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Kommentar: „Monte-Carlo-Simulation“ in Berlin

Das internationale Fund Forum fand in diesem Jahr nicht (mehr) in Monaco, sondern zum ersten Mal in Deutschland statt. Die Hauptstadt Berlin war Austragungspunkt vom 6. bis 8. Juni.

Genauso sonnig, warm, international und gut besucht, präsentierte sich das Fund Forum International nicht mehr off-shore, sondern zum ersten Mal auf deutschem Boden – dabei gefühlt auch bodenständiger.

Am Charakter als Industrie-Treffen hat sich trotz der Verpflanzung in die deutsche Hauptstadt nichts wesentlich geändert: man spricht über Trends, Chancen und Risiken in der Fondsbranche, von Robo Advice bis zu Blockchain und diskutiert langfristige tektonische Verschiebungen.

Drei Tage (und drei Nächte) tauschten sich Strategen, Distributoren und einige Investoren über die möglichen Antworten der Fondsindustrie auf aktuelle Herausforderungen aus. Interessant wäre aber, die Chance des Events in einer „Regulierungshauptstadt“ wie Berlin auch zu nutzen, viel mehr von der Kundenseite zu hören, also von den Investoren selbst.

Eine kleine Zahl von allerdings hochrangigen institutionellen Investoren konnte man treffen. So moderierte Dr. Oliver Roll, 4AlphaDrivers, ein Panel mit Vertretern der R+V Versicherung, der HASPA, der KZVK Dortmund sowie dem Versorgungswerk der Wirtschaftsprüfer, WPV. Angesichts des Margendrucks durch zunehmende Allokation von Investments in passive Strategien lag der Fokus in der Diskussion darauf, wie die Entscheider dieser Häuser die direkte Ansprache seitens der aktiven Asset Manager erleben und erfahren und was für sie an der „Schnittstelle“ beider Seiten der Industrie wichtig ist.

Drei wesentliche Tendenzen waren herauszuhören:
Erstens: Die Asset Allocation wandelt sich - langsam aber sicher. Der Spagat zwischen Niedrigzins im Fixed-Income und den Verpflichtungen der Passiv-Seite führt auch dazu, dass Kosten weiterhin im Fokus sind. Die „Kosten von Alpha“ entscheiden über In-house vs. Outsourcing. Die Möglichkeit von Performance-Fees wurde gleichwohl kontrovers diskutiert.

Zweitens: Entscheidungs- und Auswahlprozesse werden für Investmentstrategien in effizienten Märkten tendenziell anonymer, „datenbasierter“ und standardisierter. Man wünscht sich überzeugende und belegbare Expertise in der jeweiligen Assetklasse, Qualitätsarbeit im Detail und optimal gepflegte Datenbanken. Der Fondsmanager soll mehr als „Handwerker“ denn als „Künstler“ agieren. Je „alternativer“ die Investmentstrategie, desto mehr Personal-Ressourcen werden bei den Investoren eingesetzt, desto höher sind die Hürden in Bezug auf Implementierung (Reporting usw.).

Drittens: Mindestens von Seiten der hier vertretenen Investoren kauft man kein „Rundum-sorglos“-Paket, keine umfassende Vermögensverwaltung. Die Entscheidungen, welche Assetklasse selbst gemanaged wird oder eingekauft wird, wird sehr bewusst in Abhängigkeit von der Komplexität der Strategie und den Kosten getroffen. Man kauft keine Geschäftsbeziehung, sondern Produkte - bis hin zur Möglichkeit, nur die Handels-Signale zu kaufen. Damit wird aber auch die volumenabhängige Vergütung hinterfragt.