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Experte will Staatshilfe für Pensionskassen in Österreich

Pensionskassen sollten genauso wie Banken durch den Staat unterstützt werden, wenn sie in Finanznöten sind, sagte Johannes Rudda, Pensionsexperte in Österreich.

Bei der Präsentation seines neuen Ratgebers für Pensionsvorsorge und Pflegegeld in Österreich sagte Rudda der Staat und die Arbeitgeber sollten sich eine Finanzspritze für die Pensionskassen teilen. 

Österreichische Pensionskassen fuhren im vergangenen Jahr im Durchschnitt einen Verlust von -13% ein. Da nur in den wenigsten Fällen eine Nachschusspflicht durch den Arbeitgeber besteht, kommt es für etliche Pensionäre in diesem Jahr zu einer Pensionskürzung.

„Meiner Meinung nach sollte der Staat die Pensionskassen genauso unterstützen, wie er es für die Banken tut und die andere Hälfte sollte von den Arbeitgebern kommen,“ so Rudda. Rudda sagte außerdem, dass Arbeitgeber im Allgemeinen ihre Beiträge an Pensionskassen erhöhen sollten, da es sich bei den Mitgliedern um ihr Humankapital handle. In Sachen privater Altersvorsorge hielt Rudda fest, dass das Sparbuch noch immer „ein primitiver and sicherer Weg“ sei, um für das Alter vorzusorgen.

Unterdessen haben sich Pensionskassenvertreter und Regierung zusammengesetzt und eine Reformkommission gebildet, die bis zum Sommer Änderungen am Pensionskassensystem ausarbeiten soll. Zur Debatte stehen unter anderem der Rechnungszins, Pensionskürzungen und Steuerfreiheit für Beiträge.

„Die prekäre Situation ist nur zum Teil auf die Finanzkrise zurückzuführen. Gesetzliche Reformen sind dringend notwendig, um weiteren Performanceeinbußen im schwierigen Jahr 2009 vorzubeugen,” bestätigte Josef Papousek, Geschäftsführer von Mercer (Austria).

Die Österreichische Kontrollbank hat in ihrer jüngsten Pensionskassenstudie bestätigt, dass überbetriebliche Pensionskassen eine Performance von -11,8% erbrachten und betriebliche -17,7%. Mercer berechnete, dass es dabei eine weite Bandbreite von Ergebnissen gab, die von +1% in defensiv veranlagten Veranlagungs- und Risikogemeinschaften mit einer Aktienquote von unter 16% bis zu -18,2% mit einem Aktienanteil von über 40% reichen.

Der Versicherungsverband hat unterdessen die Regierung erneut dazu aufgefordert, es Pensionskassenmitgliedern zu ermöglichen, in die „betriebliche Kollektivversicherung“ umzusteigen, eine versicherungsbasierte Altersvorsorge mit Garantien. Pensionskassen haben jedoch mehrfach betont, dass diese Garantien auch mehr kosten und haben nun selbst eine Garantiepension vorgeschlagen, die weniger, aber dafür garantiert ausschüttet.

„Der Forderung der Einführung eines Garantieproduktes, um das Pensionskassenwesen wieder zu regenerieren, stehen die Mercer-Experten nach vor skeptisch gegenüber, da es dies bereits am Vorsorgemarkt im Rahmen der betrieblichen Kollektivversicherung gibt. Es sollte aber eine freie Wahl zwischen den beiden Instrumenten geben.  Dazu bedarf es noch einiger gesetzlicher Änderungen vor allem auch hinsichtlich der Mitnahme des Kapitals,“ so Mercer.