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BVI-Zahlen: Fondsbranche stagniert im dritten Quartal

Die Fondsgesellschaften verwalteten für Anleger in Deutschland insgesamt 3.977 Mrd. Euro per Ende September. Das ist ein Zuwachs von rund 5% seit Jahresanfang (3.804 Mrd. Euro), aber ein leichter Rückgang um rund 24 Mrd. Euro – oder 0,5% – gegenüber der Jahresmitte.

Der Großteil des verwalteten Volumens entfällt dabei mit 1.997 Mrd. Euro auf offene Spezialfonds für institutionelle Anleger. Hierunter fallen vor allem Altersvorsorgeeinrichtungen (684 Mrd. Euro) und Versicherer (522 Mrd. Euro). In offenen Publikumsfonds verwalten die Fondsgesellschaften 1.326 Mrd. Euro, in Mandaten 601 Mrd. Euro und in geschlossenen Fonds 53 Mrd. Euro.

In den ersten neun Monaten flossen der Branche netto 55,4 Mrd. Euro neue Gelder zu. Davon entfallen 13,8 Mrd. Euro auf offene Publikumsfonds, die im Vorjahreszeitraum angesichts der Marktturbulenzen durch den Ukrainekrieg 8,7 Mrd. Euro Abflüsse verzeichneten. Die Absatzliste im laufenden Jahr führen Aktienfonds mit 11,5 Mrd. Euro an. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres flossen aus diesen Fonds 1,7 Mrd. Euro ab. Die Fondsgesellschaften verwalteten Ende September 2023 insgesamt 589 Mrd. Euro in Aktienfonds.


Quelle: BVI

Auch bei Rentenfonds gab es einen Vorzeichenwechsel im Neugeschäft. Nach Abflüssen von 12,4 Mrd. Euro bis Ende September 2022 erhielten sie in den ersten neun Monaten 2023 netto 6,9 Mrd. Euro neue Gelder. Ihr Neugeschäft dominieren Fonds mit Schwerpunkt auf Unternehmensanleihen (3,2 Mrd. Euro). Das Vermögen aller Rentenfonds beträgt 197 Mrd. Euro. In der Absatzliste folgen Geldmarktfonds mit einem Zufluss von 4,3 Mrd. Euro, nach einem Abfluss von 9,5 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum. Ihr Vermögen beträgt 39 Mrd. Euro.

Bei Immobilienfonds ging das Neugeschäft im laufenden Jahr zurück. Nach Zuflüssen von 0,7 Mrd. Euro im ersten Quartal und 0,3 Mrd. Euro im zweiten Quartal verzeichneten sie im dritten Quartal Abflüsse von 0,1 Mrd. Euro. Zuletzt haben sie im vierten Quartal 2016 per Saldo Mittelrückgaben (0,4 Mrd. Euro) verzeichnet. Immobilienfonds verwalten ein Netto-Vermögen von 132 Mrd. Euro.

Bei den Mischfonds setzten sich die Abflüsse fort. Bis Ende September summierten sie sich auf 8,5 Mrd. Euro. Davon entfallen 4,6 Mrd. Euro auf anleihebetonte Mischfonds, 3,3 Mrd. Euro auf ausgewogene Fonds und 0,6 Mrd. Euro auf aktienbetonte Fonds. Insgesamt verwalten Mischfonds ein Vermögen von 330 Mrd. Euro.

Offene Spezialfonds verzeichneten Zuflüsse. Ihr Neugeschäft bis Ende September 2023 ist mit 27,4 Mrd. Euro deutlich geringer als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, als Spezialfonds 51,7 Mrd. Euro zugeflossen waren. Neben einem höheren Liquiditätsbedarf hält die Unsicherheit über die Entwicklung der Zinsen und Inflation offenbar viele Anlegergruppen vor Investitionen zurück.

In den letzten Jahren hat sich die Portfolioausrichtung der Spezialfonds verändert. Nach Angaben der Bundesbank ist der Anteil von Anleihen von 59% im Juni 2013 auf 43% im Juni 2022 gesunken. Angesichts der Rückkehr der Zinsen beträgt er inzwischen wieder 44%. Stärker investieren die Fonds nun in Aktien, die 15% der Anlagen ausmachen. Vor zehn Jahren waren es knapp 13%. Zur breiten Streuung der Investitionen und einfachen Umsetzung der Anlagestrategie setzen Spezialfonds außerdem vermehrt andere Fonds wie zum Beispiel ETFs ein. Auf Zielfonds entfallen inzwischen 28% des Vermögens der offenen Spezialfonds. Auch gewachsen ist der Anteil des sonstigen Vermögens, darunter fallen unter anderem illiquide Anlagen wie Immobilien oder Infrastrukturinvestments.