen dementsprechend für hohe Unsicherheit. Gleichwohl gibt es neben den zeitweiligen Schwankungen auch fundamentale Faktoren, die auf langfristige und beständige Entwicklungen hinweisen – die sogenannten Megatrends. Hierzu zählen der Klimawandel, die demografische Entwicklung, der soziale Wandel, die Urbanisierung oder auch der Technologiesprung durch die Digitalisierung.
Megatrends als langfristiges Anlagethema
Der Begriff Megatrends geht auf den Zukunftsforscher John Naisbitt zurück und beschreibt tiefgreifende soziale und wirtschaftliche Entwicklungen, denen zukünftig ein enormer Einfluss attestiert wird. Doch wie können Investoren an diesen Megatrends partizipieren?
Nehmen wir das Beispiel demografischer Wandel: Den Vereinten Nationen zufolge wächst die Bevölkerungsgruppe der über 65-jährigen am schnellsten. Bis 2030 kommen zu dieser Gruppe voraussichtlich um die 390 Millionen Menschen hinzu (United Nations 2015: World Population Prospects). Dies hat zur Folge, dass auch die Nachfrage an Gesundheitsdienstleistungen und -produkten stetig weiter wächst.
So prognostiziert Bain & Company, dass das Volumen aller weltweiten Gesundheitsausgaben von 520 Mrd. US-Dollar in 2010 auf 740 Mrd. US-Dollar in 2020 steigen wird. Aber auch in der Finanzbranche und der Konsumgüterindustrie ergeben sich in einigen Segmenten durch die steigenden Konsumausgaben älterer Verbraucher interessante Marktchancen. Unternehmen, die sich mit den Folgen einer zusehends alternden Bevölkerung im Allgemeinen und mit Lösungen im Gesundheitswesen im Speziellen beschäftigen, können von diesen Entwicklungen profitieren und attraktive Investments sein.
Ein weiterer Megatrend beschreibt die tiefgreifenden wirtschaftlichen Veränderungen inmitten derer wir uns bereits befinden: Die Digitalisierung beschleunigt die technologische Entwicklung derart, dass sich ganze Industriezweige grundlegend wandeln. So erwartet McKinsey, dass allein die fortschreitende Vernetzung von physischer und digitaler Welt, das sogenannte ‚Internet of Things‘, bis 2025 einen ökonomischen Wert von bis zu elf Billionen US-Dollar haben wird. Diese und weitere neue und aufstrebende Technologien der Prozessautomation wie beispielsweise Robotik oder Cognitive Computing werden demnach in Zukunft Einzug in nahezu alle Industrie- und Dienstleistungsbranchen halten.
Über Themenindizes von tiefgreifenden Veränderungen profitieren
STOXX hat die Relevanz von Megatrends und den Industriezweigen, die von diesen profitieren, erkannt und vier Indizes konzipiert. Diese bilden die Themen Ageing Population, Breakthrough Healthcare, Digitalisation sowie Automation & Robotics ab. Wichtig hierbei ist, die Aktientitel zu identifizieren, die einen nennenswerten Umsatzanteil im jeweiligen Wachstumsmarkt aufweisen. Dazu kooperiert STOXX mit dem führenden Marktanalyseanbieter FactSet und nutzt als Grundlage deren Revere Business Industry Classification System (RBICS)), das die Umsätze der Unternehmen aufschlüsselt und definierten Themensektoren zuordnet. Unternehmen, die mindestens die Hälfte ihres Umsatzes in den Sektoren erzielen, die den vier Megatrends zugeordnet werden können, kommen für die Indizes in Frage.
Zudem müssen die Aktientitel über ein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen von mindestens einer Million Euro über drei Monate hinweg verfügen sowie eine Streubesitz-Marktkapitalisierung von mehr als 200 Mio. Euro aufweisen. So wird eine hohe Liquidität gesichert. Um ein möglichst breites Spektrum innerhalb der jeweiligen Themen zu bedienen, beinhalten die einzelnen Indizes mindestens 80 Unternehmen. Der iSTOXX FactSet Digitalisation Index besteht zum Beispiel aktuell aus über 100 weltweiten Aktien, darunter Titel von Unternehmen mit Fokus auf Cybersicherheit, elektronische Bezahlung und Finanztechnologie sowie Logistik, Internetdienstleistungen und -handel.
Im Vergleich zum ihrem Indexuniversum, dem STOXX Global Total Market Index, boten die Themenindizes im historischen Vergleich eine Outperformance. Über die vergangenen fünf Jahre beträgt beispielsweise die jährliche Rendite des iSTOXX FactSet Breakthrough Healthcare Index aktuell mehr als 20% und übersteigt damit seine Benchmark um etwa 6,5 Prozentpunkte. Dabei ist auch die jährliche Volatilität mit 14,4% im Vergleich zu 12,7% nur geringfügig höher. Die jährliche Rendite des iSTOXX FactSet Ageing Population Index, der Anlagemöglichkeiten im Rahmen der demografischen Entwicklung zugänglich macht, lag über die vergangenen fünf Jahre bei 19,1%. Die Themenindizes iSTOXX FactSet Digitalisation und iSTOXX FactSet Automation & Robotics generierten eine jährliche Rendite von 17,3 beziehungsweise 13,9% bei ebenfalls moderat höherer Volatilität als beim Vergleichsindex.
Indizes auf Megatrends ermöglichen es Investoren somit ihrem Portfolio eine diversifizierte Position beizumischen, mit der sie an langfristigen sozialen wie ökonomischen Veränderungen partizipieren können. Mithilfe von Indexprodukten, die die Indizes abbilden, erhalten Investoren einen einfachen und kostengünstigen Zugang zu den Megatrends.
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*) Giulio Castelli ist Head of Product Development bei STOXX Limited.
Kommentar: Was bringt die Zukunft? Investieren in Megatrends

Giulio Castelli