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Kommentar: Mit passgenauem Reporting-Repertoire punkten

Verwahrstellen sitzen an der Quelle einer Vielzahl von Daten, die institutionelle Investoren für ein regelkonformes und bedarfsgerechtes Reporting benötigen. Erfahrung im Umgang mit den jeweiligen Regelwerken und den Bedürfnissen unterschiedlicher Kundengruppen vorausgesetzt, können sie passgenaue Lösungen bieten, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen.

Anja Schlick

Nichts ist so beständig wie der Wandel. Das gilt mit Sicherheit auch für das Reporting, das der europäische Regulator von institutionellen Investoren fordert. Auf der einen Seite sorgen, wie in allen Bereichen der Finanzmarktregulierung, regelmäßige Änderungen, Erweiterungen und Neufassungen der jeweiligen europäischen Regelwerke für einen steten Anpassungsdruck. Meist wird der Rechtsrahmen dabei zunehmend enger gestrickt. Nur beispielhaft seien hier die Richtlinie Solvency II im Versicherungsbereich sowie Basel III und die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) für Banken genannt. Etliche weitere Richtlinien, Gesetze und nachgeordnete Detailvorschriften geben den Takt vor, an dem sich Investoren zwangsläufig zu orientieren haben. Das sorgt allerorten für einen deutlich gestiegenen Bearbeitungsaufwand und teilweise hohen Beratungsbedarf.

Auf der anderen Seite sorgen die Erweiterung technischer Möglichkeiten und die immer weiter voranschreitende Digitalisierung für einen Paradigmenwechsel bei vielen Investoren und zu Recht für wachsende Begehrlichkeiten. Galten Reporting-Dienstleistungen noch bis vor wenigen Jahren als lästiges und notwendiges Übel, um den Anforderungen der Aufsichtsbehörden zu genügen, sind sie heute nicht mehr allein zu Dokumentationszwecken, sondern auch als vielschichtige Analysetools gefragt. Die Kunden von Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGen) und Asset Managern geben sich nicht mehr länger mit einigen wenigen Stichtagsbetrachtungen zufrieden. Das gilt insbesondere im institutionellen Bereich. Aber auch im Publikumsfondssegment verlangen Anleger von ihren Asset Managern angesichts einer schwierigeren Ertragssituation sowie zunehmend komplexeren Produkten umfangreichere und gut aufbereitete Informationen.

Neben der Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Daten, die sich an den regulatorischen Anfordernissen der jeweiligen Kundengruppen orientieren, und einem souveränen Umgang mit den jeweiligen anlegerspezifischen Rechtsnormen gewinnen daher darüber hinausgehende Funktionalitäten stark an Bedeutung. Aktuelle Bestandsbetrachtungen, Performance- und Performanceattributations-Analysen, Transaktionskostenkontrollen und vor allem Risikoanalysen mittels einschlägiger Risikomaße und individualisierbarer Stresstests sind für einen Großteil der Investoren heute unverzichtbare Werkzeuge. Dabei ist vielfach eine Gesamtbetrachtung gefragt, die alle Vehikel im Bestand – unabhängig von der Assetklasse und der mit der Verwaltung beauftragten KVG – erfasst und auch direkt gehaltene Anlagen integriert. Gleichzeitig bedarf es insbesondere zu Analysezwecken der Möglichkeit, nach Portfolio-Bausteinen, Assetklassen, Regionen, Sektoren oder jeweils beauftragter KVG zu filtern.

Vielfach erscheint die Verwahrstelle prädestiniert, ein Reporting-Repertoire anzubieten, das diesen Anforderungen gerecht wird. Schließlich hat sie schon aufgrund ihrer gesetzlich vorgegebenen Aufgaben den umfassendsten Überblick über die in unterschiedlichen Vehikeln gehaltenen Assets und Portfoliotransaktionen. Als Überwachungsinstanz sitzt sie regelmäßig an der Quelle der Daten. Der Schlüssel zum Erfolg für Verwahrstellen und ihre institutionellen Kunden liegt indessen in Grad und Art der Aufbereitung und Verzahnung dieser Daten. So sollte das zugrunde liegende „Investment Data Warehouse“ nicht nur alle relevanten Informationen in einer für die Abfrage und Analyse optimierten Form enthalten und dabei naturgemäß über eine vollständige Historie verfügen, sondern auch um kundenspezifische Strukturen erweiterbar sein. Von wachsendem Interesse ist hier für viele Investoren insbesondere auch die saubere Integration alternativer Assetklassen wie Immobilien, Private Equity oder anderer Sachwerte, die sie selbst oft nur schwerlich leisten können.

