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Während die höher verzinsten (stärker konjunkturabhängigen) Sektoren die größten Zugewinne verbuchten, konnten auch die konservativeren Marktsegmente trotz des restriktiveren Trends der Geldpolitik in Europa und in den USA im Allgemeinen positive einstellige Renditen erzielen.
Konjunktursensible Sektoren liegen 2017 in der ersten Jahreshälfte vorne (Indexrenditen)
Quellen: Bloomberg Barclays, mit folgenden Ausnahmen: EMD (J.P. Morgan), HY (Merrill Lynch), Senior Secured Loans (Credit Suisse). Die Renditeangaben beziehen sich auf repräsentative Indices mit Stand zum 30. Juni 2017. Die Renditen für European IG Corporate (europäische Unternehmensanleihen mit Investment Grade) verstehen sich ohne Berücksichtigung einer Währungsabsicherung. Alle anderen Renditen beziehen sich auf US-Dollar. Die angegebenen Renditen können aufgrund von Währungsfluktuationen höher oder niedriger ausfallen. Die Performance in der Vergangenheit ist keine Garantie und gewährt keine zuverlässigen Anhaltspunkte für die Zukunft. Eine Direktinvestition in Indices ist nicht möglich.
Bonds weiterhin im Aufwind
Die jüngste Kursentwicklung am Anleihemarkt – moderate Zugewinne, dann Rückschläge, anschließend wieder moderate Zugewinne – entsprach dem Muster der letzten Jahre. Insgesamt lagen die Renditen im Anleihemarkt deutlich über den Renditen, die sich in den entwickelten Märkten mit kurzfristigen Anlagen erzielen ließen. Wir erwarten, dass sich dieser Trend in abgeschwächter Form auch in Zukunft fortsetzen wird. Falls der Markt tatsächlich günstig bzw. fair bewertet ist und die Zinsen erwartungsgemäß niedrig und relativ stabil bleiben, sollten Anleihen im Rahmen einer diversifizierten Portfoliostrategie auch weiterhin Rendite und Stabilität beitragen können.
Rollenwechsel: die USA und Europa
In den USA hat sich die Trump-Regierung gründlich im Gestrüpp politischer Realitäten und legislativer Verfahrensvorschriften verfangen. Anstatt der erwarteten umfassenden Gesundheitsreform und einer zügig umgesetzten, wachstumsfördernden Fiskalpolitik gibt es politischen Stillstand. Die Enttäuschung über das bisherige Scheitern der Reformpolitik hat zusammen mit geringfügig schlechteren Wirtschaftsdaten zu einem leichten Absinken der langfristigen US-Renditen geführt.
Mario Draghi sorgt für Einbußen (und Potenzial) im Anleihemarkt
In Europa sieht die Lage ganz anders aus. Das europäische Wirtschaftswachstum hat sich belebt, drei insolvente Banken wurden abgewickelt (zwei in Italien und eine in Spanien) und die Wahlen in Frankreich brachten eine reformorientierte, pro-europäische Regierung an die Macht.
Die Bund-Renditen sind vor dem Hintergrund dieser positiven Entwicklungen angestiegen. Sogar in Griechenland gibt es Fortschritte – es gelang dem Land, die Bedingungen der EU für die Auszahlung einer weiteren Hilfstranche zu erfüllen. EZB-Chef Mario Draghi erklärte kurz vor Ende des zweiten Quartals den Sieg über die Deflation und kündigte an, dass die EZB die europäische Wirtschaftserholung geldpolitisch „begleiten“ würde. Dies wird überwiegend als Ankündigung ausgelegt, dass die EZB nach Umsetzung der für 2017 beschlossenen QE-Maßnahmen im Jahr 2018 die Anleihekäufe einstellen und Zinserhöhungen in Erwägung ziehen wird.
Im 2. Quartal stiegen Bund-Renditen, US-Renditen sanken, japanische Staatsanleihen blieben unverändert
Wichtige Fragen für Investoren
1) Europa: Mehr Gemeinschaft
Angesichts der Umfragewerte, die eine Wiederwahl von Angela Merkel erwarten lassen, ist die Wahrscheinlichkeit pro-europäischer Reformen unter der Führung von Frankreich und Deutschland gestiegen.
2) Euro hoch, Dollar im Sinkflug?
Sollte der Euro seine jüngste Erholung fortsetzen, wird dies wahrscheinlich auch anderen Währungen Rückenwind gegenüber dem US-Dollar geben. In jüngster Zeit haben bereits einige Schwellenwährungen und der rohstoffexportierende „Dollarblock“ gegenüber dem US-Dollar aufgewertet. Auch wenn auf kurze Sicht eine Stabilisierung des Abwärtstrends möglich ist, wird ein mehrjähriger Bärenmarkt der amerikanischen Währung immer wahrscheinlicher.
3)Die Fed bereinigt ihre Bilanz: Langsam voraus, aber wer steht am Steuer?
