Damit stärkt der BVI seine Führungsspitze neben Hauptgeschäftsführer Stefan Seip und Rudolf Siebel und setzt mit der Besetzung seine Ankündigung in die Tat um, die Interessenvertretung in Berlin nachhaltig zu stärken. Gleichzeitig setzt der BVI konsequent seine eingeleitete Reform fort, die das Ziel hat, den Verband schlagkräftiger aufzustellen und die Lobbyarbeit zu intensivieren. BVI-Präsident Thomas Neiße in einer Pressemitteilung: „Ich freue mich sehr, dass wir Thomas Richter für den Verband gewinnen konnten. Das ist ein starkes Signal nach innen und außen, dass wir mit vereinten Kräften und erhöhter Schlagzahl die vor uns liegenden Herausforderungen angehen.“

Manche Beobachter sehen in der Verpflichtung von Richter auch eine teilweise Entmachtung des seit 2002 als BVI-Hauptgeschäftsführer agierenden Stefan Seip. Sein Vertrag läuft noch bis Ende nächsten Jahres. Die Financial Times Deutschland (FTD) zitiert einen Brancheninsider folgendermaßen: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Richter zum BVI kommt, ohne sich vorher zusichern zu lassen, das Zepter unumstritten in der Hand zu halten.“

Ein Verbandssprecher des BVI wies indes Spekulationen über einen frühzeitigen Abgang Seips zurück. Lediglich die Lücke, die das Ausscheiden von Geschäftsführer Rüdiger Päsler im vergangenen Jahr verursacht habe, sei gefüllt worden.

Der 44jährige Thomas Richter ist derzeit Geschäftsführer bei der DWS. Der gelernte Rechtsanwalt, Börsenhändler und Finanzanalyst sammelte erste Erfahrungen auf dem diplomatischen Parkett bei der deutschen UNO-Botschaft in Genf. Später war er bei der Deutschen Börse AG unter anderem für die Interessenvertretung der Börse im Zuge der Finanzmarktförderungsgesetze und der Euro-Einführung zuständig. Seit 1998 ist Richter bei der DWS, seit 2007 in deren Geschäftsführung.