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Kommentar: Klassenbester sein ist nicht genug

Geläufige ESG-Filter orientieren sich weitgehend am Status quo. Berücksichtigt wird in der Regel nicht die Nachhaltigkeit ihrer Geschäftsmodelle an sich. Doch Unternehmen sollten innovativ genug sein, um auch langfristig eine positive reale Wirkung auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt zu haben.

Christian Roth

Der Ansatz des „Globalance Footprint“ schafft hier Transparenz. Während die ESG-Betrachtung vergangenheitsbezogen ist, geht „Globalance Footprint“ einen Schritt weiter: Die von der Schweizer Globalance Bank entwickelte Analysemethodik, zeigt Investoren die Wirkung ihrer Anlagen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt transparent auf und analysiert, inwieweit Unternehmen auf die globalen Megatrends vorbereitet sind. Von ESG-Ratings unterscheidet sich „Globalance Footprint“ dadurch, dass es als weiteren wesentlichen Faktor die Dimensionen Innovationskraft und Zukunftspotential berücksichtigt und damit zukunftsgerichtet ist.

Klassenbeste heben sich mit ihrem vorbildlichen Verhalten hervor. Die verbreiteten ESG-Strategien legen ihren Fokus bevorzugt auf solche Musterschüler, die ihre Wertschöpfung nach ökologischen und gesellschaftlichen Kriterien optimieren und auch hinsichtlich ihrer Unternehmensführung ein makelloses Bild anstreben. Doch für Investoren, die mit ihrer Kapitalanlage positiven Einfluss ausüben wollen, stößt dieser Ansatz an Grenzen: Der Status quo eines Unternehmens als Primus im Branchenvergleich blendet aus, ob dessen Geschäftsmodell auch langfristig einen positiven Beitrag für die Zukunft von Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft leistet. Und das nicht nur relativ zu Mitbewerbern, sondern gemessen an absoluten Maßstäben.

Zukunftsfähigkeit Im Fokus
Für Investoren ist entscheidend, dass auch der künftige finanzielle Erfolg von Unternehmen davon abhängt, ob sie für eine Welt im Wandel gewappnet sind. Dafür müssen sie ihr Innovationspotenzial darauf richten, ihre Geschäftsmodelle im Sinne einer nachhaltigen Ökonomie zukunftsfähig zu machen. Der „Globalance Footprint“ rückt die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen in den Mittelpunkt und deckt Risiken auf, die traditionellen Analysemethoden verborgen bleiben. Damit wirkt er im Anlagevermögen zusätzlich werterhaltend. Die Rating-Skala des „Globalance Footprint“ reicht von 1 bis 100. Während Werte um 50 einen ausgeglichenen Footprint anzeigen, beginnt bei etwa 67 Punkten aufwärts die Region der Unternehmen mit positivem Einfluss, während sich im Bereich ab etwa 43 Punkten abwärts Unternehmen mit nachteiligem Einfluss bewegen.

Mit dieser differenzierten Darstellung lässt sich die Zukunftsfähigkeit eines institutionellen Portfolios transparent machen. So hat die Footprint-Analyse eines Pensionsvermögens ergeben, dass 65% der Aktienanlagen des Sicherungsvermögens einen nur ausgeglichenen oder negativen Footprint ausweisen. Weiteren 27% der Aktienanlagen wird sogar ein stark bis sehr stark nachteiliger Einfluss nachgewiesen. Dieses Ergebnis ist kein Einzelfall, es steht exemplarisch für heutige institutionelle Vermögen. In eine Matrix mit entsprechenden Rot-Grün-Schattierungen übertragen zeigt sich ein solches Portfolio in erdrückend rotem Erscheinungsbild. Schnell wird deutlich: Das ist nicht mehr zeitgemäß.

Zukunftbeweger sind Unternehmen, welche die Zukunft aktiv mitgestalten und fünf globale Megatrends adressieren. Diese sind: Demographische Veränderung, Urbanisierung in den Emerging Markets, Klimawandel und Energiewende, Ressourcenknappheit und Kreislaufwirtschaft sowie Digitalisierung. Sie lösen mit zukunftsorientierten Konzepten überholte Geschäftsmodelle ab und erzielen gleichzeitig einen positiven Footprint. Sie bauen smarte Megacitys, ermöglichen die Energiewende, setzen auf die Kreislaufwirtschaft oder entwickeln nachhaltige Mobilitätsplattformen. Ein Beispiel hierfür ist das Unternehmen Infineon. So baut der Megatrend Urbanisierung auf intelligente IT-Vernetzung und energieeffiziente, digitale Technologien. Produkte von Infineon werden in lokalen öffentlichen Verkehrsmitteln wie Zügen, U-Bahnen oder Hochgeschwindigkeitszügen eingesetzt, um eine nachhaltige und optimal vernetzte Mobilität innerhalb und zwischen Städten zu gewährleisten. Das führt zu einem Globalance Footprint von 76 Punkten. Ein weiteres Beispiel ist ABB. Die Revolution des Internets der Dinge erfasst auch die industrielle Produktion und die Überwachung von Infrastrukturanlagen. Der „“ABB Ability Smart Sensor liefert digital Informationen zu wichtigen Parametern und ermöglicht damit eine vorausschauende Wartung. Dies bietet enorme Einsparmöglichkeiten und wird mit einen Footprint von 80 Punkten „belohnt“.

