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Schmidt-Narischkin: Bei Towers Watson in „holistischer“ Position

Der langjährige Deutsche Bank-Mann fängt im Juli beim Beratungsunternehmen an.

Nikolaus Schmidt-Narischkin

Nikolaus Schmidt-Narischkin soll mithelfen den „ganzheitlichen Ansatz“ von Towers Watson zu stärken, da die Kunden von Beraterfirmen zunehmend „die Abdeckung der gesamten Wertschöpfungskette“ einfordern, bestätigte Reiner Schwinger, Geschäftsführer bei Towers Watson Deutschland, gegenüber IPE.

„Schmidt-Narischkin passt perfekt in unsere Strategie“, so Schwinger weiter. Er erläuterte, dass der derzeitige Leiter Client Solutions EMEA bei der Deutsche Asset & Wealth Management (DeAWM) bereits in vielen Positionen in den Bereichen HR, Asset Management und Vergütung gearbeitet habe.

Schmidt-Narischkin sagte gegenüber IPE, dass er „sich darauf freue, auf einer breiteren Basis als in den vergangenen Jahren“ zu arbeiten.

Schwinger erläuterte, dass es für den langjährigen bAV-Experten „nicht aufregend oder neu gewesen wäre“, ihn nur im Bereich Investment Consulting einzusetzen. Deshalb werde er in einer „ganzheitlicheren Position“ arbeiten, so der Geschäftsführer, ohne nähere Details zu nennen.

Laut Schmidt-Narischkin gibt es von den Unternehmen „Druck“ auf Berater, ganzheitlichere Lösungsansätze zu finden: „Anbieter müssen alles anbieten, inklusive Asset Management, Plattformen wie CTAs oder einen Pensionsfonds und Risikomanagement sowohl auf der Aktiv- als auch der Passivseite.“

Er fügte hinzu: „Die Frage ist, ob ein Asset Manager das noch anbieten kann, oder ob es eher die Beraterfirmen sein werden, die diese breite Service-Palette anbieten.“

Nachdem er zuletzt bei der Deutschen Bank, wo er über die vergangenen 25 Jahre hindurch in unterschiedlichen Positionen gearbeitet hat, für Fiduciary Management zuständig war, sieht er jetzt auch in Deutschland einen Trend dahingehend, dass mehr Kunden Aufgaben an externe Anbieter auslagern wollen.

Allerdings ganz klar nicht nach dem Black Box-Prinzip, welches etwa in den Niederlanden vor ein paar Jahren beim Fiduciary Management zunächst angewendet wurde.

„Deutsche Kunden wollen Module, sie wollen keine Interessenskonflikte und sie wollen einen Anbieter, der Verantwortung übernimmt und den man zur Rechenschaft ziehen kann“, betonte Schmidt-Narischkin.

Er gab allerdings zu bedenken, dass dies im Moment einfach zu versprechen sei, da wir uns in einem ruhigen, stabilen Marktumfeld befinden. Aber der wirkliche Test für Fiduciary Management werde erst in der nächsten Krise kommen.

Für ihn besteht das „Kernproblem“ der deutschen betrieblichen Altersvorsorge (bAV) darin, dass sich zu wenig Leute am System beteiligen, obwohl die rechtlichen Rahmenbedingungen insgesamt „nicht schlecht“ seien und es nur an ein paar Stellen kleinerer Änderungen bedürfe.

Am Beispiel Pensionsfonds zeigte Schmidt-Narischkin auf, dass ein großer Teil der Gesetzgebung zur bAV „noch nicht fertig“ sei und es eine „Task Force“ brauche, um alle Lücken zu schließen.

Schwinger fügte hinzu, dass die deutsche bAV-Gesetzgebung an die alternde Gesellschaftsstruktur und veränderte Lebensmodelle angepasst werden müsste, um für Kunden attraktivere Produkte anbieten zu können. Als Beispiel nannte er eine alleinerziehende Mutter, die nicht in eine betriebliche Altersvorsorge zuzahlen will, weil ihre Kinder das angesparte Kapital nicht erben können.

Andere Probleme würden zudem aus zu hohen Rechnungszinsen und aus der Anwendung von ungenauen Sterbetafeln entstehen.