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Finanzmarktintegration fördert Outsourcing von Investmentdienstleistungen, 2. Teil

Ging es vergangene Woche im ersten Teil insbesondere um díe Vorteile externer Lösungen und Grenzen des Outsourcings, so steht diesmal das Potenzial des Outsourcing-Marktes und die Frage, was einen guten Anbieter auszeichnet, im Mittelpunkt.

Der Markt birgt noch viel Potenzial, wenn man bedenkt, dass Ende 2004 allein die Mitgliedsverbände der European Federation for Retirement Provision (EFRP) Vermögenswerte von über 3,3 Bio. Euro verwalteten. 95% davon entfielen auf die freiwillige betriebliche Altersvorsorge, deren Anbieter durch EU-Richtlinien zur Aufsetzung europaweiter Pensionsfonds vor einem schärferen Wettbewerb stehen. Durch den EU-Binnenmarkt wird die Zahl der Pensionsfonds sinken, das Volumen der jeweiligen Vehikel aber zunehmen und der Kostendruck steigen. Wie sich die einzelnen Märkte entwickeln, hängt indes stark von gesetzlichen Regulierungen ab. Hier sind etwa die Fortentwicklung der OGAW-Richtlinie, Überlegungen zur obligatorischen betrieblichen Altersvorsorge und der Portabilität von Betriebsrenten sowie die Novellierung des Versicherungsvertragsgesetzes zu nennen.

Der ideale Anbieter
Outsourcing muss immer Maßarbeit sein, Lösungen von der Stange können den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Vermögensverwalter und institutionelle Investoren sollten vor allem darauf achten, dass ihr Outsourcing-Partner über langjährige internationale Erfahrung und eine vorzeigbare Erfolgsbilanz (Track Record) verfügt. Ebenso wichtig ist, komplexe Dienstleistungen in unterschiedlichen Rechtssystemen durchführen und eine integrierte globale Technologie-Plattform nahtlos bereitstellen zu können. Der Outsourcing-Anbieter sollte zudem in der Lage sein, Art und Umfang der übernommenen Funktionen bei Bedarf flexibel erweitern zu können und sensible Kundendaten sicher zu schützen. Auch die lokale Präsenz in verschiedenen Märkten ist unabdingbar, weil Kommunikation und damit eine hohe sprachliche und kulturelle Kompetenz im komplexen Outsourcing-Geschäft von zentraler Bedeutung sind.

Für beide Seiten ist es wichtig, eine Exit-Strategie bereitzuhalten, die Kostenfragen und IT-Abläufe im Fall einer Trennung klärt. Dies gilt besonders bei so genannten Lift-out-Arrangements, bei denen der Outsourcing-Anbieter bestehende Ressourcen seines Kunden übernimmt. In großen und etablierten Märkten geht der Trend aber dahin, dass die auszulagernden Funktionen gleich auf die Technologieplattformen des Dienstleisters aufgesetzt werden. 

Eine Frage des Preises
Natürlich hat auch Outsourcing seinen Preis. Das auslagernde Unternehmen profitiert aber davon, Personalkosten in Sachkosten und fixe in variable Kosten umzuwandeln, die Flexibilität und Prozesseffizienz zu erhöhen und operationelle Risiken auf den Dienstleister zu übertragen. Je länger eine Outsourcing-Vereinbarung läuft, umso günstiger sind in der Regel die Konditionen. Vor allem Markteinsteiger locken gelegentlich mit so genannten Up-front-Premiums. Das sind Zahlungen, die zu Beginn der Vereinbarung für den Kunden unmittelbare finanzielle Vorteile bringen. Der Trend geht aber vor allem bei etablierten Anbietern nicht in diese Richtung. Denn Kunden achten nicht nur auf die Konditionen, sondern hauptsächlich auf die Kompetenz des Dienstleisters.

Fazit:
Ein komplexeres regulatorisches Umfeld zwingt zu IT-Investitionen und erzeugt Kostendruck, der Wettbewerb nimmt durch neue Produkte und grenzübergreifende Anbieter zu, schwächelnde Kapitalmärkte beeinträchtigen währenddessen die Erträge: Vor diesem Hintergrund sind die Argumente für die Auslagerung von Investment-Dienstleistungen überzeugend. Outsourcing bringt Investmentgesellschaften, Pensionskassen und Versicherungen mehr Effizienz durch den Zugang zu stets aktueller Technologie, die Unterstützung kompetenter Partner bei Aktivitäten in verschiedenen Rechtssystemen, niedrigere Kosten durch Skaleneffekte und die Möglichkeit zur Konzentration auf das Kerngeschäft. Vor allem grenzüberschreitende Auslagerungsmandate werden in der Zukunft eine große Rolle spielen, weil angesichts der fortschreitenden Integration der europäischen Finanzdienstleistungsmärkte nationale Insellösungen nicht mehr ausreichen, um im intensiven Wettbewerb bestehen zu können.

Dies war der zweite und letzte Teil der Serie „Finanzmarktintegration fördert Outsourcing von Investmentdienstleistungen“.