Individuelle Kundenbedürfnisse und gesetzliche Anforderungen stellen die Anbieter von Reporting-Dienstleistungen also vor anspruchsvolle Aufgaben. Derzeit bewegen sie sich in einem Spannungsfeld der mitunter konkurrierenden Ziele Standardisierung, Flexibilität und dem vielfach zunehmenden Wunsch nach Interaktivität. So lässt sich zum einen der durch die steigenden regulatorischen Anforderungen verursachte Mehraufwand durch eine weitreichende Vereinheitlichung der Formate und Methoden der Erstellung auf ein vertretbares Maß eindämmen. Letztlich geht es dabei darum, Abläufe zu optimieren und damit die Effizienz zu steigern und Kosten zu sparen. Eine derartige Prozessoptimierung darf aber keinesfalls mit der Einführung einer Standard-Stangenware für alle Investorengruppen verwechselt werden; vielmehr gilt es, sie in Einklang zu bringen mit den übrigen individuellen Kundenbedürfnissen: Investoren möchten heute Kennzahlen, Gliederungen, Klassifikationen und Formate nach eigenen Vorstellungen in den Berichten sehen – die zudem auch optisch stimmig und dem jeweiligen Corporate Design angepasst sein sollten. Und auch wenn nicht jeder Kunde den Drang verspürt, zu jeder Zeit an jedem Ort seine Reporting-Tools aufzurufen, ist doch eine zunehmende Flexibilität auch hinsichtlich des Zeitpunkts der Abfrage, dem jeweiligen Endgerät und der Ausgabeformate immer gefragter. Auch die eigenständige Bestimmung von Betrachtungsarten und -zeiträumen, die Festlegung der jeweiligen Datentiefe und Risikoparameter sowie die Integration selbstentwickelter Stresstest-Szenarien gewinnt an Bedeutung.

Um das Bedürfnis der Investoren nach möglichst hoher Aktualität und weit reichender Flexibilität zu erfüllen, werden interaktive und leicht zu bedienende Portale viele statische Berichte ablösen. Über den Erfolg entscheidet dabei maßgeblich die Leistungsfähigkeit des jeweiligen Reporting-Tool-Sets, das zunehmend darauf ausgerichtet sein muss, Auswertungen und Bedienbarkeit für eine Vielzahl unterschiedlicher Ausgabeformate sicherzustellen und die jeweiligen Schnittstellen vorzuhalten. Eine intuitive Navigation auf den jeweils verwendeten Geräten zählt dabei sicherlich zu den entscheidenden Kriterien.

Idealerweise ermöglicht zusätzlich eine Hilfefunktion, in direkten Kontakt zum Reporting-Team zu treten. Ohnehin werden sich viele Zusatzservices, die über die Vorgaben des regulatorischen Meldewesens hinausreichen, am besten im Dialog entwickeln lassen. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit verspricht hier meist größeren Erfolg als stark standardisierte Module. Insbesondere mittelgroße Verwahrstellen, die mit den maßgeblichen Märkten, Kundenwünschen und Rechtsvorschriften in großer Detailtiefe vertraut sind und auf partnerschaftliche Zusammenarbeit bauen, können hier interessante individuelle Lösungen anbieten.

Ein passgenauer Zuschnitt erlaubt dabei sowohl eine enge Integration und Verzahnung zu bestehenden Inhouse-Lösungen oder aber auch eine weitreichende portfolioübergreifende Konsolidierung der Reportings, die nicht nur den rechtlichen Rahmenbedingungen gerecht wird, sondern über zusätzliche Funktionalitäten einen echten Mehrwert für Portfolioverwaltung und Asset Management liefern kann.

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*) Anja Schlick ist bei Hauck & Aufhäuser verantwortlich für den Geschäftsbereich Financial Assets Deutschland und zuständig für den Ausbau des Geschäfts mit Unabhängigen Vermögensverwaltern und institutionellen Investoren im Bereich Asset Servicing.