IPE Institutional Investment: Der eigene Brand „Deka Institutionell“ soll die DekaBank stärker in der institutionellen Anlage außerhalb des Sparkassen-Sektors positionieren. Welches Versprechen geben Sie dem Anleger damit?
Böhme: Die DekaBank ist ja nun beileibe kein Anfänger im institutionellen Geschäft. Wir betreuen aktuell rund 85 Mrd. Euro für institutionelle Kunden und gehören in Deutschland damit zu den ganz großen Adressen. Dennoch war die Deka bislang eher als Retailanbieter für Fondskunden der Sparkassen bekannt. Mit Deka Institutionell wollen wir dieses institutionelle Profil stärker nach außen tragen. Dabei war der Markenstart ja kein Schalter, den wir einfach umgelegt haben. Wir haben bereits über die letzten Jahres nach und nach unser Angebot, kommend aus der Bank und dem Sparkassengeschäft, für den breiten institutionellen Sektor ausgebaut. Unsere Kunden können Ihnen bestätigen, dass wir komplexe Sachverhalte sehr gut managen können. Um es nochmals zu sagen: Wir wollen mit Deka Institutionell kein neues Leistungsversprechen geben, denn dies war immer unseren institutionellen Kunden gegenüber da. Dennoch gehen wir damit jetzt offensiver in die Marktkommunikation.
IPE Institutional Investment: Die DekaBank hat ein sehr breites Spektrum, welche Bereiche sehen Sie dabei für den institutionellen Anleger im Fokus?
Böhme: Unser Auftritt zielt auf eine ganzheitliche Betreuung der Kunden ab, die wir mit Zugriff auf die breite Kompetenz und das diversifizierte Produktangebot unseres Konzerns darstellen können. Lösungsanbieter mit Problemerarbeitungskompetenz – so möchte ich uns in drei Worten gerne beschreiben. Wir setzen bei Bedarf mit unserer Strategieanalyse beim jeweiligen Ist-Zustand an und leiten daraus dann Lösungsansätze ab. Dabei gehen wir weit über die klassischen Asset-Management-Lösungen hinaus.
IPE Institutional Investment: Wie sind die ersten Reaktionen der Anleger und Consultants?
Böhme: Das erste Feedback war sehr gut. Insbesondere bei potenziellen Kunden haben wir da schon einen gewissen „Aha-Effekt“ vernommen. Hier haben wir in Sachen Wahrnehmung in den ersten Monaten des neuen Auftritts sicher einiges an Präsenz gewonnen.
IPE Institutional Investment:Wie sieht das Jahr 2013 für Sie in Zahlen konkret aus?
Böhme: Unser angestrebtes Ziel sind 6-7 Mrd. Euro Netto-Mittelzuflüsse. Das werden wir auch erreichen. In diesem Jahr dominieren noch die Mittelzuflüsse aus dem Sparkassensektor, allerdings auch bereits deutlich über 1 Mrd. Euro aus anderen institutionellen Gruppen. Der Trend geht bei letzeren ganz klar nach oben.
IPE Institutional Investment: Das derzeitige Niedrigzinsumfeld betrifft Anleger aller Investorengruppen, wo sehen Sie hier Ihre Lösungskompetenz?
Böhme: Institutionelle Kunden stehen über alle Gruppen ganz klar unter dem Eindruck der niedrigen Zinsen und entsprechend rückläufigen Portfoliorenditen. Wir haben hier einen breiten Werkzeugkasten, der je nach individuellen Investorenbedürfnissen ganz unterschiedlich genutzt werden kann. Einzelne Themen sind hier stabile Assets wie Real Estate oder Infrastruktur, oder aber unsere Kompetenz in verschiedenen Bond-Themen. Aber es geht bei Deka Institutionell nicht alleine um Produkte, sondern vielmehr um eine breite Lösungs- und Servicekompetenz, die beispielsweise Abwicklung und Reporting, aber auch Unterstützung für das Bondrating beinhaltet und damit den Kunden insgesamt umsorgt.
IPE Institutional Investment: Abseits der neuen Marke “Deka Institutionell”, wie beurteilen Sie die Lage im Sparkassensektor?
Böhme: Den Sparkassen geht es im Moment sehr gut, sie stehen allerdings auch vor großen Herausforderungen. Das Niedrigzinsumfeld sorgt für eine sinkende Zinsmarge und auf der anderen Seite verursacht das ausufernde Regelwerk deutlich steigende Kosten. Hier setzen wir mit unserer Kompetenz an. Ein Beispiel hierfür ist unserer Treasury Kompass, in dem wir den Sparkassen untereinander einen Vergleich ermöglichen. Wir kennen dadurch rund ein Drittel aller Positionen der Sparkassen im Treasury im Volumen von rund 340 Mrd. Euro und können auf dieser Basis auch unsere Expertise für eine jeweilige Optimierung anbieten. Dabei geht es ganz klar um die langfristige Ausrichtung und nicht um kurzfristige Optimierungserfolge.
IPE Institutional Investment: Lassen Sie uns zum Abschluss noch einen Blick über den Tellerrand werfen. Sie sind bereits seit längerem auch international aktiv, hat sich hier durch die Marke Deka Institutionell etwas verändert bzw. wird der Expansionsgedanke beschleunigt?
Böhme: Wir gehen das Thema internationales Geschäft weiter Schritt für Schritt und konzentrieren uns auf die für uns erfolgsversprechenden Länder anstatt in die Breite zu gehen. Japan ist beispielsweise so ein Fall, wo wir durch die Immobilienseite bereits ein hohes Standing im Markt haben. Im Nahen Osten sind wir bereits seit längerem aktiv und haben verschiedene Mandate, die wir auch weiter ausbauen wollen. In Europa sehen wir in verschiedenen Märkten Interesse, etwa in Italien oder Österreich.
IPE Institutional Investment: Wie lassen sich Ihre Ziele dann mittelfristig in Zahlen fassen?
Böhme: Hinsichtlich des von uns betreuten Volumens ist die 100 Mrd. Euro Marke sicher ein Ziel, das wir in zwei bis drei Jahren bei stabilen Märkten erreicht haben wollen. Der Trend zeigt uns bereits jetzt klar, dass dieses Neugeschäft von außerhalb des Sparkassensektors kommen wird, ich rechne hier langfristig mit einem Anteil von 60 bis 70 Prozent. Dennoch möchte ich nochmals klar sagen, dass die Gesamtwertschöpfung sich nicht alleine in Assets under Management messen lassen sollte. Die Betreuung des Direktgeschäftes sehe ich beispielsweise weiterhin als eine ganz elementare Kompetenz unseres Hauses.
IPE Institutional Investment: Herr Böhme, vielen Dank für diese Ein- und Ausblicke!
„Deka Institutionell zielt auf eine ganzheitliche Betreuung der Kunden ab“

Klaus-Dieter Böhme