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BondUpdate: Mexiko - die Bewältigung des Handels-Sturms

Die Gespräche der USA mit China dominieren derzeit die Schlagzeilen über den Handel. Dabei wird schnell übersehen, dass es keine Lösung für ein neues Handelsabkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada gibt, das die NAFTA ersetzen soll.

Stephan Bannier

Während das für Mexiko nicht ideal ist, deuten die jüngsten Daten darauf hin, dass sich die Wirtschaft des Landes verbessert - zum Teil auch aufgrund des Drucks, den der nördliche Nachbar ausübt.

Tatsächlich erwirtschaftet Mexiko nun zum ersten Mal seit 1988 wieder einen Leistungsbilanzüberschuss von über 1% des BIP. Dies kann als ein Zeichen dafür gesehen werden, dass die Wirtschaft des Landes derzeit viel weniger abhängig von Zuflüssen ausländischer Investitionen zur Finanzierung seiner täglichen Aktivitäten ist als in den vorangegangenen Jahrzehnten.

Mexikos Leistungsbilanz in Prozent des BIP (1979-2019)



Chart mit freundlicher Genehmigung durch Brandywine Global. Quelle: Haver Analytics, Brandywine Global. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Diese Informationen dienen nur der Veranschaulichung und spiegeln nicht die Wertentwicklung einer tatsächlichen Investition wider.

Brandywine Global weist darauf hin, dass ein Teil des Leistungsbilanzüberschusses auf den Zahlungsbilanzüberschuss für Reisen zurückzuführen ist, der nun bei über 1,3% des BIP liegt. Der Grund dafür ist, dass der ausländische Tourismus nach Mexiko stark zugenommen hat, während gleichzeitig mehr mexikanische Bürger sich dafür entscheiden, zu Hause zu bleiben, anstatt im Ausland Arbeit zu suchen.

Das Ergebnis dieser Trends ist ein Zahlungsbilanzüberschuss in einer Größenordnung, wie er seit Mitte der 2000er Jahre nicht mehr zu beobachten war. Damals war der mexikanische Peso inflationsbereinigt fast 30% stärker als das aktuelle Niveau. Für Anleger mit Erfahrung in Schwellenländern zeigt ein Zahlungsbilanzüberschuss, dass eine Volkswirtschaft gesund genug ist, um ohne die Aussicht auf Rettungsaktionen zu gedeihen, so wie wir sie im Laufe der Jahre in vielen Schwellenländern (und einigen entwickelte Volkswirtschaften) gesehen haben. Dies deutet auch darauf hin, dass Investoren Mexiko mehr Aufmerksamkeit schenken sollten, insbesondere wenn sich die Fundamentaldaten Mexikos weiter verbessern.

Im Aufschwung: Brexit Optimismus vor der Deadline
Ob berechtigt oder nicht, die Finanzmärkte scheinen den positiven Ton des Nachrichtenflusses wörtlich genommen zu haben. Der Spread zwischen 10-jährigen Gilts und Bundesanleihen, der zum 11. Oktober 2019 auf 117,9 Basispunkte angezogen hatte, fiel zum Handelsschluss am 15. Oktober auf 110,3 Basispunkte; die Rendite auf zweijährige Gilts fiel im gleichen Zeitraum um rund 5 Basispunkte von 0,57% auf 0,52%. Das britische Pfund, das in den letzten Wochen von den Nachrichten hin- und hergewirbelt wurde, stieg gegenüber dem US-Dollar auf 1,278 US-Dollar und lag um 15:00 Uhr am 15. Oktober bei 1,158 Euro gegenüber dem Euro.

Das rasante Tempo der Verhandlungen zwischen dem Vereinigten Königreich und dem Rest der Europäischen Union macht eine Prognose zum jetzigen Zeitpunkt fast unmöglich. Dies lässt den entschlossenen Optimismus der Märkte umso erstaunlicher erscheinen. Aber der allgemein positive Ton der offiziellen Erklärungen aus London, Dublin und Brüssel ist nicht weniger überraschend - und möglicherweise auch nicht länger andauernd.

Im Abseits: Verbrauchererwartungen für die Inflation in drei Jahren
Die September-Ausgabe 2019 der monatlichen Umfrage der New Yorker Fed zu den Verbrauchererwartungen zeigte einen Rückgang der erwarteten Inflation in den kommenden drei Jahren auf 2,4%, den niedrigsten Wert seit Beginn der Datenreihe im Juni 2013. Die mittlere Inflationserwartung für das kommende Jahr stieg leicht auf 2,5%. Gleichzeitig stieg die mittlere Inflationsunsicherheit für das kommende Jahr ebenfalls leicht an.

Die Inflationserwartungen spielen für das FOMC bei seinen Entscheidungen über die Leitzinsen eine Rolle; die Erwartungen werden von vielen als selbstverwirklichend angesehen, was sich auf die zukünftigen Konsumausgaben und das Sparverhalten auswirkt. Dieses Interesse der Fed spiegelte sich im Protokoll ihrer Sitzung vom 18. September wider, in dem betont wurde, dass „…diese Werte auf die Möglichkeit hinweisen, dass die Inflationserwartungen unter dem Niveau liegen, das mit dem 2%-Ziel vereinbar ist, oder bald unter dieses Niveau fallen könnten".

Wenn die Verbrauchererwartungen ihren Abwärtstrend fortsetzen, könnte auch die Rede davon, dass die Fed wieder aggressiv über Zinssenkungen auf eine Stimulierung der Wirtschaft hinwirken wird, sich selbst erfüllen.

Anmerkung: Alle Daten sind aus dem Jahr 2019, sofern nicht anders angegeben.

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*) Stephan Bannier, CFA, ist Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.