Schon jetzt lässt sich zeigen, dass Unternehmen mit einem hohen Wert beim „Globalance Footprint“ auch Stärke auf der Renditeseite zeigen. Werden zum Beispiel aus dem S&P 500 Index die 100 Aktien mit dem besten „“Globalance Footprint in einem Portfolio zusammengefasst, erreicht die Auswahl einen positiven Durchschnittswert von 70, während der breite Index auf einen mehr oder weniger ausgeglichenen Footprint-Wert von 52 kommt. In den sieben Jahren zwischen März 2011 und Februar 2018 konnte der breite Index mit einer annualisierten Rendite von 22,2% aufwarten. Der Auswahlindex schaffte es im selben Zeitraum auf 32,7%.

In einer Welt im Umbruch, muss auch eine Vermögensverwaltung transparent, werterhaltend und zukunftsorientiert sein. Die Privatbank Donner & Reuschel setzt seit 220 Jahren auf maßgeschneiderte Lösungen und mit der Globalance-Kooperation, einen Meilenstein im Bereich nachhaltigen Investierens. Getreu der Überzeugung, dass die besten Lösungen durch effiziente Partnerschaften entstehen, gründeten die Kooperationspartner mit Globalance Invest, 2017 den weltweit ersten Vermögensverwalter, der sich auf zukunftsorientierte Anlagen spezialisiert und den Kunden, transparent den „Fußabdruck“ ihres Vermögens zeigt.

Viele Risiken sind früh zu erkennen
Unter Risikogesichtspunkten wird die Performance Footprint-optimierter Portfolios dadurch gestützt, dass sie stärker als andere Strategien vor Rückschlägen durch unerwartet auftretende Ereignisse geschützt ist. Denn aus Geschäftsmodellen, die nicht die Megatrends im Blick haben, ergeben sich zahlreiche, je nach Branche andere versteckte Risiken, je schon jetzt erwarten lassen, dass sie sich früher oder später in kursbeeinflussenden negativen Ereignissen niederschlagen. Zum Beispiel sind in den Aktienkursen vieler Unternehmen Reserven an fossilen Brennstoffen eingepreist. Diese entsprechen zusammengenommen rund 2.795 Gigatonnen potenzieller künftiger CO2-Emissionen. Das global verbleibende Budget, um das Zwei-Grad-Ziel von Paris noch einhalten zu können, wird jedoch auf nur 565 Gigatonnen CO2 taxiert. Das ist gerade einmal ein Fünftel. Es ist also jetzt schon absehbar, dass es gut ist, langfristig keine Firmen im Portfolio zu behalten, die über Kohle oder Ölreserven verfügen. Der „Globalance Footprint“ macht derartige versteckte Risiken sichtbar – und solche gibt es in sämtlichen Branchen.

Der „Globalance Footprint“ ist interessant für Investoren, die den Einfluss ihrer Kapitalanlagen auf die entscheidenden Herausforderungen unserer Zeit noch weiter erhöhen wollen, indem sie vermehrt Kriterien der Zukunftsfähigkeit von Geschäftsmodellen berücksichtigen. Sie wollen nicht allein transparent nachvollziehen, in welche Aktien, Anleihen oder Immobilien Sie investieren, sondern auch sehen, welche Innovationen sie fördern. Denn Footprint-Analysen lassen sich nicht nur auf Aktienportfolios anwenden, sondern sind für sämtliche Anlageklassen geeignet. Donner & Reuschel und die Globalance Bank sind überzeugt, dass sich Investitionen in Zukunftbeweger langfristig positiv auf den Vermögensaufbau auswirken. Der gemeinsam aufgelegte Zukunftbeweger-Fonds erwirtschaftet eine „doppelte Rendite“, da das Vermögen nicht nur sinnvoll strukturiert und zukunftsfähig investiert wird, sondern zudem Positives für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt leistet.

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*) Christian Roth ist Bereichsleiter Institutionelle Kunden bei Donner & Reuschel.