Die KAS BANK N.V., der Wertpapierdienstleister für Altersvorsorgevermögen, hat im Rahmen einer Analyse ermittelt, dass die jährlichen Kosten für die betriebliche Altersvorsorge in Deutschland mehr als 137 Mio. Euro zu hoch sind.
Nach Berechnungen der niederländischen Bank wird damit bei einem Gesamtvermögen der betrieblichen Altersvorsorge in Deutschland von rund 428 Mrd. Euro ein Auszahlungspotenzial an die Versicherten verschenkt, das sich im aktuellen Niedrigzinsumfeld durch Rendite bei der Kapitalanlage kaum mehr wettmachen lässt.
Dabei hat die KAS BANK – die in den Niederlanden mit einem Marktanteil von rund 33% führend bei der Administration von Altersvorsorgevermögen ist – die durchschnittliche Kostenbelastung von Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge in unterschiedlichen europäischen Staaten betrachtet. Während beispielsweise in den Niederlanden pro Jahr rund 18 Basispunkte des gesamten Altersvorsorgevermögens an Kosten anfallen, liegt das jährliche Kostenniveau in Deutschland hingegen um fast 20% über diesem Wert.
Würden die Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge sich an das prozentuale niederländische Kostenniveau angleichen, so könnten daraus jährliche Auszahlungen aus Betriebsrenten und Versorgungseinrichtungen resultieren, die rund 2,1 Prozent höher ausfallen als bisher.
Frank Vogel, Geschäftsleiter der KAS BANK N.V. - German Branch, kommentierte das Ergebnis der Auswertung: „In den regulatorischen Anforderungen kann der höhere Kostenanteil in Deutschland nicht begründet sein, denn der niederländische Markt für Altersvorsorgevermögen ist traditionell deutlich höher gesetzlich reguliert als der deutsche Markt. Neben der Marktgröße insgesamt dürfte vielmehr die Pflicht zur Kostenkontrolle und -transparenz der entscheidende Faktor sein. Auch andere europäische Märkte sind Deutschland hier voraus.“
Die KAS BANK sieht als ersten Schritt zur Hebung der Einsparpotenziale in Deutschland eine gesteigerte Kostentransparenz. Dazu sei es notwendig, sich der international bereits etablierten Instrumente zur Kostenkontrolle zu bedienen und Effizienzgewinne in Bereichen zu nutzen, die nicht die unmittelbaren Anlageentscheidungen der Altersvorsorgeeinrichtungen betreffen.
Internationale Datenerhebungen zeigen demnach, dass Intransparenz und Ineffizienz beim Trading im Rahmen von Anlageprozessen zu einem erheblichen Anstieg der Kosten führen. Diese liegen oftmals im zweistelligen Prozentbereich über den Kostenbelastungen bei effizienter Handhabung und Kostentransparenz. Die Analysen identifizieren die Bereiche Trading und Administration als die größten Kostenblöcke der betrieblichen Altersvorsorge.
Vogel erklärte abschließend: „Würden über eine Periode, die einem durchschnittlichen Arbeitsleben von 30 bis 35 Jahren entspricht, die Kostensenkungspotenziale konsequent genutzt, so wäre der Topf, aus dem die Ansprüche aus der Altersvorsorge bedient werden, in Deutschland um rund 4,5 Mrd. Euro besser gefüllt als heute. Bei niedrigen Zinsen einerseits und der unzureichenden gesetzlichen Rentenversicherung andererseits, darf diese Chance nicht vertan werden“.
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