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Österreich: Investoren treiben Wohnungspreise in Wien steil nach oben

Die Preise für gebrauchte Eigentumswohnung in Wien sind in den vergangenen fünf Jahren um beinahe 50% angestiegen, so eine akademische Studie.

Wien, Stephansdom

Für die jüngste Ausgabe seines halbjährlichen Immobilienindex errechnete Professor Dr. Wolfgang Feilmayr von der Technischen Universität Wien, ein medianes Preisniveau für gebrauchte Eigentumswohnungen in Wien von knapp 2.800 Euro pro qm per Ende des ersten Quartals 2012, verglichen mit knapp über 2.000 Euro pro qm vor fünf Jahren.

Die bei weitem höchsten Preise werden mit über 6.500 Euro in der Inneren Stadt erzielt und die niedrigsten im südöstlichen Bezirk Simmering mit 1.750 Euro.

Bei neuen Wohnungen war der Preisanstieg weniger steil (von 3.400 Euro auf knapp über 4.000 Euro prm qm) aber die Preise für Grundstücke zur Errichtung eines Einfamilienhauses in Wien stiegen um beinahe 200%, sagte Feilmayr vor Journalisten in Wien.

Franz Schwarz, Immobilienmakler und Vertreter der Maklervereinigung AIB, sprach von einer „dramatischen Entwicklung auf dem Immobiliensektor“, schränkte aber ein, dass dieser Preisanstieg nur in den meisten Wiener Bezirken, dem Speckgürtel rund um die Hauptstadt, in den Bundesländer-Hauptstädten sowie Touristenregionen – wie etwa Skigebieten – zu verzeichnen sei.

Er erläuterte, dass in Wien auch bereits Büros zu Wohnungen umgebaut wurden und „teilweise noch Einfamilienhäuser in gutem Zustand abgebrochen werden, um neuen Platz zu schaffen“.

In den Peripherie-Regionen hingegen sieht Schwarz sogar eine „Flucht“ und fallende Immobilienpreise.

Schwarz erläuterte, dass der Preisanstieg deutlich über jenem der Inflationsrate in diesem Zeitraum liegt und dass die Mietpreise seit 2007 nicht in einem solchen Ausmaß angestiegen sind, letztere würde ungefähr den Inflationsanstieg abdecken.

Trotz des steilen Preisanstieges sehen Schwarz und Feilmayr keine Blasenbildung in Wien und begründen dies damit, dass die meisten Käufe mit Eigenkapital getätigt werden und praktisch ohne Kredit.

„Die Leute befürchten, dass das Geld in ihren Taschen bald weniger wert sein könnte und andere Anlageformen werden als unsicher angesehen oder bringen zu wenig Ertrag, also gehen sie in Immobilien“, erläuterte Schwarz.

Er fügte hinzu, dass die meisten Wohnungskäufe als Anlagen getätigt werden und nicht, um die eigene Wohnsituation zu verbessern.

Feilmayr hielt fest, dass weniger Fertigstellungen sowie mehr Kapitalzuflüsse die Preise weiter nach oben treiben könnten, aber Schwarz erwartet eine Abflachung sobald ein bestimmtes Leistbarkeits-Niveau erreicht ist.

„Ständig steigende Liebhaberpreise gibt es vielleicht bei einem ‚van Gogh‘ aber nicht im Immobiliensektor“, so zeigte sich Schwarz überzeugt.

Für den Büroimmobilien-Mietmarkt weisen die Daten einen steilen Anstieg über die letzten drei Quartale auf, nach einer etwa zweijährigen Stagnation.