Für Beobachter der US-Notenbank gibt es derzeit drei wichtige Themen: die Möglichkeit einer weiteren Zinserhöhung in diesem Jahr, die Verkleinerung der Fed-Bilanz und die Frage, wer nach dem Ende der Amtszeit von Janet Yellen Anfang 2018 Notenbankchef wird. Diese Personalentscheidung hat erhebliches Gewicht. Denkbar sind sowohl ein Niedrigzins-Befürworter, der die Trump‘sche Wachstumsagenda unterstützt, als auch ein stärker regelorientierter Geldpolitiker, der mit weiteren Zinserhöhungen konsequent den 2016 skizzierten Kurs verfolgt.
Renditen zählen mehr als Geldpolitik
Unserer Ansicht nach werden für den Anleihenmarkt weder die EZB noch die Fed ausschlaggebend sein – die Marktentwicklung wird durch die wirtschaftlichen Fundamentaldaten und die Angebots- und Nachfragesituation im Markt bestimmt werden. Aus dieser Perspektive erscheinen die Renditen in den großen drei Währungsräumen (USA, EU, Japan) etwas höher, als dies fundamental gerechtfertigt ist. Der Markt scheint insbesondere übertriebene Erwartungen an eine Verschärfung der europäischen und amerikanischen Geldpolitik zu haben. Außerdem hat der Euro vor dem Hintergrund verschiedener positiver Entwicklungen auf dem Kontinent bereits aufgewertet. Der Aufwärtstrend des Euro könnte für sich genommen bereits ausreichen, einer Überhitzung des Wirtschaftswachstums und der Inflation in Europa einen Riegel vorzuschieben und die EZB von einer allzu konsequenten Verschärfung der Geldpolitik abbringen. Vor dem Hintergrund der fundamentalen Situation erscheinen die Renditekurven doch ein bisschen zu hoch und zu steil. Daher sollten Anleger auf mittlere bis längere Sicht mit Staatsanleihen auch weiterhin besser fahren werden als mit Cash.
Spreads: Enger, aber immer noch mit Potenzial
Die Spreads liegen im nicht-staatlichen Bereich bereits unter dem historischen Durchschnitt und es gibt eine Reihe von Risiken, die man im Auge behalten muss. Dazu gehören die Geldpolitik, globale geopolitische Risiken und schwierig zu quantifizierende exogene Ereignisse.
Trotzdem erscheint eine Fortsetzung des globalen Wachstums wahrscheinlich, was für die Kreditmärkte positiv ist. Während die erwartete Rückführung der EZB-Anleihekäufe und die Bilanzbereinigung der US-Notenbank die Nachfrageseite belasten wird, deutet viel darauf hin, dass ausreichend private und staatliche Interessenten bereit stehen, um die Lücke zu füllen. Die Spreads sollten sich daher noch weiter verengen, falls es nicht überraschend zu einer deutlichen Veränderung des wirtschaftlichen Umfelds kommt.
Fazit
Trotz der vorhandenen Risiken bieten die wirtschaftliche Situation und die Marktlage für Fixed Income-Portfolios weiterhin Renditepotenzial. Wir sind davon überzeugt, dass Anleihen angesichts der steilen Renditekurven und des Potenzials für eine Verengung der Spreads auf mittlere bis längere Sicht besser als Cash abschneiden werden.
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*) Robert Tipp, CFA, ist Managing Director bei PGIM Fixed Income. Dort verantwortet er die Investmentstrategie und ist Leiter des Teams für globale Anleihen. Er ist Co-Portfolio Manager für die globale Aggregate Plus Strategie und ist verantwortlich für die globale Zinspositionierung bei den Absolute Return Portfolios. Tipp kam 1991 zu PGIM. Vorher war er im Investment Bereich für First Boston Corp., Allstate Research & Planning Center und Wells Fargo Investment Advisors tätig. Er studierte Wirtschaftswissenschaften und erwarb einen MBA von der University of California, Berkeley.
PGIM Fixed Income ist ein globaler Assetmanager, der aktive Investmentlösungen für alle Anleihemärkte bietet. Das Unternehmen verfügt über Geschäftsstellen in Newark (New Jersey), London, Tokio und Singapur und verwaltet mehr als 654 Mrd. US-Dollar. Weitere Informationen finden Sie unter den IPE Referenzen und auf pgimfixedincome.com. (Stand: 31. März 2017)
Quelle: PGIM Fixed Income. Die hierin enthaltenen Informationen stellen die Ansichten und Meinungen des Autors mit Stand zum Juli 2017 dar und dienen ausschließlich der Information. Sie stellen keine Anlageberatung dar und sollte nicht als Grundlage für eine Anlageentscheidung verwendet werden. Die Performance in der Vergangenheit ist keine Garantie und gewährt keine zuverlässigen Anhaltspunkte für die Zukunft. Eine Investition in Indices ist nicht möglich. Dieses Material wird nur für Personen bereitgestellt, die professionelle Kunden oder zugelassene Gegenparteien sind. 2017-3356.